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Kapitel 7

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„Hi, meine Hübsche! Schön, dass du mich begleitest.“ Nic stürmt voller Vorfreude auf mich zu.

Ich erwidere seine Umarmung lachend, „ich lass dich doch nicht alleine, deinen Hochzeitsanzug aussuchen. Eine schöne Trauzeugin wäre ich da.“

Wir schlendern durch Stuttgart. Es ist ein schöner sonniger Märztag und die Stadt erwacht. Überall sitzen die Menschen in den Cafés und genießen ihr Getränk oder ein Eis. An den Bäumen sind schon die ersten grünen Blätter zu sehen, es ist einfach herrlich. Wir schlendern über den Schlossplatz, als auf einmal eine bekannte Stimme meinen Namen ruft. Ich schau mich um und tatsächlich, meine Schwiegermutter winkt von einem Tisch im Schloss Café` zu uns rüber.

Neben ihr sitzt eine jüngere Frau, die ich auf den ersten Blick nicht kenne. Als wir in Richtung ihres Tisches gehen, erkenne ich sie. Nea! Die eingebildete, immer von sich überzeugte Nea.

Ich seufze innerlich auf und sage mir im selben Moment, dass ich sie so lange nicht gesehen habe und sie sich ja komplett geändert haben könnte. Ich sollte wohl erstmal vom Besten ausgehen.

„Hi Josi“, begrüßt mich meine Schwiegermutter mit einer Umarmung. Sie ist wieder in ein Sari-ähnliches Gewand gehüllt in grellem pink mit rosa und roten Punkten. Und Goldverzierungen. Die Haare sind mittlerweile auch pink.

Mein Blick wandert zu Nea. Sie bleibt sitzen, mustert mich während der Begrüßung von oben bis unten und grinst mich an. Ein ziemlich arrogantes Grinsen würde ich mal sagen. Also sie hätte sich echt ändern können, wollte sie offensichtlich aber nicht.

Ich stelle den beiden meine Begleitung Nic vor. Und es ist wie immer. Der Sunnyboy lächelt und die Damenwelt schmilzt dahin.

Nea erhebt sich sogar von ihrem Stuhl, fährt sich wie beiläufig mit der Hand durch ihr blondes Haar, schlendert zu Nic rüber und begrüßt ihn mit einem nonchalanten Lächeln und murmelt ein „Hey“. Küsschen rechts und links runden das Prozedere ab.

Zum Kotzen! Nea muss sich offenbar an alles ranmachen das jung, charmant und männlich ist.

Ich kann nicht anders als zu sagen: „Nic und ich sind grade unterwegs, um seinen Hochzeitsanzug auszusuchen. Er heiratet bald seinen Jan!“, und strahle in die Runde.

Nea glotzt blöde. Lief nicht gut für sie. Erstens er wird heiraten, zweitens er interessiert sich nicht für Frauen. Und speziell nicht für sie. Das wird sie eine Weile beschäftigen.

Ich amüsiere mich innerlich über ihre doofe Miene.

„Ja, also nett euch getroffen zu haben, aber wir müssen jetzt weiter, gell“, sage ich über die Schulter und ziehe Nic mit mir weg vom Tisch.

„Das war also die hinterlistige Nea, jetzt habe ich sie mal live und in Farbe gesehen“, flüstert mir Nic zu. „Also, sie sieht ja ganz gut aus, aber sie ist schon sehr von sich eingenommen“, bemerkt er stirnrunzelnd. „Du bist viel schöner Josi und du hast eine schöne Seele“.

Hach, das tut gut zu hören!!!

Trotz dieser Begegnung haben Nic und ich einen fantastischen Nachmittag. Wir lassen uns beim Herrenausstatter ausführlich beraten. Nic probiert verschiedene Anzüge an und Smokings. Am Ende entscheidet er sich für ein Ensemble in Nachtblau, mit silbergrauen Ornamenten und passend dazu tolle italienische Schuhe.

Anschließend lassen wir den Tag beim Italiener ausklingen bei einer fantastischen Pizza.

„Guten Morgen mein Liebling“ werde ich sanft von einem verstrubbelten Henry geweckt.

„Mhhhhh…guten Morgen Schatz“, murmele ich völlig schlaftrunken ins Kissen. Ich bin in der Nacht wohl zu Henry gerutscht und stecke jetzt quasi im „Gräbele“ - schwäbisch für die Mitte, der Graben zwischen den Matratzen - fest.

