Читать книгу Im gleißenden Licht der Sonne - Clare Clark - Страница 9
IV
ОглавлениеDas Unwetter, das in jener Nacht durch die Stadt tobte, war das schlimmste, das Berlin seit Jahrzehnten erlebt hatte. Abends bildete der Regen förmlich eine Wasserwand, er hämmerte auf den von der Sonne ausgedörrten Boden und ging peitschend auf die Blumen in ihren Rabatten nieder. In der Staatsoper, wo Julius eine Aufführung von Strauss’ Elektra besuchte, hallte der Donner in den Musikpausen wie eine Kesselpauke. Als er nach Hause kam und vom Taxi geduckt zur Eingangstür lief, schien der Sturm das ganze Gebäude erfasst zu haben. Die Wände zitterten, und der Wind rüttelte an den Fenstern in ihren Rahmen. Im Arbeitszimmer goss sich Julius ein Glas Cognac ein und beobachtete, wie die Bäume im Garten hin und her schwankten, dunkle Silhouetten vor der Schwärze der Nacht. Als ein Blitz den Himmel entzweiriss, leuchtete die leere Wand grell auf.
Kurz vor Morgengrauen legte sich der Sturm schließlich, aber der Regen hielt an. In den Radionachrichten war von Überflutungen, blockierten Straßen, Schäden an Gebäuden durch Blitzschlag und umgestürzten Bäumen die Rede. Eine S-Bahn war entgleist, als ein Telegraphenmast auf die Schienen gestürzt war. Angaben darüber, wie viele Menschen verletzt oder getötet worden waren, konnten noch keine gemacht werden. Julius stand, mit seinem Pyjama bekleidet, am Fenster des Ankleidezimmers und sah in den Garten hinunter. Von der größten Linde war ein Ast abgebrochen. Er ragte mit seinem zerfetzten Stumpf aus dem Rasen empor, um ihn herum lagen die Rosenblüten wie Konfetti verstreut.
Julius blieb lange am Fenster stehen. Dann ging er hinauf ins Kinderzimmer. Es überraschte ihn ein wenig, den Raum genauso vorzufinden, wie er ihn in Erinnerung hatte. Er setzte sich auf den Stuhl in der Ecke und betrachtete das kleine Bett mit den Holzstäben, das Schaukelpferd, den bunten Zug auf seinem Gleisoval. Auf dem Nachttisch lag noch ein Stapel Bilderbücher, daneben das in einem Atelier entstandene Porträtbild im Silberrahmen, aufgenommen, als der Junge erst ein paar Monate alt gewesen war. Der Fotograf hatte den Kleinen in seinem gestärkten weißen Kleidchen, das sich um ihn herum bauschte, in einem hölzernen Leiterwagen platziert. Sein fast farbloses Haar war ordentlich gekämmt. Neben ihm stand ein Stoffhund, dem die Fellzunge aus dem Maul hing, unerschütterlich Wache. Es war ein zuckersüßes Arrangement, sentimentaler wilhelminischer Kitsch. Julius hatte das Bild nie gemocht.
Er nahm das Foto in die Hand. Sein Sohn blinzelte ihn ängstlich an, seine Händchen klammerten sich wie Seesterne um die Seitensprossen des Wagens. Julius hätte nie gedacht, dass er einmal Vater werden würde. Luisa hatte ebenso wenig ein Kind gewollt. Er sei zu alt, um sein Leben zu ruinieren, hatte sie gesagt, und sie zu jung. Sie kannte einen Modearzt, der solche Dinge in ihrem Freundeskreis erledigte. Julius war froh darüber. In jenem ersten berauschenden Jahr konnte er den Gedanken nicht ertragen, sie mit jemandem teilen zu müssen. Im Lauf der Zeit fand die Brutalität ihrer Auseinandersetzungen ihren Widerhall in ihren Liebesspielen, Lust und Wut entluden sich in kurzen, heftigen Kopulationen, bei denen Luisa biss und bockte und ihm die Fingernägel ins Fleisch bohrte. Ihre Mitteilung, schwanger zu sein, war für ihn nur eine weitere Kriegserklärung. Ihr rundlich werdender Körper strahlte die den Puls beschleunigende Erotik von Tizians Venus von Urbino aus, aber Julius brachte es nicht über sich, sie anzufassen. Es schien unmöglich, dass sie gemeinsam ein Kind erschaffen hatten, das Symbol schlechthin der Unschuld und Unverdorbenheit. Stattdessen kamen ihm die Geschwulste in den Sinn, die er in Virchows Pathologischem Museum in der Charité gesehen hatte, aufbewahrt in Glasbehältern, missgestaltete Klumpen mit abstehenden Haaren und Zähnen, Fleisch gewordene Wut und Verbitterung.
