Читать книгу Nagasaki, ca. 1642 - Christine Wunnicke - Страница 6

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»Ich habe seit geraumer Zeit eine offene Frage«, sagte Seki Keijiro zu seinem Schwiegervater. »Zwei Tage vor Frostbeginn fährt sie mir immer kalt in die Knochen.«

Sein Enkelsohn kletterte an ihm hoch. Keijiro hielt sich dessen Haarpinsel behutsam von der Nase fern.

»Du und deine Knochen.« Der Schwiegervater verdrehte die Augen. Es gab nie Frost am Tag des Frostbeginns, in der sonnigen Provinz Bichuu.

»Ich habe seit genau einundvierzig Jahren eine Rechnung offen«, sagte Keijiro.

Der Enkelsohn rutschte auf seinen Schoß hinunter und krabbelte über ein Knie zu Boden. Dann begann er wieder zu klettern. Keijiro wischte sich den Haarpinsel gemächlich aus dem linken Auge.

»Frage oder Rechnung?«, erkundigte sich der Schwiegervater.

Jetzt hatte der Enkelsohn die Zehen in Keijiros Gürtel gehakt und hielt sich an dessen Ohr fest. Keijiro schob ihn auf seine Schulter hoch, ließ ihn den Rücken hinunterrutschen, griff hinter sich und fing ihn, im Kopfstand in der hohlen Hand. Er drehte ihn um und setzte ihn auf seinen Schoß und zwirbelte den Haarpinsel besonnen zwischen Daumen und Zeigefinger.

»Nun«, sagte Seki Keijiro.

Der Schwiegervater entschuldigte sich und ging hinüber in den Westflügel. Es war unerquicklich, sich mit Keijiro zu unterhalten, zwei Tage vor Frostbeginn, wenn ihm die offenen Dinge seines Lebens in die Knochen fuhren.

Nagasaki, ca. 1642

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