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Das Frühlingskonzert
ОглавлениеDie Apfelblüten in dem Apfelbaum grüßten und nickten den Bienen und Hummeln zu. Ja sogar die Maikäfer wurden höflich geduldet.
Da kam ein kleiner Wichtel den Baum hinaufgeklettert. Er war ein lustiger Wichtel mit einem lustigen grünen Filzhütlein, woran eine lange Feder auf- und niederwippte. Er hatte auch einen Federmantel um seine Schultern gebunden und in der Hand hielt er einen schmalen, spitzen Stab fest. Nanu, wer war dieser kleine Wichtel nur? Es war der Vogelwichteldirigent, der jeden Frühling das Vogelkonzert dirigierte.
Auf und nieder lief der Wichtel nun über die Äste des Apfelbaumes, spähte um sich und guckte hinter und unter den Blättern. Es war, als ob der kleine Dirigentenwichtel etwas suchte.
„Suchst du etwa mich?“, fragte keck ein Maikäfer.
„Nein, nein, keineswegs, ich suche meinen Chor, damit wir endlich anfangen können“, erwiderte der Wichtel. „Oder hast du meine Vogelschar gesehen?“
Da erschrak der Maikäfer und rief mit zitternder Stimme: „Vogelschar, sagtest du Vogelschar?“
Freudig nickte der Wichtel. „Ja das sagte ich, aber da kommt ja schon das Rotkehlchen herangeflogen.“
Und tatsächlich, einen Augenblick später setzte sich das Rotkehlchen neben den Wichtel und sagte: „Entschuldige, dass ich ein bisschen zu spät komme, aber du weißt ja, wie das ist, wenn man in Fahrt ist. Aber was sehe ich denn da hinter dir, ein Maikäfer. Ahhh, der wird mir bestimmt schmecken.“
Aber ehe der Vogel zuschnappen konnte, war der Maikäfer auch schon weggeflogen. Gerade noch rechtzeitig.
Und da kamen auch schon die Kohlmeise und die Blaumeise herbei.
„Wir sind schon da, wir sind schon da“, zwitscherten sie laut. „Wo sind denn die anderen?“
“Die werden nun auch schon bald kommen!“, rief der Wichtel und spähte den Himmel ab. Da entdeckte er auch schon die Beutelmeise und die Lerche, aber vom Kuckuck fehlte noch jede Spur.
Die Beutelmeise und die Lerche setzten sich auf einen Ast nebeneinander, denn sie waren innige Freunde und warteten auf den Wichtel, der noch immer hoch oben im Baum den Himmel abspähte.
„Wo bleibt er bloß“, murmelte der Wichtel. „Ohne den Kuckuck könne wir gar nicht anfangen. Gerade der Kuckucksruf ist so wichtig für das Frühlingskonzert.“
Da kam das Rotkehlchen herbeigeflogen und rief: „Na, Herr Dirigent, wann fangen wir an? Alle warten schon ungeduldig auf euch, Herr Dirigent.“
Plötzlich rief der Wichtel: „Da, ja da, endlich, da kommt Herr Kuckuck, es wurde auch höchste Zeit!“
„Wo warst du denn so lange?“, wurde der Kuckuck von der Vogelschar begrüßt. „Warum kannst du nie pünktlich sein!“
Freundlich nickte der große Vogel und rief: „Das geht euch keinen Kuckuck an. Maestro, ich bin bereit.“
Und da hob der Wichteldirigent seinen Dirigentenstab und zeigte damit auf die Lerche.
Welcher Jubel brach aus der kleinen Federbrust hervor. Sogleich setzte das Rotkehlchen mit ihren hohen, kurzen Tönen ein, die Meisen hielten den Ton trillernd an und zwischendurch war das ferne, geheimnisvolle „Kuckuck“ zu hören.
Alles lauschte dem wundervollen Frühlingskonzert, sogar der Frühling selber, und er fand es so wunderwunderschön, dass er gerne noch eine Weile blieb.