Ich rolle vollends zu Henry und kuschle mich an ihn.

„Heute sehen wir unser Böhnchen wieder. Bist du aufgeregt?“

„Ja, schon. Vor allem, dass wir dann den Kollegen, Freunden und allen erzählen können, dass du schwanger bist.“ Zärtlich schaut Henry mich an. Beiläufig erzählt er mir, dass seine Mum für nächste Woche in ihrem Lieblingsrestaurant einen Tisch reserviert hat für sich, uns und Nea plus Mutter.

Na prima! Der Tag hat so schön begonnen. Wir wollten gemütlich frühstücken, dann zum Frauenarzt und anschließend zusammen einige Dinge fürs Baby besorgen. Henry hat sich extra auch den ganzen Tag freigenommen. Und jetzt muss er ausgerechnet diese Frau erwähnen! Ich nehme mir vor erstmal nichts dazu zu sagen, um die Stimmung nicht zu drücken, obwohl es Innerlich schon leicht brodelt.

Dieser gute Vorsatz hält exakt so lange bis wir am Frühstück sitzen. Hatte mich schon gewundert, dass ich den Mund so lange halten kann. Das ist normal nicht meine Stärke.

„Josi warum bist du denn so ruhig auf einmal?“

„Ich frage mich nur grade, ob wir wirklich zu diesem Abendessen mitmüssen, Henry?“

„Warum willst du nicht hingehen? Das wird bestimmt ein netter, lustiger Abend. Wir haben Nea so lange nicht gesehen und haben uns sicher sehr viel zu erzählen.“

„Du meinst wohl SIE hat DIR so viel zu erzählen?“, maule ich Henry an. Eigentlich könnte er jetzt langsam wissen, dass die Situation demnächst unschön wird. Dafür kennt er mich lange genug.

Aber anstatt das Thema jetzt zu beenden, fängt er an zu argumentieren.

„Fängst du wieder damit an. Natürlich hat sie auch mir viel zu erzählen. Schließlich ist sie eine alte Sandkastenfreundin. Wenn ihr euch besser kennen lernen würdet, wärt ihr bestimmt gute Freundinnen. Sie ist ein ganz liebenswerter Mensch. Gib ihr doch eine Chance Josi!“, bittet Henry mich und nimmt meine Hand.

„Will ich nicht!“ Mürrisch schaue ich ihn an. „Sie hat versucht dich anzubaggern. Ich möchte sie nicht sehen und du solltest es auch nicht.“

„Josi! Du hast das damals völlig falsch verstanden. Sie wollte mich nicht anbaggern. Wir haben uns nur gut verstanden das war alles.“

Ist es zu fassen, dass mein Henry, jawohl! MEINER! So klug und intelligent er ist, das nicht bemerkt hat. Ich merke, dass ich so leider absolut nicht zu ihm durchdringen kann. Ich muss mir einen Plan überlegen bis nächste Woche. Stichwort: Nea loswerden!

Eine Stunde später starren wir völlig fasziniert auf den Bildschirm bei Dr. Strick. Unser Böhnchen bewegt sich munter im Ultraschall. Jetzt hebt es die Hand und winkt. Sentimental wische ich mir eine Träne aus dem Augenwinkel.

Dr. Strick erklärt gerade was im Bild zu sehen ist. Oh, die Hand ist gar nicht die Hand, sondern das Bein. Naja egal, Hauptsache alles dran an unserem Böhnchen!

„Es schaut alles bestens aus. Ihr Baby ist aktiv und entwickelt sich gut. Die kritischen 12 Wochen sind auch vorbei“, fasst der Arzt seine Erkenntnisse zusammen.

Erleichtert lächeln Henry und ich uns zu. Beim nächsten Termin kann man vielleicht schon das Geschlecht erkennen.

Als wir kurz darauf das Babyfachgeschäft betreten, bin ich völlig fasziniert. Ich weiß gar nicht wohin ich zuerst schauen soll. Es sieht alles so toll aus! Der Laden ist riesengroß und eine absolute Institution in unserer Region. Seit fast 70 Jahren ein familiengeführtes Unternehmen. Es gibt verschiedene Bereiche, alle liebevoll dekoriert. Teddybären, aus einer weltberühmten Manufaktur, strahlen mich aus einem wunderschönen weißen Vintage - Regal an. Ich bin schon auf dem Weg mir die Bären mal genauer anzusehen, als Henry mich ausbremst.

