Читать книгу Die Weltgesundheitsformel - David Ekwe Ebobisse - Страница 33
Dabei will es eigentlich keiner
ОглавлениеDie Ansicht, dass eigentlich kein Mensch leiden und jeder glücklich sein will, findet sich nicht nur im Buddhismus. In der westlichen Philosophie findet sie unter dem Begriff des »Hedonismus« Erwähnung.
Was heißt Hedonismus?
Hedonismus, vom altgriechischen ἡδονή, hēdonḗ (= Freude, Vergnügen, Lust, Genuss, sinnliche Begierde) abgeleitet, bezeichnet eine philosophisch-ethische Strömung, deren Grundthese lautet, dass Freude und die Vermeidung von Leid jedem Menschen intrinsisch innewohnen und die höchsten Ziele menschlichen Strebens sind. Im Gegensatz zu dem philosophischen Verständnis wird im alltags-sprachlichen Gebrauch mit dem Begriff »Hedonismus« zwar häufig eine nur an momentanen Genüssen orientierte egoistische Lebens-einstellung bezeichnet und der Begriff oftmals abwertend oder gar als Zeichen der Dekadenz interpretiert, doch meint Hedonismus im eigentlichen Sinne, dasselbe wie das, was Buddhisten unter »Leid angesichts des Leids« verstehen, nämlich dass jeder Mensch sich einzig danach sehnt, Freude zu empfinden und Leid zu vermeiden.
Schaffen wir es also letztlich, einen Weg zu finden Leid zu vermeiden, können wir uns auf ein Leben in Glückseligkeit gefasst machen! Stimmt´s?
Das zumindest wird uns in der Dokumentation »Die Glücksformel von Bhutan« versprochen, wo es heißt, dass die Überwindung von Leid im Buddhismus automatisch Glück bedeutet. Ein logischer Schluss, auf den — wie du es uns gerade vorgemacht hast — aber eigentlich jeder selbstständig denkende Mensch von alleine kommen könnte, wenn er sich mal Zeit nehmen würde, über den Begriff des Leids zu kontemplieren. (Quelle: Siebter Himmel im Himalaya — Die Glücksformel von Bhutan, 3sat Dokumentation, Regie: Albert Barillé, Gilbert Barillé)
Eins versteh ich aber bei der Sache mit dem Leid immer noch nicht: Wenn uns Menschen doch grundsätzlich verbindet, dass wir alle nach Glück streben und Leid vermeiden wollen, wieso bekriegen wir uns dann die ganze Zeit und fügen uns gegenseitig solch entsetzliches Leid zu?
Genau das ist die entscheidende Frage, um die sich unsere Forschungsarbeit drehen wird. Wieso sind wir immer noch »Barbaren«, wie Schiller zu sagen pflegte. Es ist eine Frage, die sich nicht in einem Satz beantworten lässt, aber auf die es durchaus eine Antwort gibt. Eine Antwort, die wir finden werden. Suchen wir eine Gesundheitsformel, die angewandt zu absoluter Glückseligkeit führen kann, ist es hilfreich, zunächst ein grundlegendes Verständnis von den Ursachen von Leid zu bekommen und zu verstehen, durch welche menschlichen Tugenden Leid entsteht. Deswegen sprach ich vorhin davon, »Leid« erst einmal zu definieren. Wollen wir nämlich etwas gegen die Ursachen von Leid tun, müssen wir logischerweise erst einmal herausfinden, woraus Leid in unserer heutigen Welt besteht, wer am meisten leidet, wer die Verursacher sind und wie wir darin verwickelt sind.