Und dennoch – als der Junge zur Welt kam, war er einfach nur ein Baby. Nichts änderte sich. Luisa stopfte weiterhin das Haus mit ihren hirnlosen Freunden voll. Julius schrieb weiter, hielt Vorträge und reiste. Jemand musste schließlich die Blumen und den Champagner bezahlen. In ihrem Privatreich im obersten Stock folgten das Baby und das Kindermädchen ihren eigenen undurchsichtigen Ritualen und Gewohnheiten.
»Entschuldigen Sie bitte, es tut mir sehr leid, ich wusste nicht …«
Erschrocken blickte Julius auf. Das Hausmädchen stand verlegen in der Tür und hielt sich mit beiden Händen an ihrem Besen fest. Es war Frau Langs persönlicher Stolz, den Mädchen beigebracht zu haben, wie man sich fast lautlos im Haus bewegte. Frau Lang wusste, wenn Julius arbeitete, ertrug er nicht einmal das Geräusch von Schritten.
»Ist schon in Ordnung, kommen Sie herein. Ich gehe gleich«, sagte er, aber das Hausmädchen schüttelte den Kopf und zog sich auf den Treppenabsatz zurück. Mit scharlachroten Ohren machte sie einen Knicks, als er an ihr vorbeiging. Erst als er nach seiner Armbanduhr tastete, wurde ihm bewusst, dass er immer noch im Pyjama steckte.
Im Ankleidezimmer lief nach wie vor der Radioapparat. Regenwasser tropfte aus der Dachrinne und floss in dicken Rinnsalen über die Fensterscheibe. Julius stellte das Foto seines Sohns auf die Kommode.
»Wie das Berliner Wetteramt meldet, steigt das Barometer, und es wird über Nacht aufklaren«, verkündete der Rundfunksprecher. »Die Aussichten sind freundlicher.«
Ging in diesem Moment etwas in Deutschland kaputt? Es gab keine andere Erklärung, Julius fand zumindest keine. Die Inflation grassierte schon seit Monaten, seit Jahren, aber bisher hatte die Krise immer eine Art Gestalt gehabt, eine Struktur, die zumindest für Julius einen Sinn ergab. Auch wenn die Welt auf den Abgrund zusteuerte, hielt sie sich dennoch weiterhin leidlich an die Grundregeln der Ökonomie und der Physik. Banknoten zirkulierten. Löhne wurden gezahlt und Güter verkauft, wenngleich zu skandalösen Preisen. Die Mark blieb eine Recheneinheit mit einem absoluten Wert, auch wenn dieser mit jeder weiteren Woche schwand. Obwohl man nie wissen konnte, was man noch dafür bekam, war die Mark bis jetzt ein Maßstab gewesen.
