Читать книгу 3 Makabre KURZGESCHICHTEN - Daniela Christine Geissler - Страница 7
2. Kapitel
ОглавлениеWieder in der 5b. In dieser Klasse hatte er bemerkt, einige Anhänger und viele Widersacher zu haben, aber das war ja immer so. Manche liebten ihn, viele wandten sich von ihm ab. Er registrierte die aufmerksamen Blicke eines hübschen Jungen in der hinteren Reihe. Gregory Weaver….las er im Klassenbuch. Der vaterlose Greg himmelte ihn an, machte ihn zu seinem Vorbild.
Er atmete tief durch, bevor er sprach „Es muss leider sein. Ich habe die Aufgabe nicht nur Geschichten zu erzählen und eure Langeweile damit zu verstärken. Nächste Woche werdet ihr von mir mit einem Test belästigt.“, meinte er sarkastisch, entgegen seiner phlegmatischen Natur, aber er hatte diese mürrischen Jugendlichen langsam satt. Es gibt wirklich unangenehmere Lehrer. Durch die Unterhaltung mit Denise ist ihm bewusst geworden, dass man seine Ignoranz dem Benehmen aufmüpfiger Schüler gegenüber, als Schwäche auslegen könnte. Ein bisschen Disziplin könnte also nicht schaden.
Herold, ein magerer Schüler, dessen schwarzes Haar am Haupt festzukleben schien, erhob sich und ließ mit nasaler Stimme anklingen „Verzeihen Sie, aber welches Thema sollte der Test denn behandeln? Seit zwei Monaten springen Sie von der Renaissance in die Antike und plötzlich finden wir uns in der französischen Revolution wieder.“
Jeremy dachte kurz nach und meinte, dass die Einwände dieses Jungen etwas für sich hätten, wurde rot, erhob sich und gab etwas lauter von sich, als er es wollte „In diesem Unterricht wird, auch wenn es vielleicht noch nicht den Anschein hatte, nicht nur Auswendiglernen gefordert, sondern ich versuche hier seit zwei Monaten, euch den historischen Zusammenhang der Weltgeschichte, näher zu bringen. Es wird also bis nächste Woche eure Aufgabe sein, sich über die Unterschiede der verschiedenen Kulturen den Kopf zu zerbrechen.“
Ein Gemurmel, der Protest und Angst zugleich war, erhob sich bis in die hintersten Reihen. Violet meldete sich zu Wort und stammelte
„Aber, Sir, wir sind Schüler, keineStudenten. Sie überfordern uns damit.“, klangen ihre Worte entschuldigend. Jeremy schritt zur Tafel, nahm die Kreide und schrieb einige Fragen auf. Eine davon lautete: Erklären Sie mir den Unterschied zwischen der antiken und der Renaissancegesellschaft.
Er griff sich ein Opfer und deutete auf Timothy. Mit den Schultern zuckend, starrte er auf die Tafel. Jeremy versuchte zu erklären
„Bitte, lernen Sie und das erhoffe ich mir von diesem Unterricht.... lernen Sie selbstständige gedankliche Verknüpfungen zu bilden. Es ist doch ganz einfach ......diese Frage ist ja eigentlich eine Fangfrage, doch leider zeigt mir dies, wie wenig Sie alle meinem Unterricht folgen konnten oder wollten....vielleicht ist es auch meine Schuld.....es tut mir leid, ich bin es nicht gewohnt Teenager zu unterrichten.“
Langsam erhob sich Denise und erklärte fast tonlos in die Stille
„Die Renaissancekultur ist die Wiedergeburt der Antike...sie nahm die Gedanken dieser Kultur in sich auf und versuchte ihre Kultur so gut es ging, vor allem in ihren Bauwerken, wiederzugeben!“
Jeremy war gerührt, ging zu ihrem Tisch, tätschelte ihre Wange, die unter seiner Hand zu glühen begann und sagte gedehnt „Danke, vielen, vielen Dank.“