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Der letzte Schneehaufen

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„Guck doch mal“, riefen die Sonnenstrahlkinder, „da ganz hinten im Gärtchen, da liegt doch noch Schnee? Das kann doch nicht möglich sein, wo der Frühling schon überall ist. Kommt, lasst uns den Schnee wegjagen!“

Aber das war leichter gesagt als getan. Die Sonnenstrahlkinder versuchten immer wieder das Schneehäufchen mit ihren warmen Strahlen zu erreichen, aber da war der dunkle kalte Schatten und der verwehrte ihnen den Weg. Breit hatte er sich hingelegt und wich keinen Daumen breit zu Seite. Er war ein guter Freund des Schneehaufens und sie erzählten sich von dem Winter, dem Nordwind und den vielen Schneeflocken.

„So schön war es“, seufzte der Schneehaufen, „darum will ich auch hier bei dir bleiben, den ganzen Frühling und auch den Sommer über. Niemand bringt mich hier weg, niemand bringt mich zum Schmelzen, solange du bei mir bist.“

Da lachte der Schatten und sagte: „Aber natürlich bleibe ich bei dir, was soll ich in der Sonne.“

Da ärgerten sich die Sonnenstrahlenkinder und schnell huschten sie in den Blumengarten. Sogleich öffneten viele Frühlingsblumen ihre Knospen. Aber so richtig warm waren heute die Sonnenstrahlkinder gar nicht.

„Was ist denn los mit euch?“, fragte das Tränende-Herz-Elfchen die Sonnenstrahlkinder. „Ihr seid heute so kühl!“

Da nickten die Kinder und sagten: „Das stimmt, wir haben uns abgekühlt bei dem Schneehaufen, der dort drüben im Schatten liegt.“

„Waaas? Liegt da noch Schnee?“, riefen nun alle Blumenelfen erstaunt. „Das gibt’s doch nicht!“

„Leider doch“, erwiderten die Sonnenstrahlkinder, „schaut selber mal, aber geht nicht zu nahe ran, sonst verkühlt ihr euch noch.“

Also flogen die Blumenelfen ganz leise und sehr vorsichtig hinüber zu dem Winkel, wo es immer schattig war.

Wie erschraken alle, als sie den Schneehaufen protzig und kalt im Schatten liegen sahen.

Das kleine Veilchen-Elfchen traute sich als erste, etwas zu sagen: „Wird es für dich nicht höchste Zeit zu schmelzen?“

„Pfff“, machte der Schneehaufen nur und zeigte dem Elfchen seine kalte Schulter.

Da versuchte es das Gänseblümchen, das Himmelschlüsselchen, ja sogar die Weidekätzchen kamen, aber der Schneehaufen blieb stur und kümmerte sich nicht mehr um die Bitten der Blumen-Elfen.

Traurig wollten sie wieder gehen, denn es wurde ihnen hier schon zu kalt, da der Schatten sich noch mehr ausgebreitet hatte. Da hatte das Tränende-Herz-Elfchen eine Idee.

„Wenn es so nicht geht, vielleicht schmilzt er, wenn er meine süßen Herzchen sieht“, sagte das Elfchen und schnell pflückte es von dem Herzerlstock einige der schönsten Herzblumen-Zweige. Dann flog es wieder zurück zu dem Schneehaufen und sagte: „Schau mal, was ich für dich habe, ich gebe dir ganz viele Blumenherzen, nur für dich.“

„Was, für mich?“, fragte erstaunt der Schneehaufen.

Da nickten alle Blumen-Elfen ganz herzlichst. „Ja, für dich.“

„Oh wie schön, oh vielen Dank“, rief der Schneehaufen ganz gerührt und vor lauter Glück und Freude schmolz er dahin. Er wurde kleiner und kleiner, bis nur eine kleine Pfütze von ihm übrigblieb.

Und der Schatten? Ach, der wurde auch immer kürzer, das kam dadurch, dass die Sonne immer höher und höher kletterte. Ach, wie schön …


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