Читать книгу Von der Freiheit, ich zu sein - Claudia Hirsch - Страница 16

Vielleicht ist ja auch der Tod impermanent

Оглавление

Der letzte Tag unseres Retreats fällt wieder auf einen Buddhatag und nachdem wir alle gepackt haben, fahren wir gemeinsam nach Khon Kaen. Noch einmal besuchen wir das Kloster Ban Non Taan. Mein erster Weg führt in die Massageschule. In der 2qm kleinen Umkleidekabine, in der alle Klienten ihre Alltagskleidung gegen ein Massage Outfit tauschen, hängt schon Swamis Robe. Es hat etwas sehr Amüsantes, nach den letzten acht Tagen sein orangefarbenes Gewand plötzlich ohne Inhalt und für jeden frei zugänglich hier in der Kammer zu finden. Nach der Massage ist der heutige Höhepunkt seine Yogastunde in der großen Buddhahalle. Die Thais, glücklich über die willkommene Ablenkung, kichern, quietschen und gackern sich in die Haltungen hinein. Es ist die lebendigste Yogaeinheit der letzten Wochen und ein würdiger Abschied von Swami Atma.

Ein letztes Mal in diesem Jahr gehe ich über das friedliche Klostergelände in Richtung Ausgang, als meine Augen einen kleinen Hund erblicken, der vorsichtig zwischen den Beinen eines Mönchs hervorlugt. Was für eine Überraschung! Es ist der kleine Hund, der in unserem Meditationsretreat wie tot davongetragen wurde. Wie durch ein Wunder hat er die Attacke seines großen Artgenossen mit mehrfach gebrochener Wirbelsäule überlebt. Ein wenig zerzaust, das Fell nach der Operation noch nicht ganz nachgewachsen, erinnert er an eine Figur aus dem Stephen-King-Roman „Friedhof der Kuscheltiere“. Vielleicht ist ja auch der Tod impermanent?

Unser Abschied von Khon Kaen fällt auf das Ok Phansa Fest, mit dem das Ende der Regenzeit in der Isaan Region, aber auch das Ende der Buddhistischen Fastenzeit gefeiert wird. Wo sonst allabendlich die Stände des Nachtmarkts am Seeufer aufgebaut sind, ist für heute ein Volksfest entstanden. Alle Bewohner der Stadt scheinen versammelt, um mit selbstgebastelten Lichtbooten den See zu erhellen, zu essen und zu feiern. Für ein paar Stunden stürze ich mich ins asiatische Gewühl und genieße die kulinarischen Spezialitäten der Isaan Region. Curries, Papaya Salat und Vegetarisches vom Spieß. Dabei treffe ich immer wieder auf Teilnehmer des vergangenen Retreats. Wir verabschieden uns, halten uns 20 Sekunden in den Armen und geben uns gegenseitig den Segen für eine gute Weiterreise. Schon morgen werde ich mit Greta nach Chiang Mai fliegen.

Von der Freiheit, ich zu sein

Подняться наверх