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7. Kapitel

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Zwei Wochen später schob Clara den Einkaufswagen vor sich her und ließ ihre Augen suchend über die Regale des Supermarktes wandern. Ein Blick auf ihre Armbanduhr verriet ihr, dass sie sich Zeit lassen konnte. Lukas würde erst in gut zwei Stunden aus der Schule kommen. Sie hatte sich heute so gut gefühlt wie schon lange nicht mehr, sie schmunzelte jetzt sogar über einen albernen Werbespruch für einen Kinderjoghurt und ging in die Obst- und Gemüseabteilung. Als sie sich gerade über die Strauchtomaten beugte, wurde sie von einer älteren Nachbarin angesprochen, die sie schon öfter beim Einkaufen getroffen hatte. Sie mochte die ältere Dame, die nur wenige Häuser neben ihr wohnte.

„Hallo, Clara. Wie geht es Ihnen?“

Clara richtete sich auf und lächelte die alte Dame an. „Hallo, Ruth. Es geht uns gut. Und Ihnen und Ihrem Mann? Ihr Garten blüht ja prächtig.“

„Danke, wir können nicht klagen bei diesem Wetter. Im Winter ist es immer schwerer für uns mit dem Rheuma … Jetzt bei diesen Temperaturen geht es aber, wir waren gestern sogar aus und haben beim Italiener gegessen.“ Sie schlug sich gegen die Stirn, als habe sie etwas Wichtiges vergessen. „Ach, übrigens, da haben wir ja auch Ihren Mann getroffen, er war dort mit einer netten Japanerin.“ Sie beobachtete ein wenig neugierig Claras Gesicht. „Sicher ein geschäftlicher Termin, nicht?“

Clara bemühte sich um ein sorgloses Lächeln. „Ja, das stimmt. Er hatte gestern sein Team zum Essen eingeladen.“

Ruth ließ nicht locker. Sie mochte diese junge Frau und hatte sich gestern über das traute Beisammensein ihres Mannes mit der Asiatin geärgert. Sicher, sie und ihr Mann mochten alt sein, aber es ließ sich mit ihren Moralvorstellungen nicht vereinbaren, dass man, wenn man verheiratet war und ein Kind hatte, den Abend Händchen haltend mit einer Fremden verbrachte. „Ach, dann waren die anderen wohl schon gegangen. Wir haben nur die beiden gesehen. Aber sie haben sich auch zu zweit gut unterhalten.“

Clara schluckte und wurde rot. Sie wusste darauf nichts zu erwidern und lenkte ab, indem sie auf das Gemüse deutete „So, ich muss jetzt etwas fürs Abendessen einkaufen, sonst müssen meine beiden Männer hungern. Bis bald, Ruth. Grüßen Sie Ihren Mann.“

Clara starrte das Gemüse an. Mit einem Male war es ihr vollkommen gleichgültig, ob sie Strauchtomaten oder Kirschtomaten aussuchte. Ihr Gesicht brannte. Was hatte die alte Dame ihr da zu verstehen gegeben? Wieso war die an sich eher zurückhaltende Frau so direkt gewesen? Hatte Frank etwas mit dieser Misako? Lief da mehr als nur Berufliches? War sie zu gutgläubig? Oder hatte sie sich zu wenig für Frank interessiert?

Ihre Gedanken blieben den ganzen Tag über bei diesem Thema. Sie war abwesend, als Lukas ihr von einem Basketballturnier berichtete. Immer wieder malte sie sich aus, was das alte Ehepaar wohl gesehen haben mochte. Je länger sie darüber nachdachte, desto unsicherer wurde sie. Allein vor dem Spiegel stehend, betrachtete sie sich prüfend. Zum ersten Mal wurde ihr bewusst, wie wenig Zeit sie in den letzten Monaten auf ihr Äußeres verwandt hatte. Sie fühlte sich müde und unansehnlich. Eher aus Verzweiflung darüber bürstete sie ihr Haar, bis es glänzte, und begann, einen lockeren seitlichen Zopf zu flechten. Mechanisch bereitete sie danach das Essen zu und deckte den Tisch. Als Frank nach Hause kam, war sie wegen der stundenlangen Grübeleien wütend und unsicher zugleich. Sie mochte aber nicht mit der Tür ins Haus fallen, schon gar nicht, solange Lukas dabei war. Ihr Sohn bestritt die Unterhaltung bei Tisch, sodass es nicht weiter auffiel, dass Clara eher in sich gekehrt war. Nach dem Essen wollte Lukas noch einmal zu seinem Freund Matt hinüber, und Clara stimmte zu. „Okay, Lukas. Für eine Stunde; dann kommst du dieses Mal aber wirklich von selbst wieder rüber, hörst du?“

