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Aussage von Doña Patricia Lama Guirao, getätigt vor dem Amtsgericht Nr. 4 von Barcelona am 15. Juni 2018 betreffend den Antrag zur Genehmigung einer Sterilisation einer behinderten Person aufgrund der vorgelegten Klage seitens der Generalitat von Katalonien gegen Doña Margarita Guirao Guirao.

Vorsitzende Richterin: Ehrenwerte Doña Guadalupe Pinto García

Rechtspfleger: Don Sergi Escudero Balcells

Die Vorsitzende Richterin wurde vor der dargelegten Anhörung von der Psychologin Doña Laia Buedo Sánchez, verzeichnet unter der Nummer 58698 ihrer Berufskammer, Mitarbeiterin des Städtischen Wohnheims für geistig Behinderte La Barceloneta, welches die Zeugin aufsucht, um Aktivitäten der Zerstreuung und der persönlichen Autonomie auszuüben, darüber informiert, dass Letztere unter einer Sprachstörung (Logorrhö) leide, weshalb es vorzuziehen sei, die Aussage aufzuzeichnen und nicht durch den Gerichtsschreiber mitschreiben zu lassen.

Die Zeugin und der Gerichtsschreiber wurden über diese Änderung im üblichen Verfahren in Kenntnis gesetzt und erteilten beide ihre Zustimmung. Es folgt die Transkription, die auf Grundlage besagter Aufnahme angefertigt und am Folgetag der Aussage der oben Genannten zur Genehmigung und Unterzeichnung verlesen und der Akte beigefügt wurde.

Ich werde Euer Ehren die Dinge so erzählen, wie sie sind, nicht mehr und nicht weniger, nicht mehr und nicht weniger, wie es in der Rumba heißt.

»Die« Àngels hat es vom ersten Moment an sehr gut gemacht, auch wenn dieser erste Moment einige Jahre auf sich hat warten lassen, so lange wie es gedauert hat zu begreifen, was ein LÄWO ist und was ein STÄWO, was das LISMI ist und was die PNC. Vor allem musste sie diese Kürzel ganz allein entziffern, denn das Personal vom Zentrum hat sie nicht verstanden, wenn sie geredet hat, oder es wollte sie nicht verstehen. »Die« Àngels stottert, und je nervöser sie ist, desto mehr stottert sie, und wie alle »Stammler« stottert sie nicht, wenn sie singt, allerdings singt »die« Àngels ziemlich selten. Die drei Wörter der Frage »Was bedeutet LÄWO?« hat sie im Leben nicht rausgebracht. In ihrem Kopf waren sie klar und deutlich, aber beim Reden blieb sie immer beim D in »bedeutet« hängen, als hätte sie eine Gräte verschluckt. Und wie sie schreibt ist »ne« Katastrophe, das kam für sie also nicht infrage.

Es waren acht oder neun Monate vergangen, seit ihre Mutter gestorben war, meine Tante Loli, die sie mit 48 Jahren bekommen hatte, und sie sagen, dass »die« Àngels darum minderbemittelt auf die Welt gekommen ist. Was ich Ihnen jetzt sage, sollte ich Ihnen eigentlich nicht sagen, denn das könnte einen Rattenschwanz bei der Sozialversicherung nach sich ziehen, aber damit Sie sehen, dass ich nichts vor Ihnen verberge und dass ich will, dass alles ordentlich gemacht wird, werde ich Ihnen sagen, was ich denke: Ich glaube, meine Cousine Àngels ist gar nicht behindert. Ich bin ganz klar zu 52 % behindert und es wird immer mehr, obwohl ich ziemlich ansehnlich bin wegen einer Essstörung als Jugendliche, und auch wenn ich wegen einer Sprachstörung ein flinkes Mundwerk habe, habe ich ein bisschen Tuberöse Sklerose im Frontallappen und noch ein bisschen in den Augen, darum sind meine Brillengläser dick wie Flaschenböden und darum »häng« ich manchmal so am Handy, und weil ich die Buchstaben nicht erkenne, »dreh ich durch« und werfe es auf den Boden. Früher sind die davon nicht kaputtgegangen, diese zwei Finger dicken Nokias und Motorolas konnten ganz schön was aushalten, aber die neuen Modelle werden immer empfindlicher und wenn man so ein Ding auf den Boden wirft, zerspringt es in tausend Stücke, und jetzt kaufen sie mir kein neues mehr.

