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MANU – ALLES EINE FRAGE DES TIMINGS?

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Liebe Freunde,

es ist leider an der Zeit, euch wissen zu lassen, dass meine Frau mich verlassen wird, weil sie mich nicht mehr liebt …

So beginnt die Mail von Manu, der mir jetzt, einige Jahre nachdem er die schweren Zeilen verschickt hat, sehr entspannt und ausgeglichen entgegenkommt. Der Hochsommer ist noch einmal nach Deutschland zurückgekehrt und so suchen wir uns ein schattiges Plätzchen in einer schönen Lokalität mitten in der Stadt. Es ist Mittag, das Thermometer nähert sich zielsicher der 30-Grad-Marke und das Stadtleben kommt nur sehr gemächlich in die Gänge. Uns ist es recht. Wir setzen uns draußen an einen der vielen freien Tische und bestellen erst mal eine Runde Rhabarberschorle.

Manu ist 39 Jahre alt und arbeitet als freiberuflicher Musiker und Grafikdesigner. Wir kennen uns schon lange und ich schätze ihn sehr. Wir sehen uns allerdings sehr selten und deshalb weiß ich bisher tatsächlich nicht mehr über seine Trennung als das, was in der Mail steht. Rein objektiv und für den Zweck des Buches gedacht, ist das bestimmt nicht verkehrt, aber in freundschaftlicher Hinsicht habe ich ein bisschen ein schlechtes Gewissen.

Ich gebe zu: Ich war mir damals unsicher, ob ich eine Antwort auf seine Mail verfassen sollte. Ich dachte: »Bestimmt ist er genervt und bei so einem großen Freundeskreis bekommt er bestimmt unfassbar viele Antworten.« Das bestätigt mir Manu auch im Laufe des Gesprächs, aber trotzdem denke ich jetzt im Nachhinein, dass eine aufmunternde Nachricht, und wenn es nur aus einem »Ich denke an dich!« bestanden hätte, doch angebracht gewesen wäre.

Tabu Trennung

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