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II

Mit Achtsamkeit bekannt machen

Ressourcen und Empfehlungen

Wir brauchen alle dringend Gelegenheiten, um innezuhalten und uns beruhigen zu können, besonders diejenigen von uns, die in traumatisierten Gemeinschaften leben und unterrichten. Achtsamkeit bietet mir (wenn ich mich daran erinnere) die Möglichkeit, eine Pause einzulegen, kurz bevor ich die Nerven verliere. Vor meinen Schülern Achtsamkeit zu praktizieren – selbst wenn nur ich alleine sie praktiziere – zeigt den Kindern, dass auch Erwachsene manchmal eine Pause brauchen und verletzlich sind und dass sie durchaus bereit sind, das auch zuzugeben. Wenn ich die Kinder einlade, mit mir zu praktizieren, dann gelingt es ihnen vielleicht einen kurzen Augenblick lang Frieden zu spüren, ihre innere Abwehr fallen zu lassen und zur Ruhe zu kommen. Sobald sie das einmal gespürt haben, können sie darum bitten, wenn sie es brauchen und mich daran erinnern, mir selbst diese Zeit zu nehmen, wenn sie den Eindruck haben, dass ich es brauche. Für uns ist das ein Weg, zusammen wahrhaftig zu sein und auf Augenhöhe zu agieren, auf eine Art und Weise, die im öffentlichen Schulwesen selten zu finden ist.

DIANE BLOCH, MITTELSCHULLEHRERIN, KALIFORNIEN

Bis jetzt haben wir Achtsamkeit als innere Kunstform und als Weg, um mit der Welt in Beziehung zu treten, erkundet. In diesem Abschnitt geht es darum, wie wir diese innere Kunst für unsere Schülerinnen zugänglich machen können. Alle Fächer sind wichtig, Achtsamkeit im Unterricht jedoch lädt die Schüler auf einen Weg der Selbstentdeckung ein. Wie man Achtsamkeitsübungen gestaltet, die einzelnen Punkte vorstellt und die Schülerinnen zum Mitmachen motiviert, ist eine Kunstform für sich.

Strukturen wie Noten, Prüfungen und Auswendiglernen eignen sich nicht für Achtsamkeitsübungen. Das unterscheidet sie grundlegend von der Art und Weise, wie andere Fächer unterrichtet werden. Achtsamkeit sollte als eine spezielle Zeit ausgewiesen sein, in der es nicht darum geht, vorgegebene Konzepte zu übernehmen, sondern in der die Schüler und Schülerinnen initiativ und für sich selbst lernen. Bei der Achtsamkeit sind wir mehr Mitlernende als Lehrende. Wir stellen ein Lern-Laboratorium zur Verfügung und unterstützen die Schülerinnen und Schüler dabei, ihren Geist, ihr Herz und ihre Beziehungen zu erforschen.

In diesem Abschnitt geht es um die Bedingungen, unter denen Kinder sich von Achtsamkeit angesprochen fühlen und dafür begeistern können. Der Achtsamkeitsunterricht darf nicht langweilig sein und die Schülerinnen sollen sich nicht bedrängt fühlen. Die Schüler ohne weitere Erklärung zehn Minuten lang mit geschlossenen Augen ihren Atem beobachten zu lassen, wird zwangsläufig zu einer frustrierenden Angelegenheit und ihr Gehirn verbindet Achtsamkeit mit der Erfahrung, zehn Minuten lang genervt herumzusitzen.

Wie können wir die Kinder für Achtsamkeit interessieren? In gewisser Hinsicht sind die grundlegenden Praktiken der Achtsamkeit für alle gleich. Atmen, die Wut regulieren, achtsam eine Rosine essen – so gut wie jede wird mit diesen Übungen etwas anfangen können. Es liegt an uns, sie in Worte, Geschichten und Lernstrategien zu verpacken, die für die jeweilige Zielgruppe geeignet sind. Im folgenden finden Sie Empfehlungen, wie wir unsere innere Achtsamkeitspraxis ins Klassenzimmer bringen können.

Die achtsame Schule - Praxisbuch

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