»Die« Àngels halten alle für behindert, weil sie stottert, 120 Kilo wiegt und in der Schule kein einziges Fach jemals bestanden hat. Aber »die« Àngels war nie ein »Mamakind« oder dergleichen, wie wir Minderbemittelten es normalerweise sind. Sie war total unabhängig, zog immer allein los oder war mit den Hunden oder mit den anderen Kindern »am Spielen«, denn meine Tante Loli war über 50 und den ganzen Tag auf dem Feld, sie hat einen Klappstuhl mitgenommen und sich unter einen Feigenbaum auf dem Weg zum »Los Maderos« gesetzt. »Los Maderos« war seit ich denken kann ein »Puff«, den haben sie im alten Haus von ein paar anderen Onkeln von mir und von »der« Àngels aufgemacht, das Haus hatten sie noch vor unserer Geburt an die »Luden« verkauft.

Ich glaube ja, und das sage ich Ihnen, wie ich es auch meiner Cousine gesagt habe, der ich viel verdanke, dass meine Tante Loli eine »Prosti« war und dass sie die Tochter von einem Kunden ist, meine Tante Loli war nämlich nie verheiratet und hat auch nie in »wilder Ehe« mit jemandem gelebt. Dagegen protestiert »die« Àngels immer, zweifelt das an und beweist dann, dass sie nicht mal die 33 % Behinderung hat, die man braucht, um Lose der Blindenlotterie ONCE zu verkaufen, »die« Àngels protestiert also, wie gesagt, wenn nämlich ihre Mutter den »Prostis« direkt an der Tür vom »Puff« die Kunden geklaut hätte, dann hätten ihr die »Prostis« oder ihre »Luden« ja wohl eine Lektion verpasst.

»Ihr guckt zu viele Filme«, hat uns »die« Marga eines Tages vorgeworfen, plötzlich aus ihrer Depression erwacht. »Als einmal Kirmes war, ist Tante Loli mit ihrem Cousin, Henrique dem Portugiesen, ins Bett gegangen, und Ende Gelände. Du«, sagte sie zur Àngels, »bist geistig zurückgeblieben, weil du das Ergebnis von Inzest bist, genau wie wir alle.« Das schloss sie in einem Moment, »wo« sie sich über ihre Behinderung völlig im Klaren war, und »die« Àngels und ich freuten uns ehrlich über diesen Fortschritt. Aber was für »die« Marga eine Schlussfolgerung und in ihrer Behandlung ein Schritt nach vorne ist, das ist für »die« Nati das glatte Gegenteil, nämlich ein Faden, an dem sie ziehen, eine Wunde, in der sie stochern, ein Glutnest, das sie anfachen muss, also alles in allem: eine weitere »Schiebetüren«-Episode. Sie hat den Blick von dem Fahrrad gehoben, das sie umgekehrt auf dem Balkon stehen hatte und »am Ölen war«, und uns mit dem Schraubenschlüssel eine Predigt gehalten:

»Filmglotzerinnen, Inzestlerinnen und obendrein faschistische ›Machas‹ seid ihr« – so nennt sie uns, keine Ahnung, warum – »weil ihr nicht blickt, dass eine achtundvierzigjährige Frau mit irgendjemandem, auf den sie Lust hat, eine Nacht lang ›vögeln‹ kann, und danach Adiós, ich kenn dich nicht« – genau diese gemeinen Wörter hat sie benutzt und keine anderen – »nur weil ihr nicht blickt, dass sie eine Tochter haben kann und sie nicht mit der Hingabe einer Säuglingsschwester pflegt. Nein, dann muss sie natürlich« – entschuldigen Sie bitte, Frau Richterin, aber so redet meine Schwester Natividad – »eine ›Hure‹ sein. Sie muss natürlich« – entschuldigen Sie nochmals, aber ich muss es so sagen, wie sie es gesagt hat – »fürs ›Ficken‹ kassieren. Sie muss einen guten Grund dafür haben, den Tag nicht bei ihrer Tochter zu verbringen, es muss einen wirtschaftlichen Grund für dieses Fehlen von Mutterliebe geben« – sie hat, wie gesagt, die geistige Reife einer »Rotzgöre«, Euer Ehren. – »Sonst ist es für euch nicht zu erklären. Kann man nicht einfach aus Spaß vögeln, dumme ›Fotze‹? Und kann einem der ganze ›Scheiß‹ mit der Tochter nicht bis hier stehen?« – »Die« Nati redet den ganzen Tag so, »Fotze« hier und »Scheiß« da. – »Und kann sie nicht einfach nichts von ihrer Tochter wissen wollen, genau wie ihr Vater nichts von ihr wissen will« – sie weiß sich nicht anders zu helfen als mit Flüchen und Beschimpfungen – »dieses ›Arschloch‹ von Vater, von dem hier überhaupt niemand spricht?«