Urplötzlich hatte sich das geändert. Die Aussichten werden freundlicher. Mit dieser zuversichtlichen Ankündigung brach die Welt aus ihrer Verankerung und zerschmetterte alles. Innerhalb weniger Wochen wurde die Inflation zu einem Fiebertraum, besinnungslos und unaufhaltsam, und Julius war reich. Nicht reich, wie sein Vater es mit seinen Fabriken und Aktien gewesen war, sondern obszön, unaussprechlich reich. Zwar stagnierten in Europa die Verkaufszahlen von Vincent, und die Tantiemen versiegten allmählich. Auch die amerikanischen Erlöse erwiesen sich als enttäuschend. In Paris oder New York hätte es für Julius kaum zum Leben gereicht. In Berlin war er ein Maharadscha. Mitte August war ein Dollar, der noch vor einem Monat achtzehntausend Mark gekostet hatte, eine Million Mark wert. Und im September bereits einhundert Millionen. Es war wie eine Höllenfahrt in einem Aufzug, dessen Seil gerissen war, ein Sturz in hilflosem Erstarren bis zum Aufprall, nur dass dieser Aufprall nicht erfolgte. Der Aufzug raste nur immer schneller nach unten, einhundertfünfzig Millionen, zweihundert Millionen. Jede Null war ein weiterer Edelstein an Julius’ Kette, die inzwischen so schwer war, dass er den Kopf kaum noch heben konnte.
Eines Abends bei einem Theaterbesuch wurde er in der Pause von einem Bekannten bedrängt, einem Bankier. Er gehöre einem Konsortium an, das in Berlin ganze Straßenzüge aufkaufe, erzählte er. Häuser, die vor einem Jahr für vielleicht fünfzigtausend Mark veräußert worden wären, wechselten jetzt für weniger als fünfhundert Dollar den Eigentümer. Er drängte Julius, in dieses Geschäft zu investieren.
»Sie machen damit einen Mordsreibach«, sagte er, aber Julius lehnte ab. Anständige Menschen, erwiderte er in eisigem Ton, sind keine Halsabschneider. Er verschwieg jedoch, dass er kürzlich einen vorzüglichen Akt von Seurat unter der Hand für sehr wenig Geld erstanden hatte. Kunstwerke waren nicht wie Ziegelsteine oder Mörtel, sie hatten keinen spezifischen, objektiven Wert. An einem Nachmittag im April vor fast dreißig Jahren war Julius in die Galerie von Ambroise Vollard in der Pariser Rue Laffitte spaziert. Das Selbstbildnis hatte ihn schier umgehauen, aber Vollard zuckte nur die Achseln und nahm es achtlos von der Wand, als wäre es eine der Klecksereien von der Rive Gauche. Er habe die Nase voll von hoffnungslosen Fällen, erklärte Vollard mürrisch und verkaufte Julius das Bild für sechshundert Franc. Ein Gemälde war nur das wert, was ein Käufer dafür auszugeben bereit war.
Rachmann ließ nicht von sich hören. Julius dachte oft an ihn und hoffte, dass er es schaffte, sich über Wasser zu halten. Die Sache mit dem Trübner war zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt passiert. Tag für Tag gingen immer mehr Geschäfte bankrott. Die Arbeitslosigkeit stieg unaufhörlich. Ein Ei kostete eine Milliarde Mark. Eine Milliarde – ein Wort, das kaum mehr sonderliche Beachtung fand. Im Umland der Stadt bewachten die Bauern ihre Kartoffeläcker, bewaffnet mit Gewehren. Julius sollte an seinem neuen Buch arbeiten. Manchmal, wenn der Tag sich neigte und die Schatten die Zimmerecken wie Spinnweben einhüllten, sah er hoch und einen Augenblick lang, bevor es ihm wieder einfiel, war es immer noch da, dieses gequälte, quälerische Gesicht, und fixierte ihn mit seinem durchdringenden, unverwandt starren Blick. Manchmal färbte die untergehende Sonne das Weiß der Wand zu einem zarten Rosa, und der leere Nagel schimmerte wie ein Auge.
