Читать книгу Die Taufe auf den Tod Christi - Claudia Matthes - Страница 23
2.2.2.1 Die Ritualbezeichnung
ОглавлениеRitualbezeichnungen können sich auf sämtliche Ritualaspekte beziehen. Gelegentlich besteht der Name – vermutlich mit der Absicht einer erhöhten Differenzierungsmöglichkeit – auch aus einer Kombination mehrerer Merkmale des Rituals, wie etwa bei τὸ βάπτισμα Ἰωάννου.
So finden sich Ritualbezeichnungen 1) nach dem Ritualvollzug bzw. einer Teilhandlung während des Rituals, was vermutlich die typischste Variante ist, ein Ritual zu benennen, z.B. die Beschneidung; 2) nach dem Gründungsereignis bzw. Ursprung des Rituals, welches ggf. zu dessen Erinnerung bzw. als dessen Vergegenwärtigung begangen wird, z.B. das Pessachfest oder auch die christliche Abendmahlsfeier; 3) nach der Funktion, Bedeutung oder auch Anlass des Rituals, z.B. das Erntedankfest; 4) nach einer göttlichen Identität, der zu ehren bzw. auf die hin das Ritual vollzogen wird, z.B. Isisweihe oder auch Jahwe-Feste; 5) nach einem Menschen, zu dessen Erinnerung das Ritual gefeiert wird, z.B. sämtliche Heiligenfeiertage; weniger häufig sind Ritualbezeichnungen nach dem Ritualleiter oder auch Ritualentwickler, wie z.B. bei Johannestaufe; 6) nach dem Ritualort, an dem das Ritual selbst oder auch sein Gründungsereignis stattgefunden hat, z.B. Tempelbaufest, und schließlich; 7) nach der Ritualzeit, zu der das Ritual stattfindet oder auf die es sich bezieht, z.B. das Neujahrsfest.
Da demnach sämtliche Ritualaspekte Ausgangspunkt für eine Ritualbezeichnung werden können, ist demjenigen, auf den sie letztlich Bezug nimmt, in der Analyse besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Mit Blick auf die Übernahme und Weiterentwicklung von Ritualabläufen und -bedeutungen ist die Weiterführung, aber auch die Abänderung der Ritualbezeichnung ein besonderes Indiz, da sie z.B. ein Hinweis auf eine entsprechende Bedeutungsverschiebung unter Beibehaltung des Ritualablaufes sein kann.