Es stimmt, dass »die« Àngels und ich am Computer viele Filme schauen, die wir uns aus der Bibliothek ausleihen, und ich habe das wirklich aus einem Film, in dem eine ältere total rausgeputzte Frau jeden Abend ihr Stühlchen auf einen Feldweg schleppt und dort »hockt«, bis irgendein Mann sie nachts wieder nach Hause bringt. Aber weil sich bei der Nervensäge Nati die Schiebetüren aktivierten, hab ich den Mund gehalten, denn wir haben zwar die Regel, dass wir uns nicht gegenseitig den Mund verbieten, mir selbst aber verbiete ich ständig den Mund, um bloß nicht mit diesem »Sturkopf« von Schwester diskutieren zu müssen, denn so behindert die »blöde Kuh« auch ist, sie gewinnt doch jeden Streit, die Schiebetüren klappen nach vorne und sie zerlegt deine Argumente, bis du dastehst, als wärst du doof, »konsumgeil« und eine »Fascha«, und du kannst sie so »doll« beschimpfen, wie du willst, und da treffen, wo es ihr am meisten wehtut, an den Schiebetüren prallt alles ab und kommt wieder zu dir zurück. Aber an diesem Tag ist mir der Kragen geplatzt und ich habe ihr den Mund verboten.

Wir hatten so friedlich auf dem Balkon gesessen und frische Luft geschnappt. Unser Balkon liegt in der allerersten Reihe ganz direkt am Strand, alle betreuten Wohnungen der gesamten Generalitat sind darauf neidisch, und die Metro ist nur fünf Minuten entfernt und der Bus fünf Sekunden, wir haben vier Schlafzimmer, zwei Bäder, ein großes Wohnzimmer mit Plasmafernseher, Waschmaschine und eben diesen Balkon, so lang wie die Fassade vom Gebäude und so tief, dass du ein Tischchen aufstellen und da dein Bier genießen kannst, deine Chips und deine Zigaretten, und genau das hab ich gemacht und war total zufrieden und im Reinen mit der Welt, verdammt noch mal, zufrieden und im Reinen mit mir selbst und mit der Welt, nachdem ich mein ganzes Leben lang im STÄWO oder im LÄWO um zehn Uhr abends ins Bett musste, zufrieden und im Reinen mit mir selbst und mit der Welt, weil ich mich mit »der« Marga vertragen hatte nach dem letzten »Zoff«, den wir wegen dem Wohnungsputzen hatten, denn so eine Wohnung, wie wir sie haben, verdient es wirklich, sauber und ordentlich zu sein, mal ganz abgesehen davon, dass die Sozialarbeiterin Doña Susana Gómez kommt und das Erste, was sie macht, ist, mit dem Finger über die Regalbretter fahren, und das Erste, was Doña Susana in ihre Berichte über die betreuten Wohnungen schreibt, und das Erste, weshalb sie dich da wieder rausholen können und dir die »Behinderung auf Bewährung« widerrufen, wie das »die« Marga nennt, seit sie sich ihrer Behinderung bewusst geworden ist: das ist die Selbstpflege, die persönliche Hygiene und die der Wohnung, und hier, in der allerersten Reihe direkt am Strand, da kommt jeden Tag jede Menge Sand rein, und jeden Tag muss man fegen und Staub wischen, und außerdem kommen die von der Sozialarbeit unangekündigt, so wie die Kontrolleure vom Zoll, die nachts um drei in die Disko kommen, einen Cuba Libre auf Staatskosten trinken und dann die Verträge sehen wollen. Das weiß ich von einer Freundin, die im Mágic kellnert, und so haben sie den Chef »rangekriegt«, für den sie alle schwarz gearbeitet hatten.