Dank der Käufer aus dem Ausland gehörte Hugo Salazins Galerie zu den wenigen, die nicht hatten schließen müssen. Julius wusste nicht, was ihn mehr deprimierte: Salazins Künstler oder seine Kunden, aber als er eine Einladung zur Eröffnung der neuen Ausstellung erhielt, sagte er auf der Stelle zu. Bei seinem Eintreffen drängten sich in der Galerie bereits die Gäste. Er bahnte sich einen Weg durch das Stimmengewirr und suchte in der Menge nach Rachmanns kupferfarbenem Haarschopf, konnte ihn aber nirgends entdecken, obwohl er mehrmals durch sämtliche Räume wanderte. Enttäuscht und ein wenig besorgt stand er unschlüssig herum, immer ein Auge auf die Tür gerichtet. Die meisten Exponate schienen bereits verkauft. Anscheinend spielte es keine Rolle, dass sie nichts offenbarten als ihre Oberfläche, wie Spiegel. Vielleicht, dachte Julius trübsinnig, ist dies das Geheimnis ihres Erfolgs. Die Dadaisten mochten Narren und Scharlatane sein, aber bei ihrer Destruktion allen künstlerischen Tuns waren sie auf eine unabänderliche Wahrheit gestoßen: Eine Gesellschaft hat die Kunst, die sie verdient.
Und noch immer kein Rachmann. Schließlich schob sich Julius, des Wartens überdrüssig, durch die Menge Richtung Ausgang. Walter Ruthenberg stand unweit der Tür. Als er Julius bemerkte, schüttelte er den Kopf und verdrehte die Augen.
»Ein ganz schönes Spektakel, was?«, sagte er über den Lärm der Stimmen hinweg. »Und nichts dahinter. Ich bin überrascht, Sie hier zu treffen. Entspricht ja nicht gerade Ihrem Geschmack.«
Julius zuckte die Achseln. Ruthenberg, der als Professor an der Universität lehrte, hatte seine wissenschaftliche Monographie über van Gogh zur selben Zeit veröffentlicht wie Julius seinen Vincent. Er hatte Ruthenberg bemitleidet, bis er merkte, dass dieser gegenüber ihm genauso empfand.
»Ich hatte gehofft, Sie hier zu treffen«, sagte Ruthenberg. »Hätten Sie kurz Zeit?«
Sie traten hinaus auf den Gehsteig, wo es ruhiger war. Außerhalb des Lichtscheins, der aus der Galerie kam, lag die Straße im Dunkel. Die Stadtverwaltung ließ die Laternen nicht mehr brennen, die Stromkosten überstiegen ihr Budget. Ruthenberg zog eine Pfeife und einen Tabakbeutel aus seiner Tasche. »Hat mir ein fürsorglicher Freund aus Amsterdam geschickt. Auf die meisten Dinge kann ich verzichten, aber das hier?« Er zupfte sorgsam ein Häufchen Tabak heraus und stopfte es in den Pfeifenkopf. »Ich habe etwas, was Sie vielleicht interessiert. Einen ziemlich schönen kleinen Corot. Soviel ich weiß, kaufen Sie an.«
Er spielte auf den Seurat an. Julius hätte sich denken können, dass man in Berlin nichts unbemerkt unter der Hand kaufen konnte.
»Die Provenienz ist unsicher, aber wann ist sie das bei einem Corot nicht?«, sagte Ruthenberg. Er zündete ein Streichholz an, hielt es an die Pfeife und sog am Stiel. »Ein junger, mir bekannter Händler hat ihn in Hamburg gefunden und mir zur Echtheitsprüfung gebracht. Ich habe ihm gesagt, er soll ihn behalten oder noch besser nach Paris bringen, aber wenn Sie interessiert wären …«
Julius runzelte die Stirn. Sollte er anbeißen, würde Ruthenberg eine fette Provision kassieren. Für die meisten Händler mit einem Corot im Angebot wäre das kein lohnendes Geschäft »Welcher Händler?«, fragte er. »Kenne ich ihn?«
»Rachmann heißt er, die Gemäldegalerie hat ihn mir empfohlen. Kluger Junge, aber noch grün hinter den Ohren. Er wollte Francs haben.«
Julius starrte Ruthenberg an. Dann zuckte er betont beiläufig die Achseln. »Ich könnte wohl einen Blick darauf werfen. Ist er noch in Berlin?«
»Was haben Sie beide hier draußen zu klatschen?«
Julius wandte sich um. Salazin stand in der Tür, seine Augen über den Tränensäcken glänzten.