„Mooooment mal Josi, wohin gehst du denn? Auf meiner Liste steht als erstes das Babybett. Lass uns da mal jemanden suchen für eine Beratung“.

Grrrmppfff… darf man nicht mal ein bisschen durchstöbern. Hätte ich mir denken können, dass Henry da wenig Verständnis aufbringen kann.

Die nette Verkäuferin die Henry anspricht, zeigt uns ganze tolle Babybettmodelle. Theoretisch gäbe es ein Beistellbettchen für den Anfang mit einer Seite offen. Das kann ganz an das Elternbett gestellt werden.

„Da könnte man doch aber auch gleich ein normales Bett nehmen und sich das Sparen?“ erkundigt sich Henry.

„Sicher, das wäre möglich“, räumt die Verkäuferin mit einem professionellen Lächeln ein. „Jedoch ist diese Variante für die ersten Monate doch komfortabler.“

„Wissen Sie, wir wollen nicht so viele Dinge horten. Ein Baby braucht letztlich nicht viel“, versucht Henry der Dame zu erklären.

Ihr Lächeln wird etwas schmallippiger. Es scheint ihr langsam zu dämmern, dass Henry wohl nicht der typische Erstlingspapa ist, der bereitwillig alle Ratschläge annimmt. Ich weiß genau, wie sie sich grade fühlt, die Ärmste. Mir ist das Ganze auch peinlich, offen gestanden. Ich würde mir etwas mehr Euphorie von Henry wünschen.

Irgendwann, nach einer gefühlten Ewigkeit, einigen wir uns auf ein Beistellbett und verschieben die Anschaffung des Babybetts dafür auf einen späteren Zeitpunkt. Ich bin bereits jetzt fix und alle. So habe ich mir das Babyshopping eigentlich nicht vorgestellt. Henry geht das ganze irgendwie zu technisch an. Zahlen- Daten-Fakten. Einkaufsliste abarbeiten.

Ich hätte mich gerne eher treiben lassen und Böhnchen entscheiden lassen was es braucht. Ja, da haben Sie richtig gelesen. Ich bin überzeugt, dass unser Böhnchen indirekt klar machen kann welches Bett, Kinderwagen, Kleidung es möchte.

Das zeigt sich einige Minuten später in der Kinderwagenabteilung.

Henry fragt nach einem Wagen, der zweifelsohne superpraktisch wäre. Große Reifen, Farbe: Schwarz („da sieht man den Dreck net so“), stabil.

Genau NICHT meine Traumvorstellung!!!!!!

Die Verkäuferin zeigt uns ein entsprechendes Modell.

„Das ist jetzt das Modell “Über Stock und Stein“. Große Bereifung mit Profil, schwarzer robuster Stoff, Federung für bequeme Waldspaziergänge auf unebenem Boden…“

Sie spricht noch eine Weile weiter und zeigt Henry diverse Funktionen. Ich habe leider schon abgeschalten, denn Böhnchen hat mir signalisiert, dass dieses Modell nicht das richtige für uns ist.

Uns zieht es zu einem wunderschönen Retro-Wagen in Mintgrün. Große Reifen mit nostalgischen Stahlfelgen, eine wunderschöne Form mit Stoffüberhang, gegen die Sonne. Lederner Griff. Ich sehe mich schon mit Böhnchen in diesem Modell über die Felder fahren.

„Schatz“, Henry kommt freudestrahlend auf mich zu. Er nimmt meine Hand und sagt „wir haben das perfekte Modell! Komm guck es dir mal an. Ich würde sagen den nehmen wir. Vernünftiger Preis und superpraktisch.“ Das ist das erste Mal heute, dass er so bei der Sache ist.

„Schau dir erst mal diesen hier an“, erwidere ich schnell und zeige ihm das Retro-Modell.

„Oh ein toller Wagen!“, bemüht sich die Verkäuferin direkt zu sagen. „Dieser Wagen nennt sich „i går“. Er wird in Schweden produziert in einer kleinen Manufaktur. Fast alles Handarbeit.“

Liebevoll streicht Sie über den Griff.