Ich selbst hatte Stühle für uns vier rausgestellt, eine Chipstüte aufgemacht und eine Litrona (die Literflaschen Bier schreibt mir der Chinese von unten als Orangensaft auf die Rechnungen, die wir der Generalitat vorlegen müssen – damit Euer Ehren sehen, dass Sie meiner Aussage vertrauen können, erzähle ich Ihnen sogar Geheimnisse, die mich in Schwierigkeiten bringen können), und ich hatte allen Tabak angeboten (bei der Tabakhändlerin haben wir keine Chance, den Tabak als Kaugummis oder Briefmarken auf die Rechnung zu schmuggeln, also gebe ich einem Freund, der nicht in einer betreuten Wohnung lebt, etwas Geld, damit er ihn mir »organisiert«, und danach gehe ich mit diesem Freund los und kaufe ihm im Mercadona irgendwas, was er braucht, und wir bitten um eine Rechnung auf meinen Namen).

Nur »die« Nati wollte rauchen und ich musste ihr die Zigarette drehen, denn mit ihrer Behinderung kann sie zwar den Schwanensee tanzen, das arme Ding ist aber psychomotorisch nicht in der Lage, sich eine »Kippe« zu drehen; und nur »die« Àngels hat ganz ordentlich in die Chipstüte »gelangt«, ohne dabei den Blick vom Handy zu heben. »Die« Marga, der ständig heiß ist, hatte ihr Nachthemd hochgekrempelt, aber diesmal habe ich nichts gesagt, weil sie zumindest ordentlich rasiert war, ich hatte ihr am Tag davor die ganzen Beine und die Leisten gemacht. Das haben »die« Marga und ich so verabredet: Sie darf ihre »Titten« rausholen, so oft sie will und wo sie will, aber bitte schön ohne Haare auf den Brustwarzen. Sie darf in Unterhosen auf die Terrasse gehen, einverstanden, aber dann sieht man bitte nur die Unterhosen und keine lockigen Zotteln rundherum. Gut, und weil »der« Marga immer heiß ist, hat sie dem kühlen Bierchen zugesprochen, und ich fand es schön, wie meine Cousine ganz entspannt den Tanz auf dem Platz angeschaut hat. Entspannt und nicht deprimiert.

Ein paar vom Bürgerzentrum haben zu nostalgischer und träumerischer Musik einen klassisch-modernen Tanz aufgeführt, ein Tanz wie in einer Werbung für gutes Parfum, ein Chanel, ein Cacharel, ein Lancôme, eine edle und geschmackvolle Werbung, in der das Model die absolute Hauptfigur ist und kein einziger Mann vorkommt. Der Mann ist nur im Blick des Models. Diesem Mann, der nicht selbst auftaucht, gilt das ganze betont unauffällige Flirten des Models, ihr Verlangen ist hinter sieben Schlössern sicher verwahrt. Ich stellte mir gerade diese Begegnung der Liebenden vor, die immer kurz bevorsteht und zu der es doch nie kommt, als »die« Nati eine ihrer Beleidigungen loslässt, die sie direkte Aktion nennt, die aber schlicht und einfach direkte Beleidigungen sind, komplett überzogene Beleidigungen, sie schießt tausend Kilometer am Mond vorbei. Der Tanz und die Musik haben mich an diesen Punkt getragen, wo die Liebe einsetzt, an diesen Punkt, wo es nicht zum Kuss kommt, an diesen bebenden Augenblick vor dem Kuss, der immer, immer, immer spannender ist als der Kuss selbst. Den Kuss gibst du dann, weil du nicht anders kannst, wenn du schon mal da bist, gibst du ihn auch, du machst nicht die Kobra und drehst den Kopf weg und beendest das Ganze. Aber du kannst den Mund ein winziges bisschen zur Seite ziehen und ein verrutschtes Küsschen bekommen, womit du Zeit gewinnst für das wahre Vergnügen, und das ist eben nicht das mit den Zungen, sondern das Verstecken, das Theater von wegen die Nacht ist noch jung, der große Spaß, Nein zu sagen. Und »die« Nati versaut mir den ganzen Film mit ihrem »Dreckssyndrom«, »heilige Scheiße«! Die jungen Mädchen vom Bürgerzentrum konnten unschuldiger nicht sein, ganz im Ernst, aber »die« Nati, keine Ahnung was für ein »Bockmist« da bei ihr »abging«, dass sie loskreischt wie angestochen, sie hat sich von denen beleidigt gefühlt und zurückbeleidigt, von wegen »Idioten«, von wegen Faschisten, von wegen ekelhaft. Übertreibt »die« Nati oder etwa nicht? Und dann hat sie Sachen über Politik gesagt, die überhaupt nichts mit dem Tanz zu tun hatten: »die« Ada Colau, die Unabhängigkeit Kataloniens und der Film Amélie. Und dabei ist dieser Film so wunderschön! Was um Gottes willen hat Amélie meiner Schwester getan? Wir wissen hier alle, was »die« Nati hat, und wenn sich ihre Schiebetüren schließen, lässt man sie besser in Ruhe, sagt weder Ja noch Nein, lässt sie einfach, ohne ihr zu widersprechen oder zuzustimmen, denn wenn du ihr widersprichst, hört sie nicht auf, bis sie die Diskussion für sich entschieden hat, und wenn du ihr Recht gibst, sogar dann, wenn sie wirklich Recht hat, dann fangen ihre Augen an zu glänzen und sie sagt, dass du mitkommen sollst, um die Angelegenheit zu klären, um Rache zu üben, und sie hört nicht auf, bis du mit ihr mitgehst und bei irgendeinem ihrer Streiche mitmachst oder zumindest »Schmiere« stehst.

