Читать книгу Der vergrabene Lebensbaum - Denise Remisberger - Страница 5

3

Оглавление

Die Sonne, die durch das Insektenschutznetz blendete, weckte Ruthli Sänger als Erste, liess sie sich aus dem Zelt stehlen und mit himmelblauem Bikini und gestreiftem Badetuch direkt ans Wasser gehen, wo sie sich ins Nasse warf und ewig nicht mehr herauskam. Sie schwamm zwar nicht weit hinaus, dümpelte aber, friedlich vor sich hin lächelnd und auf dem Rücken liegend, im Genfersee und genoss die Ruhe um diese frühe Stunde.

„Ich geh mal in den Shop und hol uns Frühstück“, sagte Günter Prill, streckte sich vor dem Zelt weit in den Himmel hinauf, gähnte ausgiebig und tigerte dann los.

„Sebastienne“, rief Pfarrer Jacques vor dessen Zelt, „bist du schon wach?“

„Ja, ja“, tönte es schlaftrunken und Pfarrer Sebastienne krabbelte aus seiner Behausung.

„Wollen wir den Liegestuhl, den Klapptisch und die Klappstühle aus dem Camper holen?“

„Ja, machen wir.“

Zum Frühstück erschien dann auch wieder Ruthli, zog sich um, setzte sich auf einen der um den Plastiktisch herum aufgestellten Klappstühle und schnappte sich einen warmen Toast aus dem mit einem bunten Tuch zugedeckten Bastkörbchen.

„Wozu ist denn der Liegestuhl?“, fragte Sepp Zutzwyler und zeigte auf das mit Segeltuch bespannte Gestell.

„Na zum Draufliegen“, schaute ihn Sebastienne verdutzt an.

„Also so alt, dass wir nicht auf Badetüchern liegen könnten, sind wir nun auch wieder nicht“, lachte der Achtundsechzigjährige.

„Vielleicht du, Ruthli?“, fragte Sebastienne.

„Ich? Ich bin erst vierundsiebzig, mein Lieber.“

„Lassen wir ihn einfach hier. Vielleicht können wir ihn doch noch gebrauchen“, meinte Jacques und schenkte sich Kaffee nach.

Der vergrabene Lebensbaum

Подняться наверх