Ich will diesen Wagen!!!!Schweden, kleine Manufaktur und dieses Design! Böhnchen ist auch begeistert.

„Henry, lass uns dieses Modell nehmen. Es ist perfekt!“ Atemlos schau ich ihn an.

Er ist derweil näher an den Wagen getreten und hat das Preisschild im Visier. Oh, oh…Darauf hab ich ehrlich gesagt nicht geachtet.

Er schaut drauf, schluckt und meint dann „auf keinen Fall! Das ist ja Wucher! Der Wagen kostet schlappe 1800.- Euro. Dafür bekommen wir die komplette Ausstattung fürs Baby. Auf keinen Fall!“

„Aber Böhnchen will den Wagen auch unbedingt haben“, beharre ich trotzig. Ok, ich weiß wie blöd sich das anhören muss für Außenstehende. Aber ich habe einfach das Gefühl, dass ich schon mit unserem Baby kommuniziere. Und es mir Signale aussendet. Und es möchte diesen Wagen.

Henry sieht mich nach diesem Erklärungsversuch an als sei ich nicht ganz richtig im Kopf.

„Böhnchen kommuniziert also mit dir, ja? Und sagt, dass wir den teureren Wagen brauchen, der dir besser gefällt, anstatt den superpraktischen viel günstigeren?“ Lauernd wartet er auf meine Antwort.

„Ja, so in etwa“, gebe ich zurück. Henrys Mundwinkel zucken spöttisch.

„Ach Schatz, sag doch einfach, dass du den Wagen willst. Diese Ausrede mit Böhnchen ist echt kindisch. Aber du weißt so gut wie ich, dass das einfach viel zu teuer ist, für etwas das man auch für viel weniger bekommen kann.“

Ich weiß, wann ich bei Henry nicht mehr weiterkomme, und so beschließen wir die Entscheidung zu verschieben.

Himmel, ich dachte nicht, dass Baby-Shopping so stressig ist. Vermutlich liegt das an Henrys Art alles zu hinterfragen damit wir nur nicht zu viel anhäufen.

Und weiter geht´s mit der netten Verkäuferin in Richtung Babybadewanne. Zu meiner Überraschung stimmt Henry recht schnell meinem Wunschmodell mit Gestell und Ablaufschlauch zu.

Bei den Tragetüchern zeigt mir die Trageberaterin (ja, sie haben hier extra eine spezielle Beratung für die Tragetücher, mega Service), ein klassisches Tragetuch. Eine Babypuppe ist mein Sparringspartner. Sie zeigt mir einmal an sich selbst wie das Tuch gewickelt werden muss. Als ich das gefühlt 8 Meter lange Ungetüm um mich und die Puppe wickle, stöhnend diesen Teil hierhin, einen anderen gekreuzt dorthin, läuft mir der Schweiß bereits am Rücken runter. Ich fühle mich wie eine Raupe im Kokon. Stelle ich mir jedenfalls so vor. Oder eine Mumie im Alten Ägypten. Es ist so viel Stoff um mich gewickelt. Ich fühle mich leider gar nicht wohl und „Eins mit dem Baby“, wie der Werbeslogan verspricht.

„Schnell, helft mir raus, mir wird ganz schwindelig“, bitte ich Henry und die Beraterin. Sie wickeln mich aus und ich falle mit hochrotem, erhitzen Kopf in einen Stillsessel. Oh, der ist mega bequem. Das habe ich auf meiner Liste glatt vergessen. Da muss ich mich bei Gelegenheit drum kümmern.

Ich erkundige mich bei der Trageberaterin ob es auch eine einfache Tragetuchvariante gibt ohne, dass man vorher ein Knoten-Seefahrerdiplom ablegen muss. Zu meiner Beruhigung bringt sie mir etwas, das quasi idiotensicher ist. Es kann nicht falsch angelegt werden.

Hurra, Böhnchen schickt mir auch ganz erfreute Signale. Dann nehmen wir diese Trage!

Nach dieser weitreichenden Entscheidung einigen Henry und ich uns das restliche Shopping zu vertagen. Wir sind beide fix und alle und sehnen uns nur noch nach einem Kaffee und einem leckeren Kuchen. Leider darf ich momentan die gute Schwarzwälder Torte nicht essen (Schnaps drin). Aber ich bin auch ein großer Fan von Apfelkuchen mit Streuseln. Den weltbesten gibt es in unserem Lieblingscafé „Kaffee und Kucha“.