Lukas sprang auf. „Versprochen, Mama. Bis nachher.“

Frank blickte ihm grinsend nach. „Er scheint sich hier sehr wohl zu fühlen, meinst du nicht?“

Clara schluckte, und ihr Ton war schärfer als beabsichtigt. „Da scheint er nicht der Einzige zu sein, oder?“

Frank war irritiert, doch ehe er etwas sagen konnte, vibrierte sein Handy auf dem Tisch und signalisierte den Eingang einer SMS. Er griff danach, las sie und legte das Handy beiseite.

Clara hatte ihn misstrauisch beobachtet. „Wer schreibt dir denn jetzt noch eine SMS?“

„Eine Kollegin hat sich für den netten Abend bedankt. Du weißt schon, das Essen gestern mit dem Team.“

In Clara stieg Wut auf. Wollte er sie für dumm verkaufen? Log er so dreist? Sie konnte sich nicht mehr zurückhalten. „Mir hast du gesagt, es war ein Essen mit dem ganzen Team. Unsere Nachbarn haben dich aber nur in trauter Zweisamkeit mit Misako gesehen. Ich bin gespannt, was du als Nächstes sagst: ‚Schatz, ich kann dir das erklären‘?“ Clara gefiel es selbst nicht, wie sie sich anhörte, zudem hatte Frank ihr noch nie einen wirklichen Anlass zur Eifersucht geboten … Aber war hier nicht plötzlich alles ganz anders?

Minuten später blieb Lukas erschreckt auf der Treppe stehen und lauschte dem scharfen Streit seiner Eltern. Eigentlich war er schon auf dem Weg zu Matt gewesen, als ihm eingefallen war, dass er diesem seinen neuen Basketball hatte zeigen wollen. Also war er noch einmal umgekehrt, um ihn aus seinem Zimmer zu holen, doch nun konnte er kaum fassen, was sich seine Eltern an den Kopf warfen. Noch nie hatte er sie derartig böse miteinander erlebt.

Claras Stimme überschlug sich. Sie starrte ihren Mann aus weit aufgerissenen Augen an. „Ich kann nicht glauben, dass du uns so etwas antust! Erst sprichst du von einem Neuanfang für uns, für dich und mich, für Lukas.“ Sie lachte höhnisch und empfand den Klang ihrer Stimme selbst als abstoßend und fremd. „In Wahrheit wolltest du einen neuen Anfang für dich, ohne Probleme und Altlasten.“ Sie musste blinzeln, weil die ersten Tränen flossen. „Aber dass du nicht den Mut hattest, mit mir zu reden, und ich es stattdessen über die Nachbarn zugetragen bekomme, das verzeihe ich dir nie!“

Frank fühlte sich zu Unrecht angegriffen. Nichts war passiert, jedenfalls nichts, was einen solchen Auftritt rechtfertigte. Gerade deshalb verlor er die Geduld und wurde laut. „Du spinnst doch wohl komplett! Da ist nichts gewesen - mit Misako. Ich habe keine Ahnung, wie jemand das behaupten kann. Aber du bist ja nur allzu schnell bereit, so etwas zu glauben. Vermutlich weil du dich selbst kaum noch raus traust und keinerlei Selbstvertrauen mehr hast.“ Er verstummte, als er in ihr verweintes Gesicht sah und bemerkte, wie ihre Mundwinkel zuckten. Das war gemein von ihm gewesen, er senkte den Kopf und vergrub seine Hände im Haar. Aber hatte sie nicht ewig neue Probleme?

