Читать книгу Frühlingsmärchen - Christl Vogl - Страница 13
Überglücklich
ОглавлениеKaum war der Frühling im Land, da breitete die Wiese ihren schönsten bunten Blumenteppich aus. Zuerst kamen die Schneeglöckchen, dann die vielen, vielen Krokusse, etwas später die Schlüsselblumen und nun die Vergissmeinnicht, die Dotterblumen und auch der rote süße Klee.
„Wie schön!“, riefen die Schmetterlinge. „Wie herrlich!“, riefen die dicken Hummeln und Bienen und stürzten sich sogleich auf den roten Klee, in dem der süße Nektar reichlich vorhanden war.
Da saß auch gemütlich das rote Klee-Elfchen auf einem Kleeblatt und freute sich ihres Lebens und an den warmen Sonnenstrahlen.
Sie hörte das Summen der Hummeln und Bienen, lauschte interessiert dem Klatsch der Schmetterlinge zu und ließ sich umschmeicheln von dem lauen Frühlingswind.
Plötzlich hörte sie jemanden „juhu“ rufen.
Da erschien auch schon zwischen den Grashalmen ein kleines, süßes Elfenkind. Na ja, ein richtiges Elfenkind war es eigentlich nicht. Nein, es war mehr ein Käferlein-Elfchen, es trug ein rotes Wämslein mit schwarzen Punkten und eine schwarze Mütze mit links und rechts je einem weißen Punkt. Aus der Mütze ragten zwei zarte Fühler, wie Käfer oder Schmetterlinge sie haben. Aber es hatte zwei schöne weiße Flügelchen, also konnte es auch fliegen.
„Schau doch mal, was ich gefunden habe!“, rief das kleine Käferlein-Elfchen und zeigte dem Klee-Elfchen ein Kleeblatt.
Da lachte das Klee-Elfchen und sagte: „Na, sag mir erst einmal, wer du bist, meine Kleine!“
„Oh, verzeih, dass ich mich nicht vorgestellt habe, ich bin Mariechen, ein Marienkäfer-Elfchen, und meine Kinderlein sind natürlich die Marienkäfer. Aber schau doch mal, was ich hier bei dir gefunden habe“, rief Mariechen ein bisschen ungeduldig.
„Na, das freut mich, dass ich ein Marienkäfer-Elfchen jetzt kennenlernen darf. Ich habe noch nie von dir gehört, aber sei mir von Herzen Willkommen“, sagte das Klee-Elfchen und nickte leicht mit ihrem Kopf.
„Ja, aber sieh doch, so schau doch mal, was ich gefunden habe, so schau doch endlich“, rief nun laut das Mariechen und wedelte mit einem Kleeblatt vor den Augen des Klee-Elfchen herum.
Nun musste dieses wohl hingucken, aber sie sah nur ein grünes Kleeblatt, mehr nicht. „Ja, ich sehe es, aber hier sind ganz viele, viele Kleeblätter, so sag mir doch, was dich so fasziniert an diesem Kleeblatt?“, fragte die Elfe.
„Ja siehst du denn das nicht?“, schrie nun das Mariechen. „Es ist ein vierblättriges Kleeblatt. Und soviel ich weiß, bringt ein vierblättriges Kleeblatt Glück. Gerade du müsstest das wissen!“
„Ach so“, lachte nun das Elfchen laut, „das meinst du, ja nun verstehe ich.“
„Na endlich“, seufzte Mariechen, „bringt es Glück oder nicht? Du musst es ja wissen.“
„Ja weißt du, mit dem Glück ist es so eine Sache. Ich kann dir nicht sagen, ob dir das vierblättrige Kleeblatt Glück bringt, es liegt nur an dir. Wenn du fest daran glaubst, dass dir das Kleeblatt Glück bringt, dann bringt es dir auch Glück, so einfach ist das.“
„Aha, so ist das, naja, ich glaube auf jeden Fall, dass mir das Kleeblatt Glück bringt. Ach was, ich weiß es ganz sicher“, lachte Mariechen und überglücklich flog sie mit dem vierblättrigen Kleeblatt davon.
Lächelnd schaute das Klee-Elfchen dem kleinen Mariechen nach, dann sagte es leise zu sich selber: „Ja, ihr hat es auf jeden Fall Glück gebracht, denn sie ist überglücklich. Mehr kann man vom Glück nicht erwarten, als überglücklich zu sein.“