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[17]3.4 Stressantwort

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Das Alarm- und Verteidigungssystem reagiert also auf eine ganze Reihe von möglichen Bedrohungen. Doch was passiert, wenn es eine Situation als gefährlich eingestuft hat? Das AVS wird auch als »neuroendokrine Stressantwort« bezeichnet. Es bedient sich also des Nerven- und Hormonsystem des Körpers und sendet Stresssignale als Reaktion auf eine mögliche Bedrohung hin aus. Diese Signalstoffe (beispielsweise das Hormon Noradrenalin) verstärken den Sympathikus (»Sport-/Kampfnerv«) als Teil des vegetativen (unwillkürlichen) Nervensystems. Dadurch wird verschiedenen kampf- und fluchtwichtigen Regionen des Körpers verstärkt Energie bereitgestellt und die Aufmerksamkeit fokussiert sich auf die Quelle der potenziellen Gefahr. Die wichtigsten Reaktionen des Sympathikus sind in der folgenden Tabelle dargestellt:

Tabelle 2: Sympathikus [zurück]

Sympathikus (»Sportnerv«)
Körperregion Wirkung Nutzen
Herz Herzfrequenz und Herzkraft erhöht Mehr Blut wird gepumpt: Verbesserter Transport z. B. von Sauerstoff
Blutgefäße Verengt → Blutdrucksteigerung Verbesserter Transport, auch in periphere (entlegene) Körperregionen
[18]Lunge Bronchien weiten sich, die Atmung wird beschleunigt Verbesserte Sauerstoffzufuhr/CO2 Abatmung →’Mehr Leistung wird möglich
Verdauungssystem Verringerung der Verdauung Blut wird in »kampfwichtigen« Regionen gebraucht
Augen Pupillen weiten sich Mehr Lichteinfall ins Auge → besseres Sehen
Haut Schweißproduktion Kühlung

Umso stärker der empfundene Stress, desto weniger sind logisches Denken und planvolles Handeln möglich. Bei unmittelbarer Gefahr kann das AVS eigenständig, also ohne Beteiligung unseres Bewusstseins, entscheiden und entsprechende instinktive Handlungen auslösen. Diese instinktiven Handlungen sind nicht mehr bewusst steuerbar.

Bei Einsatzkräften reagiert das AVS sobald sie durch Melder oder Sirene alarmiert werden. Dadurch wird die nötige Energie bereitgestellt und die Wachsamkeit erhöht. Allerdings verengen sich auch der Blick und die Wahrnehmung durch eine stärkere Fokussierung, es kann zum Tunnelblick kommen. So wird es schwieriger, die Gesamtsituation im Blick zu behalten und zusätzliche, nicht offensichtliche Gefahren werden leichter übersehen. Deshalb ist es im Einsatzgeschehen unerlässlich, [19]dass die Zusammenarbeit und Kommunikation im Team gut funktioniert.

Krisenintervention

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