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Schön ist schön

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Ich werde oft interviewt und rede zwangsläufig mit den verschiedensten Leuten über das Aussehen der Menschen von heute. Ich habe dabei noch niemanden getroffen, der sich nicht über den Verlust der Formen beklagt hätte. Meine Nachbarin sagte neulich, dass sie den Sommer gar nicht mehr gern habe, weil alle so unappetitlich daherkämen. Auch in den Zeitungen häufen sich die Artikel zum Thema Kleiderkultur. Die Diskussion um Casual am Arbeitsplatz ist heiß entbrannt. Dass die Aufmachung immer mehr leidet, liegt keinesfalls daran, dass es halt viele gibt, die von Natur aus nicht so gut aussehen, wie häufig argumentiert wird. Jeder ist so schön, dass er gut aussehen kann. Aber in den letzten dreißig Jahren haben sich die Kleider- und mit ihnen manch andere Sitten kontinuierlich gelockert. Den Anfang machten die Antiautoritären mit ihrer Flower-Power gegen das Establishment, das unter anderem auch korrekt angezogen war. Seither gehören Krawattenphobien und Schlabberröcke zur – doch allmählich altbackenen – Ideologie. Wer mit zwanzig kein Revolutionär ist, hat kein Herz, wer es aber mit vierzig immer noch ist, hat keinen Verstand. Es wäre also an der Zeit, wieder zur Vernunft zu kommen, denn die Schmerzgrenze ist erreicht. Sie ist spätestens dort, wo wir anfangen, uns selbst zu schaden.

«Was heißt schon schön», werden Sie jetzt vielleicht denken, schön ist relativ, und jeder versteht unter Schönheit wieder etwas anderes. An diese Binsenwahrheit klammern sich viele. Ich glaube sie nicht. Es gibt nämlich vieles, was von allen als schön empfunden wird, zum Beispiel ein blühender Baum, ein Bergsee, Sonnenschein, Sternenhimmel, frisches, glänzendes Haar, straffe Haut, geputzte Schuhe, weiße Zähne. Also muss es beim Urteil «schön» Gemeinsamkeiten geben: Schön ist das, was positive Schwingungen auslöst beim Betrachter, schön ist anmutig, harmonisch, edel, echt, rein und unversehrt, harmlos – ohne Harm. «Schön ist, was durch die Vollkommenheit seiner Art die Vollkommenheit im Allgemeinen weckt.»2

Vom Schönen kann man nicht genug bekommen. Wenn man «schön» steigert, wird es immer schöner – schön, schöner am schönsten. Wenn Sie hingegen Mittelmaß steigern, findet das Gegenteil statt: mittelmäßig, mittelmäßiger, am mittelmäßigsten; es wird immer schlimmer. Von einer gewissen Menge und einem gewissen Ausmaß an wird das Hässliche unerträglich, auch wenn es als intellektuell gilt, im Wüsten einen Reiz zu sehen und es in seiner Abart zu bestaunen.

Ästhetik ist positive Energie, das Streben danach positives Denken. Was schön ist, beeinflusst die Umgebung positiv. Jeder ist für den anderen Umgebung, auch jeder für sich. Deshalb ist es für Ihre Lebens- und Welt-Gestaltung wichtig, wie Sie den anderen gegenübertreten. Machen Sie sich schön, denn wenn Sie sich schön finden, finden Sie zu sich.

Kam, sah und siegte - Klasse ist lernbar

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