Читать книгу Der vergrabene Lebensbaum - Denise Remisberger - Страница 16
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ОглавлениеTief in der Nacht erwachte Pit Singer, weil jemand an seinem Fuss zog und leise seinen Namen rief.
„Was ist denn?“, schaute er schlaftrunken zuerst auf seinen Mitbewohner hinunter und dann aus dem Zelt hinaus, dessen Verschlag eh immer offen war.
„Komm mit, Pit Singer, ich hab etwas für dich“, flüsterte eine Gestalt und lockte ihn auf die Wiese hinaus und zum Ufer des Sees.
„Was ist denn los?“, war Pit nun wirklich neugierig geworden.
„Ich hab etwas für dich. Wir müssen über den See. Dann kriegst du es.“
„Etwas zu rauchen?“
„Wer weiss?“, wurde ihm geheimnisvoll zugeraunt.
Die Gestalt stieg in ein kleines Holzboot, setzte sich auf die eine Bank und ergriff die Ruder. Pit hockte sich gegenüber auf die andere Bank. Wie der Fährmann über den Styx ruderte die Gestalt und schwieg. Pit redete unablässig. In der Mitte des zum Kanton Genf gehörenden Bereich des Sees angelangt, wurde das Rudern abgebrochen.
„Wir sind angekommen.“
„Was?!“
Die Gestalt hatte ein Messer gezogen, ein altes Bajonett des Schweizer Militärs, und sagte: „Schwimm zurück.“
Und der erschrockene Pit kletterte ins Wasser und schwamm. Nur, er war voll wie ein Sack Kartoffeln. Und darum kam er nie am Ufer an. Ausser natürlich als Leiche. Die wurde angespült.