Читать книгу Perlen tauchen mit The Work of Byron Katie - Colette Grünbaum - Страница 17

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Ab Punkt 2 des Arbeitsblattes „Urteile über deinen Nächsten“ werden die Sätze genauso, wie wir sie aufgeschrieben haben, untersucht, also: Ich will, dass Anyma aufhört, mich vor unseren Freunden zu kritisieren. Ist das wahr? Nach der Antwort folgen die nächsten drei Fragen und die Umkehrungen. Dies tun wir mit allen „Ich will“-Sätzen.

Bei Punkt 3 des Arbeitsblattes verfahren wir ebenso: Anyma sollte sehen, dass ich immer für sie da bin. Ist das wahr? Nach der Antwort folgen die nächsten drei Fragen und die Umkehrungen. Auf diese Weise untersuchen wir auch die anderen Sätze unter Punkt 3.

Bei Punkt 4 des Arbeitsblattes gehen wir folgendermaßen vor: Ich brauche von Anyma, dass sie mir zulächelt. Ist das wahr? Nach der Antwort auf die erste Frage folgen die nächsten drei Fragen und die Umkehrungen. Dies tun wir auch mit allen anderen „Ich brauche“-Sätzen.

Es macht Sinn, jeden einzelnen Satz aus dem Arbeitsblatt der Untersuchung zu unterziehen. Ist die Zeit für die Untersuchung beschränkt, wählen wir je einen Satz aus Punkt 1, 2, 3 und 4.

Bei Punkt 5 des Arbeitsblattes können wir jeden einzelnen Satz mit den vier Fragen untersuchen: Anyma ist hart. Ist das wahr? Kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist? … Und dann: Anyma ist herzlos. Ist das wahr? etc.

Wurden vorher mehrere Sätze von Punkt 1–4 untersucht, erscheinen manche Eigenschaften, die wir der anderen Person zugeschrieben haben, als so unwahr, dass wir direkt in die Umkehrung gehen können. Jede Eigenschaft, die wir der anderen Person zugeschrieben haben, kehren wir nun so um, dass sie auf uns selbst zutrifft, und geben je drei konkrete, echte Beispiele dafür.

Punkt 5, Variante a: Anyma ist hart, herzlos, blind, verurteilend, gemein, unfair, verwirrt, selbstbezogen, respektlos.

Umkehrung zu mir selbst: Ich bin hart, herzlos, blind, verurteilend, gemein, unfair, verwirrt, selbstbezogen, respektlos.

BEISPIELE: Ich bin herzlos. Ich rechne innerlich alles auf, was sie mir angetan hat, und lasse kein gutes Haar an ihr. Ich bin herzlos, indem ich mein Herz ihrem Schmerz gegenüber verschließe.

Ich bin herzlos zu ihr, da ich mich von keinem ihrer Worte berühren lasse.

BEISPIELE: Ich bin verwirrt, indem ich nicht erkenne, dass ihre Worte nichts mit mir zu tun haben. Ich bin verwirrt, indem ich nicht erkenne, dass sie leidet und ihre Aussage aus diesem Leiden kommt. Ich bin verwirrt, weil ich ihre Worte als gegen mich gerichtet interpretiere.

So können wir zu jedem einzelnen Urteil drei eigene Beispiele finden.

Punkt 5, Variante b: In einem weiteren Schritt können wir die Eigenschaften auch ins Gegenteil umkehren und je drei Beispiele dafür geben:

Anyma ist hart, herzlos, blind, verurteilend, gemein, unfair, verwirrt, selbstbezogen, respektlos.

Umkehrung ins Gegenteil: Anyma ist weich, nicht herzlos, sehend, freundlich, fair, klar, selbstlos, respektvoll.

BEISPIELE: Anyma ist herzlos – sie ist nicht herzlos. Sie zeigt ihren Schmerz, ihre Verletzlichkeit. Sie nimmt sich ein Herz, die Wahrheit auszusprechen. Sie hat ein Herz, denn wenn ich ohne meine Geschichte auf sie blicke, dann sehe ich ihr Herz, das sich hinter ihren Worten nach der Liebe zu mir sehnt.

BEISPIELE: Anyma ist verwirrt – sie ist klar. Sie ist klar in ihrem Erleben, dass ich nicht so wie früher für sie da bin, da ich mich vor Monaten von ihr getrennt hatte. Anyma ist klar in ihrer Aussage: Heinz ist nie für mich da. Keine Schnörkel, keine Rechtfertigung. Sie ist klar, indem sie ihr Empfinden über meine Abwesenheit während meiner körperlichen Anwesenheit zum Ausdruck bringt.

Punkt 6 des Arbeitsblattes „Urteile über deinen Nächsten“:

Der Satz wird hier folgendermaßen umgekehrt:

Ich will nie wieder erleben, dass Anyma mich vor unseren Freunden abkanzelt.

Ich bin bereit, wieder zu erleben, dass Anyma mich vor unseren Freunden abkanzelt.

Ich freue mich darauf, wieder zu erleben, dass Anyma mich vor unseren Freunden abkanzelt.

Hier sind wir aufgefordert, in uns zu gehen und zu schauen, ob wir diese Bereitschaft wirklich in uns finden können und wofür es denn gut sein könnte, diese Situation wieder zu erleben.

Ich bin bereit, wieder zu erleben, dass Anyma mich vor unseren Freunden abkanzelt. Ja. Es könnte sein, dass sich die Szene in meinen Gedanken wiederholt, und ich bin bereit, mehr über mich und meine Reaktionen in so einer Situation zu erfahren. Ich bin bereit, in so einer Situation zu lernen, nicht jedes Wort persönlich zu nehmen.

Ich freue mich darauf, wieder zu erleben, dass Anyma mich vor unseren Freunden abkanzelt.

Ich freue mich darauf, die Möglichkeit zu haben, Anyma durch all ihren Schmerz hindurch in meinem Herzen zu spüren und die Verbindung wahrzunehmen, die immer da war und immer da sein wird jenseits unserer gemeinsamen Geschichte. Dies ist das Geschenk, worauf ich mich freue. Wenn ich die Bereitschaft oder Vorfreude nicht finden kann, ist dies eine Einladung für mich, weitere Gedanken über Anyma zu untersuchen. Dies bringt mich immer ein Stück näher zu ihr und zu mir selbst. Darauf freue ich mich.

Manchmal ist es wirklich eine sehr große Herausforderung, sich für das zu öffnen, was wir zuvor nie wieder erleben wollten. Wenn wir jedoch erkennen können, dass alles, was uns im Leben widerfährt, ein Geschenk ist, beginnen wir uns über das zu freuen, was uns zuvor als schrecklich erschien. Dies birgt den erfreulichen Nebeneffekt, dass wir beim nächsten Mal in derselben Situation nicht unvorbereitet sind und folglich gelassener reagieren können.

Perlen tauchen mit The Work of Byron Katie

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