Читать книгу Die Weltgesundheitsformel - David Ekwe Ebobisse - Страница 26
»Unsichtbar wird der Wahnsinn, wenn er genügend große Ausmaße angenommen hat«
ОглавлениеWieso sind wir immer noch so eine ungerechte, egoistische, rücksichtslose und verschwenderische Gesellschaft, die Mutter Erde willentlich vergiftet, den Planeten zerstört und ganze Nationen systematisch ausbeutet, obwohl Europa doch einst ein weiser und aufgeklärter Kontinent und Deutschland eine Nation großer Dichter und Denker war? Wo ist die Betroffenheit geblieben, die Menschen dazu bewegt aufzustehen und gegen Ungerechtigkeit anzugehen? Wo ist die Solidarität dem Süden gegenüber? Und wieso herrscht dieses extreme Ungleichgewicht zwischen Arm und Reich, die nun auch droht den Westen zu überkommen? Wie kann es sein, dass auf der einen Seite der Erdhalbkugel fast jede Sekunde ein Kind stirbt und auf der anderen massenweise Menschen an den Folgekrankheiten ihrer Fett- und Fresssucht, an Übergewicht, an Diabetes, an Fettleibigkeit und an Herz-Kreislauf-Erkrankungen sterben? Wieso wird in unseren Kochshows über Weine doziert, wenn zeitgleich Millionen Menschen Hunger leiden? Wieso gehen wir so abgebrüht und so unbetroffen mit solch erschreckenden Statistiken um, anstatt alles daranzusetzen, daran etwas zu verändern? Wieso lassen wir zu, dass alle fünf Sekunden ein Mensch an verunreinigtem Trinkwasser stirbt, während wir die Wasserverschwender Nummer eins sind und auf einem blauen Kontinent leben, der ein Übermaß an Wasser besitzt? Wieso erfreuen wir uns im Norden an unzähligen Schlemmereien und krepieren an Übergewicht, wenn täglich doch 40.000 Kinder an Hunger und vermeidbaren Krankheit sterben und eine Vielzahl von Dritte-Welt-Bewohnern hoffnungslos dahinvegetiert? Ich stimme Stalin ja zu, der sagte: »Der Tod eines Mannes ist eine Tragödie, aber der Tod von Millionen nur eine Statistik«, doch müssen wir deshalb wirklich so gleichgültig dem Schicksal anderer gegenüber sein?
Ja. Denn "Unsichtbar wird der Wahnsinn, wenn er genügend große Ausmaße angenommen hat", lehrt uns Bertolt Brecht. Es findet also deswegen keine grundlegende Neuausrichtung statt, weil zu viele Menschen es als normal, unveränderlich oder von Gott gegeben sehen, dass die Verhältnisse auf der Erde so sind, obwohl eigentlich jeder aufrichtige, denkende Mensch sich darüber empören und ein Aufschrei durch die Medienwelt gehen müsste: "Viele haben gelernt, Leid gelassen zu ertragen, wenn es anderen zustößt", begründet Peter E. Schumacher dieses ignorante Verhalten. (Quelle: http://www.fundus-jugendarbeit.de/material/material.asp?id=1845) Obwohl der weise chinesische Philosoph Laotse predigte: "Nur derjenige, der an den Leiden leidet, wird von dem Leiden befreit."
Mitgefühl empfindet die moderne Gesellschaft nur dann, wenn der mediale Fokus sich gerade mal wieder auf bestimmte Missstände richtet. Ansonsten ist sie zu beschäftigt, sich über aussterbende Afrikaner oder kranke Südostasiaten Gedanken zu machen. Umso schöner, dass du es gerade tust und dich darüber hinaus frei dafür entschieden hast. Denn wenn keiner etwas tut, tut sich auch nichts. Dabei gibt es zahlreiche offene Fragen zu unserer Existenz und Zukunft. Fragen, denen wir uns, wenn du willst, nun aber gleich intensiv widmen können, um in einer Gesellschaft von Richtern und Henkern nicht weiter unwissend auf der Seite der Henker zu stehen.