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Ignoranz und Gleichgültigkeit dem Leid des Südens gegenüber tragen große Früchte

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Schneller und schneller klafft die Schere zwischen Arm und Reich, sowohl zwischen Nord und Süd als auch zwischen Unter- und Oberschicht, immer weiter auseinander und auch die einst so ruhmreichen Industrienationen gehen den Bach runter. In großen Teilen Europas und der USA steigt die Armut unentwegt und mit ihr wachsen Hoffnungslosigkeit und Zukunftsangst in der Bevölkerung. Trotz aller Neuerungen, großartiger Errungenschaften, solidarischer Bemühungen und wissenschaftlicher Fortschritte, die sich der moderne Mensch im Zuge seiner »Zivilisierung« erarbeitet hat, ist es der Menschheit bisher nicht gelungen, ihre existenziellen Probleme zu lösen und gegen die weltweite Ungleichheit effektiv vorzugehen. »Ist das vielleicht so gewollt?«, könnte man fragen. Und gibt es da vielleicht eine extrem reiche Oberschicht, die von diesem Status quo profitiert?

Eine Untersuchung ist es wert.

Eine vernünftige Entscheidung. Immerhin handelt es sich hierbei um eine Entwicklung, die dazu geführt hat, dass heute jeder vierte Erdbewohner in einem Slum lebt oder besser gesagt überlebt. Während zwei Milliarden Menschen heute immer noch kein elektrisches Licht haben und der durchschnittliche Dritte-Welt-Bewohner nur 2-8 % von dem verdient, was wir im Westen bekommen, jammert der verwöhnte Europäer über die zu hohen Spritpreise, die ihm nicht länger erlauben, seine hoch motorisierten Spritschleudern und seine großkarossigen Luxusschlitten vollzutanken. (Quelle: Die vierte Energie Revolution, Regie: Carl-A. Fechner) Die Verhältnismäßigkeiten sind vollkommen auf den Kopf gestellt und extrem aus dem Gleichgewicht geraten. Klar ist, dass von der gesteigerten Lebensqualität sowie dem hohen Lebensstandard des Westens, der durch die Industrialisierung der Landwirtschaft und eine verbesserte medizinische Versorgung zustande gekommen ist, im Süden nur der Müll ankommt, der hier sowohl für einen groß angelegten Geno-, also auch einen ebenso wahnwitzigen Ökozid sorgt.

Was ein Genozid ist, weiß ich: Das ist ein Massenmord an einer bestimmten Gruppe von Menschen. Aber was ist ein Ökozid?

Ein Massenmord an allen Bewohner des Ökosystems, der schleichend, aber doch klar erkennbar die Umwelt zerstört, wobei sich in Indien heute alle zwei Stunden ein Bauer das Leben nimmt.

Wieso?

Vor allem wegen der Subventionen, die westliche Großbauern bekommen, sind Kleinbauern in aller Welt nicht mehr wettbewerbsfähig. Zudem wird ihr Saatgut mehr und mehr von großen Agrar- und Chemiekonzernen patentiert, sodass sie keine landwirtschaftlichen Produkte mehr herstellen können, ohne giftige Pestizide, Pflanzschutzmittel und Düngemittel zu kaufen. Weil auch die Saat nach der Ernte nicht mehr einbehalten werden kann, können die Kleinbauern ihre Familien nicht mehr ernähren und trinken aus Protest oftmals sogar die toxischen Düngemittel, um auf ihr Leid aufmerksam zu machen. Aber von einem Märtyrertod kann hier nicht die Rede sein, denn wer interessiert sich schon für Millionen toter indischer Bauern? Höchstens Umweltaktivisten wie Vandana Shiva. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und beschreibt »die Industrialisierung der Landwirtschaft« als »Suizidwirtschaft«, als groß angelegten »Genozid«, ja sogar als »den größten der Welt«.

Die steigende Selbstmordrate bei verarmten Kleinbauern ist aber nicht nur in Indien ein Problem. Die gesamte Landbevölkerung des immer hilfloser werdenden Südens ist davon betroffen. Hinzu kommen Zukunftsängste und Perspektivlosigkeit. Leiden, gegen die kein Medikament etwas tun kann. Und selbst wenn, könnte es sich die ausgebrannte Landbevölkerung sowieso nicht mehr leisten. Selbst im Portugal und Griechenland unserer Tage wächst die Armut beharrlich und die Lebens- und Sterbebedingungen werden von Tag zu Tag schlechter. Ein schreckliches Szenario, das auch den reichen europäischen Nationen des noch immer wohlständigen Nordens droht, wenn nicht schleunigst etwas geschieht, so die Experten. Wie ein Kartenhaus bricht das ohnehin gewagte Unternehmen »EU« und mit ihm die gesamte Weltwirtschaft allmählich in sich zusammen.

Vor allem aber die Menschen des Südens sind von den wachsenden Missständen schwer gezeichnet und bleiben bei der rasanten Entwicklung des Westens vollkommen außen vor. Und auch, wenn sich die Erdbevölkerung seit 1950 mehr als verdoppelt hat und eine bessere medizinische Versorgung Menschen länger am Leben hält, stirbt alle drei Sekunden ein Mensch an Hunger.

Die Weltgesundheitsformel

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