„Das war so anstrengend, muss ich denn wirklich mit für die restlichen Besorgungen? Oder wollen wir einfach online bestellen?“

„Oh nee. Ich weiß ja bei vielem auch noch nicht was es genau gibt, da würde ich es schon gerne vor Ort sehen. Aber wenn du nicht magst, kann ich ja meine Mum oder Nic mitnehmen. Aber dann darfst du auch nicht meckern, wenn ich kaufe was ich für richtig halte, gell.“

Grinsend schaut mich Henry über seine Cappuccino-Tasse an und meint, wenn das der Preis sei, dass er nicht mehr mit muss, dann kann er gut damit leben.

Am nächsten Morgen bin ich furchtbar aufgeregt. Heute ist der große Tag gekommen! Wir verkünden Kollegen und den restlichen Freunden die frohe Botschaft „unserer“ Schwangerschaft.

Als ich meinem Ressortleiter Micha gegenübersitze, kann ich vor lauter Nervosität gar nicht mehr stillsitzen.

„Josi, worüber wolltest du denn mit mir reden?“, ermuntert mich Micha.

„Naja, es ist so, also, ähm, nun, ich bin schwanger!“

„Ja Menschenskind, Josi, super! Das freut mich echt für euch! Aber gell, glaub bloß net, dass du nach deiner Elternzeit verschwinden kannst. Wir wollen dich wieder zurück. Wir sind doch eine Familie.“ Strahlend kommt er um seinen Schreibtisch rum und nimmt mich in den Arm.

Ich bin echt erleichtert. Und freue mich, dass ich meine alte Stelle dann wiederhaben kann.

„Du, da hätte ich doch glatt eine Frage, das passt jetzt wie die berühmte Faust aufs Auge“, lacht Micha. „Ich habe letztens über eine Schwangerschafts-Yoga Gruppe gelesen. Das ist ganz neu hier bei uns im Umkreis. Nach der Geburt kann man dann dort auch Baby-Yoga machen. Da habe ich schon überlegt, wer den Artikel für unsere Lifestyle-Seite schreiben könnte. Sag bitte ja! Wir zahlen dir auch die Kursgebühr. Das geht glaube ich 5x je eine Stunde. Am Abend.“

„Ja klar!“, stimme ich begeistert zu. Ich will sowieso Kurse besuchen, um schon vor der Geburt auch Anschluss zu finden an andere Mamas.

„Prima! Ich melde dich an und lass dir alle weiteren Infos per Mail zukommen.“

Die anderen meiner direkten Kollegen freuen sich ebenso wie Micha mit uns über die Schwangerschaft. Bei Henry ist es auch sehr gut gelaufen, wie er mich kurz per WhatsApp wissen lässt. Ich bin sehr erleichtert, dass die Geheimniskrämerei jetzt nicht mehr sein muss. Das ist auf Dauer ganz schön nervig.

Keine Stunde nach dem Gespräch mit Micha habe ich schon die Anmeldung für den Yoga-Kurs per Mail vorliegen. Start ist bereits morgen, hier im örtlichen Yoga-Studio.

Habe ich überhaupt was Passendes zum Anziehen? Ein leichter Anflug von Panik überkommt mich. Ich bin nämlich eigentlich kein besonders sportlicher Mensch. Auch wenn ich es nicht gerne zugebe. Mein Kleiderschrank beheimatet keine supercoolen Sport-Outfits. Aber ich werde schon was finden. Geht schon!

Am Abend sitze ich zwischen sehr vielen Klamotten. Sie liegen teils auf unserem Bett, teils daneben. Ich sitze zwischendrin und merke, dass ich die Zuversicht von heute Vormittag jetzt gar nicht mehr verstehen kann. Es ist allerdings schon nach Ladenschluss. Daher bleibt mir nur etwas aus meinem Bestand zu nehmen.

Ich entscheide mich für eine lilafarbene, enge Leggins, und obenrum für mein einziges Sport-Shirt. Froschgrün. Aufschrift: Bock auf Sport!

Was habe ich mir nur dabei gedacht? Ich bin entsetzt über mich selbst. Soviel Geschmacklosigkeit hab ich mir gar nicht zugetraut. Jetzt heißt es morgen Abend in diesen Klamotten überstehen.

Endlich richtig angekommen

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