»Walter hat mir von Ihrem Freund Rachmann erzählt«, sagte Julius. »Wie ich höre, hat er großen Erfolg.«
»Natürlich hat er großen Erfolg«, erwiderte Salazin. »Bei Männern seines Schlags ist das eben so.«
»Seines Schlags? Mir kommt es vor, als hätte er für Ihr Geschäft eher zu hohe Grundsätze.«
Salazin lachte. »Mein lieber Julius, dieser Junge wird sich durchboxen. Stammt natürlich aus einfachsten Verhältnissen. Der Vater war Schmied, hat seine Söhne auf der Straße Feuerböcke verhökern lassen, um die Familie vor dem Elend zu bewahren. Glauben Sie mir, hinter dem hübschen Gesicht ist der kleine Rachmann so zäh wie ein alter Stiefel.«
Am nächsten Morgen rief Rachmann an. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit traf er in der Meierstraße ein. Er schien besorgt. Als Julius ihm die Hand schüttelte, machte sich in seinem Lächeln ein nervöses Zucken bemerkbar, und sein Blick glitt zur Seite Richtung Boden.
»Schön, dass Sie da sind«, begrüßte ihn Julius. »Das letzte Mal ist schon eine ganze Weile her.«
»Ja, nun, ich war kaum noch in Berlin.«
»Sie haben doch Ruthenberg getroffen«, entgegnete Julius ein wenig schärfer als beabsichtigt, und in Rachmanns Miene flackerte Überraschung auf. Verlegen deutete Julius auf seine dünne Ledermappe. »Sagen Sie nicht, Sie haben da einen Corot hineingequetscht?«
Rachmann zögerte. Deshalb sei er gekommen, meinte er schließlich. Um es Julius persönlich mitzuteilen. Der Corot sei verkauft. An einen Geschäftsmann, der anonym bleiben wolle.
»In Berlin?«, erwiderte Julius schroff. »Wohl kaum.«
»Ein ausländischer Geschäftsmann.«
»Gibt es denn heute noch andere?« Es war als Scherz gemeint, aber Rachmann lächelte nicht. »Ich hätte ihn gern gesehen. Es heißt, er sei wundervoll.«
Rachmann biss sich auf die Lippen. »Ich hätte das Bild Ihnen bringen sollen.«
»Nun ja. Sie wurden zu Ruthenberg geschickt.«
»Nein, eigentlich nicht, man hat mich zu Ihnen geschickt, aber ich … ich konnte nicht. Ich habe es einfach nicht gekonnt.«
»Ich kann Ihnen nicht ganz folgen.«
»Nein? Wo doch mehr falsche Corots im Umlauf sind, als es Originale gibt? Er ist der am häufigsten gefälschte Künstler heutzutage. Wie hätte ich Ihnen nach dem Trübner einen Corot bringen können? Wie hätte ich sicher sein können? Es ist mir im Grunde egal, was Herr Ruthenberg von mir hält, aber nicht, was Sie von mir halten. Wie hätte ich das riskieren können?« Er sah Julius in die Augen, sein Kummer färbte seine bleichen Wangen rot, dann schlug er die Hände vors Gesicht. Die ganze Zeit über hatte er wiederkommen wollen, dachte Julius, und die Freude darüber brannte in seiner Kehle wie nach einem Schluck Cognac.
»Haben Sie wirklich geglaubt, ich gebe Ihnen wegen des Trübners die Schuld?«
»Haben Sie das nicht?«
»Natürlich nicht. So etwas wie mit dem Trübner passiert schon mal. Ein guter Händler sollte keine Angst vor Risiken haben. Nur vor Habgier und Hässlichkeit.«
Der junge Mann schüttelte den Kopf. »Dieses Risiko, dieser Fehler hat mir fast den Rest gegeben. Ich dachte, ich sei erledigt.«
»Das sind Sie nicht. Schauen Sie, Sie sind immer noch da.«
Rachmann blickte Julius an. Seine Augen waren sehr grün. »Ich hätte es nicht ertragen«, sagte er einfach, und erneut spürte Julius einen Kloß im Hals.