Читать книгу Die Weltgesundheitsformel - David Ekwe Ebobisse - Страница 29
Wollen wir wirklich so unbewusst weitermorden?
ОглавлениеNatürlich hat Stalin recht mit seinem berühmten Satz: "Der Tod von Tausenden ist nur eine Statistik und der Tod des Einzelnen eine Tragödie", doch ist der Mensch wirklich so gefühlsroh, emotional ertaubt und anteilnahmslos dem Schicksal anderer gegenüber geworden, dass er tatsächlich zusehen kann, wie täglich Tausende unschuldige Menschen den Hungertod sterben? Einen Tod, der weiß Gott kein Zuckerschlecken ist, wie der ehemalige UN-Sonderbeauftragte für das Recht auf Nahrung, Jean Ziegler, aus eigener Erfahrung nur allzu gut zu berichten weiß und uns das in seinem Bestseller »Wir lassen sie verhungern — Die Massenvernichtung in der Dritten Welt« ganz genau beschreibt, damit wir langsam aufwachen und etwas gegen diesen Massenmord tun: "Ein erwachsener Mensch kann in der Regel drei Minuten leben, ohne zu atmen, drei Tage, ohne zu trinken, drei Wochen, ohne zu essen. Mehr nicht. Dann beginnt der körperliche Verfall. Bei unterernährten Kindern kündigt sich der Todeskampf sehr viel früher an. Zunächst verbraucht der Körper seine Reserven an Zucker, dann an Fett. Die Kinder werden lethargisch. Sie verlieren rapide an Gewicht. Das Immunsystem bricht zusammen. Durchfälle beschleunigen die Auszehrung. Mundparasiten und Infektionen der Atemwege verursachen schreckliche Schmerzen. Dann beginnt der Raubbau der Muskeln. (...) Ihre Arme baumeln kraftlos am Körper. Ihre Gesichter gleichen Greisen. Dann folgt der Tod." (Quelle: Jean Ziegler, Wir lassen sie verhungern — Die Massenvernichtung in der Dritten Welt)
Ja! Ich kenne diese Bilder aus dem Fernsehen. Aber ich habe mich nie dafür verantwortlich gefühlt und das nicht als mein Problem gesehen.
Und das ist von jenen, die davon besonders profitieren, auch so gewollt — was natürlich keine Entschuldigung für deine Ignoranz sein soll. Doch werden westlichen Konsumenten bewusst die Zusammenhänge vorenthalten, durch die ihr Konsum am anderen Ende der Welt zu Leid führt, durch die sie zu Mördern, Komplizen und Mittätern an einem Serienmord der Superlative werden. Alles im Namen des Kapitals und weil wir alle davon extrem profitieren. Unser Wohlstand gründet auf dem Elend anderer. Dennoch herrscht die Meinung, dass die korrupten Politiker der betroffenen Länder daran schuld seien und der Westen nur Spenden und hoffen müsse, dass es bald besser wird. Dass wir die Nutznießer und Verursacher des tödlichen Kreislaufes sind, ist zwar nur den Wenigsten bewusst, wird aber durch eine knallharte faktische Analyse offensichtlich.
Dann lass uns die starten. Ich will auf keinen Fall länger mitverantwortlich dafür sein, dass jeden Tag 40.000 Kinder sterben. Und wenn du mir sagst, was ich tun kann, damit das nicht mehr passiert, werde ich mein Bestes dafür geben.
Sehr selbstlos, sehr altruistisch mein Lieber. Das zeigt, was im Menschen eigentlich für ein starkes Bedürfnis herrscht, etwas in der Welt verändern zu wollen. Nun, mal sehen, ob dieser Drang immer noch besteht, wenn dir klar wird, inwieweit du dein Konsum-, Ess-, Alltagsverhalten ändern musst, um, im tödlichen Geflecht marktwirtschaftlicher Prozesse verstrickt kein Leid mehr zu produzieren.
Was meinst du?