Sie setzte sich kerzengerade auf. „Das heißt also, ich bin mal wieder selbst schuld, was?“ Sie hatte Mühe, neue Tränen zurückzuhalten.

Er seufzte, stand auf und ging zum Fenster. Die Abendstimmung hatte sich über den See herabgesenkt, goldene Sonnenstrahlen fielen zwischen den Bäumen hindurch und setzten glitzernde Reflexe auf die sanften Wellen. Das Leben konnte so schön sein! Er starrte hinaus und wandte ihr den Rücken zu. „Sieh dich doch mal an, Clara. Du bist nicht mehr du selbst. Dein ganzes Tun und Denken dreht sich nur noch um Lukas. Deine Angst um ihn ist …“, er suchte einen Augenblick nach dem richtigen Wort, „... ist regelrecht krank! Du engst ihn ein, lässt ihm kein eigenes Leben mehr. Du schnürst ihm und mir, uns allen mit deinem Pessimismus und deiner ewigen Angst die Luft zum Atmen ab! Du vernachlässigst uns als Paar!“ Er wandte sich um und sah sie jetzt an. „Du vernachlässigst dich selbst, schläfst nicht mehr, siehst müde und zermürbt aus, zerfetzt dir in deinen ständigen Grübeleien die Finger und merkst es nicht mal. Und was hast du erreicht mit deiner ewigen Angst und Gluckenhaftigkeit? Wir können kaum noch etwas miteinander anfangen; und Lukas schämt sich, Freunde mit nach Hause zu bringen, weil du ihn womöglich wieder blamierst, indem du ihn wie ein Kindergartenkind behandelst.“

Sie war aufgesprungen, zunächst sprachlos vor Entsetzen. Ein Teil ihrer Haare hatte sich aus dem lockeren Zopf gelöst und fiel ihr wirr ins Gesicht. Rote Flecken zeigten sich auf ihren Wangen. Sie schrie ihn an: „Du gibst mir die Schuld daran, dass du dir eine andere Frau genommen hast? Bist du eigentlich noch klar im Kopf? Wer ist denn mit der ganzen Situation nicht mehr klargekommen und hat sich aus dem Familienalltag komplett ausgeklinkt? Wer hat denn die Termine der psychologischen Nachbetreuung unseres Kindes allein mir überlassen? Du! Und wer ist nachts aufgestanden und hat ihn getröstet, wenn er wieder von der Entführung geträumt hat? Wer hat denn die Frage, ob Lukas dieses Trauma je ganz überwindet, allein mit sich ausmachen müssen, weil du nichts mehr davon hören wolltest? Ich! Und jetzt machst du mir diese Vorwürfe? Dass ich bei all dem ganzen Mist nicht schön, straff, gepflegt und fröhlich geblieben bin? Um zu rechtfertigen, dass du obendrein auch noch ein Verhältnis angefangen hast?“ Sie zitterte am ganzen Körper, Tränen liefen ihr über die Wangen. „Du bist wirklich das Letzte! Verschwinde bloß! Hau ab!“

Frank machte ein paar Schritte auf sie zu. „Clara …“

Sie kauerte inzwischen im Sessel und wandte ihm den Rücken zu. Ihre Schultern zuckten, und sie ärgerte sich maßlos darüber, dass sie schon wieder vor ihm weinte. „Du sollst verschwinden! Ich will dich nicht mehr sehen.“

Plötzlich sprachlos, mit hängenden Schultern und einigermaßen entsetzt darüber, wie weit es mit ihnen gekommen war, verließ er den Raum, um ins Schlafzimmer zu gehen.

Lukas stand mit weit aufgerissenen Augen in der Dunkelheit am Fuß der Treppe und hörte, wie sein Vater ein Kofferschloss aufschnappen ließ, Schranktüren öffnete und hin- und herging. Offensichtlich packte er seine Sachen. Verstört schlich der Junge in die Diele und schlüpfte durch die Tür nach draußen.

