Читать книгу Die Weltgesundheitsformel - David Ekwe Ebobisse - Страница 18
Die Tiere der Reichen essen das Brot der Armen
ОглавлениеAnstatt den Hungernden des Südens etwas zu essen zu geben, verfüttern westliche Fleischproduzenten und Konsumenten kalorienreiches Getreide aus den Ländern des Südens lieber an ihre Nutztiere und machen aus 10-15 Kilogramm Getreide ein Kilogramm Rindfleisch. Dieses eine Kilogramm Fleisch hat gerade mal 2.000 Kalorien, was einer Tagesration entspricht. Die 10 Kilogramm Getreide, die zur Mast der Fleischträger gebraucht werden, haben insgesamt 36.000 Kalorien, wovon sich 12 Menschen einen Tag oder ein Mensch 12 Tage lang ernähren könnten. (Quelle: Sigrid Faltin, Fleischlos glücklich? Und Fisch gibt es auch nicht!)
Also essen die Tiere der Reichen das Brot der Armen?
Ja. Auf diese Kurzformel könnte man es bringen: Wobei man hier nicht mehr von Getreidefutter, sondern eher von einem »Futtermittelkomplex« reden sollte, der nicht etwa nur mit Wachstumshormonen, Antibiotika und anderen giftigen Bestandteilen gestreckt wird und für eine Vielzahl von Krankheiten bei Mensch und Tier verantwortlich ist, sondern auch aus jenen Getreideüberresten besteht, die von Ackerflächen absichtlich gerodeter Urwaldflächen stammen und auf denen nun riesige Soja- und Maisplantagen stehen, die nachhaltig den Boden verseuchen und ein ökologisches Desaster anrichten. (Quelle: Armin Risi, Glücklich leben als Vegetarier)
Und das alles nur wegen eines Stücks Fleisch?
Ja. Aber nicht nur der Regenwald, auch der menschliche Körper leidet an dem gestiegenen Konsum von Tierprodukten. Ein sehr vielschichtiges Thema, auf das wir im Anschluss gerne noch ausführlicher eingehen können.
Super!
Festhalten können wir, dass 50 % der Weltgetreideernte und 90 % der Weltsojaernte für krankmachendes Tierfutter verschwendet werden, um Fleisch, Milch und Eier zu produzieren, die, anstatt die Mägen der Armen zu füllen, die Körper der Reichen krankmachen. Obwohl mittlerweile jeder siebte Erdling, also 8,8 Millionen Menschen an permanenter Unterernährung leiden, es 206 Millionen hungernde Afrikaner, 524 Millionen hungernde Asiaten, 52 Millionen hungernde Latinos und 38 Millionen hungernde Menschen im Nahen Osten gibt, machen wir weiter, als wären wir die Größten, ohne Mitgefühl für das Schicksal anderer zu zeigen — andere, deren Familien unsere Gier nach mehr und dem daraus entstehenden westlichen Imperialismus zum Opfer fallen. Ein weiteres Thema, das es sich genauer zu beleuchten lohnt, um zu verstehen, wie westliche Konzerne ihre Vormachtstellung im Süden dermaßen ausbauen konnten.
Auf jeden Fall. Ich will unbedingt wissen, wie es so weit kommen konnte!
Gut. Nun aber zurück zur verarmten Dritte-Welt-Bevölkerung, die so wenig Geld hat, dass jeder fünfte Mensch, der heute in einem Entwicklungsland lebt und behindert ist, weil er sich weder die notwendige Operation leisten noch eine Prothese kaufen kann.