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Arbeitslager in den Niederlanden

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Während der Depression vor dem Zweiten Weltkrieg beauftragte die niederländische Regierung die Heidemaatschappij (Heide-Gesellschaft) damit, Arbeitslager für die Arbeitslosen einzurichten. Die Männer hoben Kanäle aus, bauten Straßen und halfen bei der Verbesserung des Bodens. Sie erhielten einen geringen Lohn, durften sich frei bewegen und bekamen jedes zweite Wochenende Heimaturlaub. Im Dezember 1941 wurden die Männer nach Hause geschickt und im Januar 1942 durch Juden ersetzt, die infolge der deutschen Gesetze ebenfalls arbeitslos geworden waren. Die Juden bekamen weniger Lohn, weniger zu essen, durften sich nur eingeschränkt frei bewegen, und jeglicher Heimaturlaub war ihnen verwehrt. Die Kosten für Verpflegung, Unterkunft und Krankenversicherung wurden ihnen vom Lohn abgezogen.

Flip durfte in Amsterdam weder die Schule besuchen noch berufstätig sein. Vielleicht leistete er der Anordnung des Judenrates ja Folge, weil er meinte, es handele sich um eine reguläre Arbeit, und weil man ihm versichert hatte, er komme in ein »normales niederländisches Lager unter normaler niederländischer Aufsicht«. Möglicherweise fürchtete er aber auch, dass die Nichtbefolgung die »härtesten Strafmaßnahmen« nach sich ziehen würde, was unter Umständen die Verhaftung seiner Eltern und deren Abtransport in ein Konzentrationslager bedeutet hätte. Bereits kurz nach seiner Ankunft im Lager Molengoot schrieb Flip einen Brief an seine Eltern. In der Folgezeit schrieb er ihnen und seinen Freunden fast täglich.

Der letzte Sommer des Philip Slier: Briefe aus dem Lager Molengoot 1942

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