Blass und mit klopfendem Herzen fragte er wenig später an der Verandatür der Nachbarn nach Matt. Helen räumte gerade mit Jack den Abendbrottisch ab und fuhr zusammen, als sie den Schatten vor der Fliegentür wahrnahm. „Oh, hallo, Lukas. Du hast mich aber erschreckt. Geh nur nach hinten in den Garten. Matt wollte in seinem Baumhaus noch etwas sortieren.“ Sie lächelte. „Er freut sich bestimmt, dass du vorbeikommst.“

„Danke.“ Lukas’ Schritte entfernten sich auf den Holzdielen der Veranda. Unten an der Leiter pfiff er leise, um sich bemerkbar zu machen. Als Matts dunkler Haarschopf an der Tür auftauchte, sagte er leise: „Hi, was machst du?“

„Komm rauf.“ Matt verschwand schon wieder im Baumhaus. Lukas kletterte die Leiter hinauf und ließ sich drinnen auf eine der beiden dicken Matratzen fallen, die als Sofa dienten. Der rückwärtige Giebel war fast komplett verglast – Matts Vater hatte sich beim Bau dieses Baumhauses nicht lumpen lassen – und gab den Blick frei auf einen Teil des Capilano Lake und die Ausläufer des Grouse Mountain. Die Dämmerung setzte bereits ein und sorgte für einen rötlichen Schimmer am Himmel, der sich im See spiegelte. Lukas hatte für all das jedoch keinen Blick. Stumm und immer noch schockiert starrte er vor sich hin. Matt saß ihm im Schneidersitz gegenüber und musterte ihn. „Was ist denn mit dir los?“

Lukas zuckte mit den Schultern, gab aber keine Antwort. Matt drängte ihn nicht, sondern sah nach draußen. „Ich hatte heute auch Ärger.“

Lukas sah auf. Er war blass. „Mit deinen Eltern?“

„Nö. Nicht direkt jedenfalls … Ich soll am Wochenende mit zu meinen Leuten; wieder so ‘ne indianische Traditionsfeier.“ Er blickte scheu auf, aber Lukas hatte sich interessiert vorgebeugt. „Ist doch super! Ich finde das richtig toll, dass du dahin kannst.“

Matt seufzte. „Meistens gefällt es mir ja auch, aber Louis, Steve und Mike machen sich deshalb ständig über mich lustig, so in der Art: ‚Na? Du kannst nicht mit ins Kino? Was? Du kommst am Wochenende nicht zum Basketball? Musst wohl wieder auf den Kriegspfad, was?‘ Als ich heute nach der Pause in die Klasse kam, brachen sie in Indianergeheul aus – oder was sie dafür hielten – und tanzten um die Tische. Ich stand da wie blöde, als Mrs. Walker reinkam. Sie legte einen Arm um meine Schultern, hielt den anderen einen Vortrag über Rücksicht und Toleranz und brummte ihnen schließlich eine Extra-Hausaufgabe zum Thema ‚Die Kultur der First Nations‘ auf.“ Matt senkte den Kopf. „Noch nie war mir irgendetwas peinlicher!“

Lukas hatte betreten zugehört, jetzt schüttelte er den Kopf. „Oh man, Matt! Das sind einfach Idioten!“ Er grinste verlegen. „Wenn du wüsstest, wie sehr ich dich beneide. So ganz echte Indianer; und deine Familie will sogar, dass du alles aus der alten Zeit lernst und verstehst. Ich würde wer weiß was darum geben.“

Matt sah überrascht auf. „Echt?“

Lukas nickte. „Ja. Und deine Eltern sind doch klasse, meine …“ Er verstummte.

