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[8]2 Aufbau des Buches
ОглавлениеIm Kapitel 3 wird das Stresssystem des Menschen beschrieben. Die Einblicke in die neurologischen und endokrinen Prozesse sollen dem Leser Verständnis für seine eigenen Reaktionen im stressigen Einsatzgeschehen ermöglichen und helfen, seine eigenen Bewältigungsmöglichkeiten zu verstehen und zu kanalisieren. Allein dieses Wissen kann helfen, mit psychischen Belastungen umzugehen und bildet zusätzlich die Grundlage zum Verständnis von weiteren Maßnahmen. Dieses Wissen soll anhand eines gut verständlichen Modells erläutert werden, das sich nur soweit mit anatomischen Grundlagen auseinandersetzt, dass es zum Verständnis ausreicht. Anschließend werden die Belastungen beschrieben, die bei Einsatzkräften von besonderer Bedeutung sind, wie diese normalerweise verarbeitet werden und welche Folgen es haben kann, wenn die Verarbeitung gestört oder überfordert ist. Dazu zählen nicht nur einzelne, besonders traumatische Einsätze, sondern ganz besonders auch die Alltagsbelastung, der Einsatzkräfte ständig ausgesetzt sind. Es werden verschiedene Krankheitsbilder und Folgestörungen vorgestellt, die bei Einsatzkräften durch traumatische Erfahrungen und Stress ausgelöst werden können.
Ob jemand aufgrund der Belastungen Traumafolgestörungen entwickelt oder diese gut verarbeiten kann, hängt von einer ganzen Reihe Faktoren ab. Dazu gehören die eigenen Ressourcen, die zur Verfügung stehen um Belastungen zu verarbeiten. Aber auch die Organisation, die die Rahmenbedingung der Arbeit stellt, hat einen großen Einfluss auf die [9]psychische Gesundheit ihrer Mitglieder. In Kapitel 7 wird die Rolle dieser verschiedenen Eckpunkte dargestellt. Aufbauend auf dem Verständnis der einzelnen Rollen werden dann die Präventionsmöglichkeiten vorgestellt. Diese sind gegliedert in Maßnahmen, die vor, während oder nach einem Einsatz getroffen werden können und die jedem individuell oder der Organisation zur Verfügung stehen, um positiven Einfluss auf die psychische Stabilität und Gesundheit der Einsatzkräfte zu nehmen. Dieser Aufbau soll zum einen einer übersichtlichen Struktur dienen, zum anderen aber auch aufzeigen, dass jedem jederzeit Mittel zur Verfügung stehen, die eigene Situation und die Situation innerhalb der Feuerwehr zu verbessern.
Im folgenden Kapitel wird die Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) als Fachdienst in der Gefahrenabwehr und Partner der Feuerwehr vorgestellt. Dabei wird besonderes Augenmerk darauf gelegt, wie die Zusammenarbeit zwischen PSNV und Feuerwehr im alltäglichen Einsatz, aber auch bei besonderen Schadenlagen sinnvoll gestaltet werden kann. Außerdem werden Methoden vorgestellt, mit denen die PSNV die Prävention oder Nachsorge bei Einsatzkräften der Feuerwehr unterstützen kann. Abschließend wird in diesem Kapitel gezeigt, wie die Feuerwehr mit sogenannten Peers, also kollegialen Ansprechpartnern, ein sinnvolles Bindeglied zwischen den eigenen Einsatzkräften und den Fachkräften der PSNV schaffen kann. Die Betreuung von Menschen im Ausnahmezustand stellt Ungeübte vor eine große Herausforderung und geht häufig mit eigener Belastung einher. Die »Regeln der psychischen Ersten Hilfe« bieten konkrete Handlungsempfehlungen für die Betreuung von Betroffenen, so[10]dass die Zeit bis zum Eintreffen von Fachkräften sinnvoll überbrückt werden kann.
Abschließend beschäftigt sich dieses Rote Heft mit dem Tod in den eigenen Reihen: Kommen Mitglieder im Rahmen ihrer Tätigkeit in der Feuerwehr ums Leben, bedeutet das für alle Beteiligten immense Belastungen und Herausforderungen. Es kann dazu keine allgemeingültige Handlungsanweisung geben, wie Angehörige unterstützt werden können und wie die Feuerwehr dazu beitragen kann, dass alle Beteiligten mit dem Verlust umgehen können. Allerdings finden sich in diesem Kapitel einige Hinweis und Gedanken, die Führungskräfte dabei unterstützen sollen, mit solch einer schwierigen Situation angemessen umzugehen.