Читать книгу Frühlingsmärchen - Christl Vogl - Страница 15
Ein Himmelsschlüsschenküsschen
Оглавление„Himmelsschlüsschen, Himmelsschlüsschen, schenk mir doch ein kleines Küsschen“, rief und bettelte der Bläuling-Schmetterlingself und kletterte den langen Stiel der Himmelsschlüsselblume nach oben.
Aber das Himmelsschlüssel-Elfchen ließ sich nicht blicken. Nein, sie hatte freilich etwas anderes zu tun, als den verliebten Worten des flatterhaften Schmetterlingselfs zu lauschen. So macht er es bei jeder Blume, dachte das Blumenelfchen und versteckte sich noch tiefer in ihren breiten Schlüsselblumenblättern.
Nach einiger Zeit, als das Elfchen vorsichtig hinter ihren Blättern hervorlugte, sah sie zu ihrer großen Erleichterung, dass der Schmetterlingself verschwunden war.
Wahrscheinlich ist er wieder bei Veilchen, er konnte wahrscheinlich ihrem lockenden Duft nicht widerstehen. Aber wer kann das schon, na ja, wenigstens konnte sie wieder an ihre Arbeit gehen.
Aber gerade als sie ihre Himmelsschlüssel-Blumen ordnen wollte, saß der Schmetterlingself schon wieder auf einem Stängel und schaute sie ganz verliebt an.
Sofort rief er mit leuchtenden Augen: „Himmelsschlüsschen, schenk mir doch ein Küsschen.“
Ein bisschen verärgert schüttelte das Elfchen ihr Köpfchen und rief zu ihm hinunter: „So einer wie du, so ein Luftikus, so ein Hin-und-her-Flatterer, einmal dort und einmal da, dem schenkt man kein Küsschen. Merk dir das und jetzt lass mich bitte in Ruhe, denn ich muss im Gegensatz zu dir wieder arbeiten. Meine Blümchen brauchen mich.“
„Und ich brauche dich, „rief der Schmetterlingself laut zu ihr hinauf und streckte seine Hand nach ihr aus.
„Ach, lass mich doch in Ruhe“, brummte nun das Elfchen und schnell verkroch sie sich wieder hinter und unter ihren breiten Blättern.
Am nächsten Tag, die Sonne war gerade aufgegangen, da hörte das Schlüsselblumen-Elfchen ganz wunderbare Flötenmusik.
Nanu, wer spielte da so schön? Ganz weich wurde es dem Elfchen ums Herz. Schnell flog sie hinauf, ganz oben zu ihren Schlüsselblumen und spähte, ob sie den Flötenspieler entdecken könnte.
Und da sah sie einen kleinen Elf, aber nein, er war ja gar kein Elf, er hatte ja gar keine Flügelchen.
„Wer bist du“, fragte das Elfchen, „und warum spielst du hier bei mir?“
Aber der kleine Junge sagte nichts und spielte einfach weiter. Da hörte das Elfchen eine bekannte Stimme unter ihr. Es war wieder der Schmetterlingself, der zu ihr sprach. „Ich kann dir sagen, wer der kleine Junge ist, es ist das Echo. Ich habe ihn bestellt, damit er dir eine schöne Melodie vorspielt, er bringt dir ein Ständchen. Bitte, Himmelsschlüsschen, schenk mir doch ein Küsschen, auch wenn es nur ein klitzekleines ist.“
Da seufzte das Elfchen tief und beugte sich hinab zu dem Schmetterlingself und reichte ihm eine Schlüsselblume hinunter. Dann sagte sie: „Hier, gib der Schlüsselblume dieses Küsschen, und sie überreicht mir dann dein Küsschen.“
Und das machte der Elf: Er küsste die Blume und das Elfchen gab ein Küsschen zurück auf die Blume. Und so ging das ein kleines Weilchen hin und her, bis die Blume verwelkt war, und dann, ja dann konnte der Schmetterlingself endlich ein richtiges Küsschen haben. Ganz zart und ganz weich, wie ein Hauch flatterte das Elfenküsschen auf seinen Lippen, so wie Elfen eben küssen.