„Wieso? Was ist denn mit deinen Eltern?“

„Nichts ist mehr so wie früher.“ Er zögerte einen Moment und kämpfte mit sich, ehe er sich einen Ruck gab. „Ich bin in Deutschland vor fast zwei Jahren entführt worden. Gott sei Dank konnte ich nach einer Woche abhauen, aber seitdem hat meine Mutter nur noch Angst um mich.“

Matt starrte ihn mit großen Augen an. „Oh, wow! Eine Entführung! Deshalb ist deine Mom immer so hinter dir her. Hast du auch noch Angst?“

Lukas nickte und zog die Nase hoch. „Ja, manchmal schon. Ich hab öfter noch Albträume. Ist aber schon besser geworden. Nur meine Eltern … Sie verstehen sich seitdem nicht mehr. Sie machen sich dauernd gegenseitig Vorwürfe. Ich weiß gar nicht mehr, wann sie zuletzt so richtig gelacht haben.“ Er schluckte. „Vorhin haben sie sich gestritten und so angeschrien wie noch nie. Sie dachten, ich bin schon bei dir und kriege das nicht mit, aber ich habe alles gehört.“ Er sah verzweifelt und gleichzeitig beschämt auf. „Ich hatte echt keine Ahnung, wie schlimm es ist! Sie wollen sich trennen, Matt! Mein Vater packt schon seine Sachen.“ Lukas hatte den Blick gesenkt. „Ich will das nicht. Und ich will es schon gar nicht miterleben. Wahrscheinlich ist das alles nur meine Schuld. Am liebsten würde ich abhauen!“

Matt sah seinen Freund fest an. „Mir geht’s genauso. Ich will am liebsten nie mehr in diese blöde Klasse zurück.“ Er runzelte nachdenklich die Stirn. Nach ein paar Sekunden stieß er Lukas in die Seite. „Und wenn wir das wirklich machen?“ Er deutete nach draußen in Richtung Berge. „Die könnten uns dort lange suchen, und wir beide hätten mal eine Weile Ruhe.“ Er lächelte auffordernd. „Ich weiß eine Menge über das Leben in der Wildnis.“ Er legte die rechte Hand aufs Herz und verneigte sich schmunzelnd. „Du verstehst schon: meine indianische Seite. Wenn du willst, kann ich dir alles zeigen.“

Lukas kämpfte mit den Tränen, setzte sich dann aber gerade auf. „Ich weiß nicht so recht … Dann flippen meine Eltern bestimmt erst richtig aus.“

Matt überlegte einen Moment. „Vielleicht hilft das aber.“

Lukas sah ratlos aus. „Wie meinst du das denn?“

„Na, wenn die beiden sich echt Sorgen um dich machen müssen, dann vergessen sie den blöden Streit und ziehen wieder an einem Strang, verstehst du?“

Lukas zögerte, während Matt eifrig nickte. „Glaub mir, das könnte klappen. Meine Eltern waren auch mal zerstritten, und dann ist meine Schwester von einem Auto angefahren worden und lag drei Tage im Koma. Sie hatten echt riesige Angst um sie – ich natürlich auch – und als es ihr besser ging, war der Streit komplett vergessen.“

Lukas schien immer noch nicht ganz überzeugt. „Aber ich will nicht, dass meine Mutter solche Angst hat.“

Matt sah ihn herausfordernd an. „Du willst aber, dass sie und dein Vater wieder zusammenkommen, oder?“

Lukas nickte. „Schon.“ Immer noch unsicher sah er seinen Freund an. „Und wann hauen wir ab? Jetzt gleich?“

Matt schüttelte den Kopf. „Nein, dann schnappen sie uns sofort. Wir brauchen ein paar Dinge, auf die man da draußen nicht verzichten kann und um möglichst schnell weit vorwärtszukommen.“ Er zog eine abgegriffene Lederbörse aus seiner hinteren Hosentasche, schüttete den Inhalt neben sich auf die Matratze und zählte. „Hm. Fünfunddreißig Dollar. In der Schreibtischschublade hab ich etwa noch mal so viel.“

Lukas hatte gespannt zugehört. „Ich könnte auch so etwa achtzig Dollar mitbringen.“ Resigniert fügte er hinzu: „Ich hatte ja nie Gelegenheit, mein Taschengeld oder das Geld, das ich von Oma und Opa zum Geburtstag bekommen habe, auszugeben. Meine Mutter lässt mich ja nirgendwohin.“

Matt nickte verständnisvoll. „Wenn wir zusammenlegen, wird es uns jetzt aber weiterhelfen. Pass auf, wir machen Folgendes …“

Die Macht der Zeit

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