Aber dieses Mal konnte ich es nicht mehr ertragen, ich hatte das Gefühl, sie nimmt die Leute auf dem Platz vollkommen grundlos »aufs Korn«. Sie war höchst intolerant und ungezogen, und das, auch wenn wir geistig Behinderte sind, auch wenn sie uns mit den ganzen Verhaltenstherapien und Lügengeschichten umgebracht haben, auch wenn wir nach unserem Tod in den Händen der Gesundheits- und Bildungseinrichtungen wieder auferstanden sind und jetzt geistig Behinderte sind, aber »Zombies«, geistig Behinderte, aber »Hirnfresser«, geistig behinderte Expertinnen in geistiger Behinderung, trotz all dem müssen wir immer Respekt und gute Manieren zeigen, sogar unseren ärgsten Feinden gegenüber, denn die Direktorin der betreuten Wohnung (Doña Diana Ximenos, sehr gut in ihrem Beruf und ein noch besserer Mensch, Euer Ehren) kommt nicht nur in unsere Wohnung, sondern hört sich auch im Viertel über uns um, sie fragt den »Chinesen von unten«, sie fragt die Nachbarn und sie fragt im Bürgerzentrum, und da haben wir es schon »verbockt«. Die vom Bürgerzentrum von La Barceloneta sagen, dass sie extrem respektvoll mit der besonderen Situation von »der« Nati umgehen, die wie eine normale Schülerin an den Tanzstunden teilnehmen darf, und dass sich alle ihrem Tempo anpassen und es ertragen, wenn sie sich nicht nur ausnahmsweise im Ton vergreift, dass aber »die« Nati, auch wenn sie mit ihrer starken geistigen Behinderung nichts dafür kann, die Anstrengungen ihrer Lehrer und Kameradinnen, sie zu integrieren, nicht wertschätzt oder gar nicht erst bemerkt, und wenn ihr etwas nicht gefällt, greift sie sie an und sabotiert den Unterricht, oder sie sondert sich ab und bringt alle anderen in eine ausgesprochen unangenehme Situation, denn selbst wenn sich niemand mit ihr anlegen möchte, verhindert sie eben, dass die anderen in Ruhe tanzen können. Auch davon hängt ab, ob wir in der Wohnung bleiben können, von unseren kommunikativen Fähigkeiten, von unserer Teilnahme am Gemeinschaftsleben, wie gut wir unsere Erwartungen an unsere tatsächlichen Fähigkeiten anpassen können, von unserer Frustrationstoleranz, dass wir gewisse Kommentare und Ausbrüche kanalisieren können, eine angemessene Selbstkenntnis fördern, und bei meiner »Fotz«, ich sage Ihnen, Euer Ehren, meiner Schwester muss und wird darum die gesamte Aberrant Behaviour Checklist, Zweite Ausgabe (für ambulante Versorgung) in den Kopf gehen, und wenn wir dafür ihre Schiebetüren mit dem Rammbock durchbrechen müssen.

Die Vorsitzende RichterinGuadalupe Pinto Die ZeuginPatricia Lama Der GerichtsschreiberJavier López Mansilla
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