Читать книгу Tabu Trennung - Daniel Schneider - Страница 18
EINE NEUE FRAU? … HOPPLA!
ОглавлениеOder: In der Zeit, als der Auszug von Manus damaliger Frau kurz bevorstand. Diese Phase hätte ihn normalerweise wahnsinnig machen müssen. Hat sie aber nicht, weil genau in dieser Zeit eine andere Person in sein Leben getreten ist. Völlig unerwartet verliebte er sich neu. Und ohne diese neue Kraftquelle hätte er das nicht so durchstehen können. Das hat ihm erneut den Boden unter den Füßen weggezogen. Diesmal im positiven Sinn.
Eine neue Frau? Hoppla … So schnell? Das denke in diesem Fall nicht ich, sondern einige Menschen in Manus Umfeld. Halbwissen und Vorurteile sind das Stichwort. Da hat Manu so einiges erlebt. Aus seinem engsten Umfeld kommen kritische Bemerkungen. Eigentlich muss er sich vor niemandem rechtfertigen. Macht er aber trotzdem.
»Ich war 37. Also noch kein Alter, in dem man mit Liebesbeziehungen abgeschlossen hat und den Rest des Lebens solo unterwegs sein möchte. Mir war sehr daran gelegen, eine saubere Trennung durchzuführen. Gerade durch unsere Tochter werden meine Exfrau und ich noch lange Jahre etwas miteinander zu tun haben. Und das wird uns auch gelingen. Aber ich habe damals nie ausgeschlossen, dass ich mich neu verliebe.«
Mittlerweile kennt Manus Tochter seine neue Freundin. Seine Exfrau auch. Sie schätzen sich gegenseitig und auch das passt zum Thema Timing. Wobei Manu auch das Wort Führung gebraucht. Er hat den Trennungs- und Nachtrennungsprozess als Führung Gottes erlebt.
Ach ja, Gott. Den gibt’s ja auch noch. Wo kam der eigentlich vor in dieser Beziehungskiste? Manu ist Pfarrerssohn, als Musiker spielt er in Bands, die christliche Inhalte vermitteln, und er glaubt selbst fest an Gott.
Wo war Gott Manus Ansicht nach in dieser turbulenten Zeit? Das frage ich ihn, als unsere Gläser schon ziemlich leer sind und die Fußgängerzone immer voller wird.
»Mein Glaube an Gott fußt auf einem irrsinnig starken Urvertrauen. Ich glaube ganz sicher daran, dass Gott da ist. Immer. Das ist manchmal das Einzige, was mich hält, aber dieses Gefühl und die gleichzeitige Gewissheit sind immer da.«
Und dann beschreibt er mir, wie er sich gehalten gefühlt hat im Epizentrum der Trennung, als eigentlich nichts mehr ging. Er spricht darüber, wie sehr er sein Umfeld, seine Freunde als Führung Gottes ansieht. Ja, sogar der Abend, an dem er mit einem Musikerkollegen und Freund abwechselnd Wodka und Bier in sich hineingeschüttet hat und beide nebenbei so herrlich offen und wesentlich miteinander gequatscht haben, ist für Manu ein Zeichen für Gottes Gegenwart.
Und für Manu ist Gott nicht derjenige, der aufgrund seiner Scheidung mit dem Finger auf ihn zeigt, den Stempel »Gescheitert« aufdrückt und ihn dafür verurteilt. Er weiß, dass er Fehler gemacht hat und dass seine Ex-Frau und er die komplette Verantwortung für die Trennung tragen. Das kann man nicht auf Gott abwälzen.