Читать книгу Tabu Trennung - Daniel Schneider - Страница 14
AN IHREM GEBURTSTAG WUSSTE ICH: DAS WAR’S!
ОглавлениеAber so ganz nichts ahnend war die damals 6-jährige Tochter doch nicht. Das Mädchen ahnte schon länger, dass zwischen Mama und Papa nicht alles in Ordnung war. Aber beide beschlossen, ihrer Tochter erst mal nichts zu sagen. Der Schulstart stand kurz bevor. Das könnte die Kleine emotional aus der Bahn werfen. Und das stand sofort für beide fest: Ihre Tochter durfte auf keinen Fall leiden. Also schliefen die beiden weiterhin unter einem Dach, in getrennten Betten. Gemeinsames Leben gab es aber kaum. Manu vergrub sich in seiner Arbeit und redete nur mit ganz wenigen Leuten über die Situation.
Er unternahm einen neuen und letzten Versuch, seine Frau zurückzugewinnen. Da kam der nahegelegene Geburtstag seiner Exfrau gerade recht. »Aber als ich ihr am Geburtstag gemeinsam mit unserer Tochter den sehr üppig und ausgewählt bestückten Geschenketisch präsentiert habe und als Reaktion nur ein ›Aha. Danke, das ist ja nett!‹ kam, da wusste ich, dass es vorbei ist. Endgültig.«
Und dabei redete Manu nicht von einem schnellen Abhaken einer Beziehung. Weiß Gott nicht. Er hat gekämpft und gehofft, aber durch diese von Anfang an feststehende Endgültigkeit seitens seiner Exfrau und die knapp dreimonatige intensive Phase zwischen Hoffnungslosigkeit und dem »Aber das muss doch irgendwie wieder hinzubekommen sein« musste er irgendwann eine Grenze ziehen. Denn Manu sagt von sich, dass er ein Typ ist, der gerne und lange in etwas investiert, selbst wenn wenig bis gar keine Hoffnung auf Erfolg besteht und die Investition einem selbstzerstörerischen Himmelfahrtskommando gleichkommt. Das macht kaputt.
Und so entschied Manu ganz rational, dass diese Beziehung beendet war. Reine Kopfsache. In erster Linie. Die wenigen Menschen, die davon wussten, sagten ihm: »Manu, dass du diese Nummer rational unter die Füße bekommst, macht uns keine Sorgen. Du fällst immer wieder auf die Füße. Aber pass bitte auf, dass dir diese Sache nicht emotional die Luft abschnürt.«
Er schrieb eine Mail. An alle seine Freunde. Mit den Worten, die am Anfang dieses Kapitels stehen. Erst jetzt, drei Monate später, hat er überhaupt Worte gefunden. Die Mail endet mit:
… Danke, dass ihr meine Freunde seid. Ihr könnt – so weit man das sagen kann – weiterhin ganz normal mit uns umgehen.
Ich weiß mich getragen.
Und sorry für so eine Nachricht am späten Abend …
LG, manu
Und mit dem Absenden der Mail kehrt eine Ruhe ein, die ihn hält. Nicht zu jeder Zeit und allumfassend, aber doch deutlich wahrnehmbar. Seine Emotionen sind seinem Verstand gefolgt. Seine Seele hat sich beruhigt. Die Entscheidung wurde ihm sowieso abgenommen.
Die Reaktionen auf die Nachricht haben Manu überwältigt. Kaum war die Mail raus, klingelte das Telefon und ein sehr guter Freund bot ihm an, sofort vorbeizukommen. Es klingelte noch weitere Male an dem Abend, aber Manu konnte ruhig und gefasst antworten: »Vielen Dank, aber: nein. Ich bin okay. Die Nachricht hat sich gesetzt.«