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Der Erfolg deines Kunden ist dein Erfolg

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Allerdings war Website-Design eine einmalige Arbeit. Ich wurde von jedem Kunden nur einmal bezahlt, was bedeutete, dass ich mich immer ranhielt und versuchte, einen Deal zu landen. Es gab viele Höhen und Tiefen und es machte mich allmählich fertig. Es war Zeit, meinem Vater mal wieder einen Besuch abzustatten. Ich berichtete meinem Vater von meinem Dilemma. Er fragte lächelnd: »Erinnerst du dich an den Rat, den ich dir gegeben habe?« Natürlich erinnerte ich mich. Aus einem Kunden hatte ich hunderte von Kunden gemacht. Ich hatte sogar andere Designer hinzugezogen, die mir halfen, damit ich Zeit sparen und zugleich Geld einnehmen konnte. Mein lieber alter Vater lächelte und sagte: »Nun, ich habe dir nur den halben Rat gegeben. Du musstest den ersten Teil lernen, bevor du bereit warst, den nächsten zu lernen. Du bist jetzt einige Monate gegen die Wand gelaufen, richtig? Es gibt viele Höhen und Tiefen?« Es war, als ob er meine Gedanken läse. »Du hast schlaflose Nächte gehabt, richtig?« Woher wusste er das? »Jetzt bist du bereit, den zweiten Teil zu verstehen: Beim Erfolg geht es nur um Kundenakquise und Kundenbindung und dass sie wiederkommen und mehr wollen. Die Akquise hast du geschafft. Doch wie steht es mit der Kundenbindung? Wie viele Kunden bezahlen dich monatlich?« Ich erläuterte ihm das »Einmal und nie wieder«-Wesen von Webdesign. Jeder Kunde bezahlte mich einmal. Mein Vater sagte: »Ohne Kundenbindung wirst du immer Höhen und Tiefen und schlaflose Nächte haben. Ergründe Kundenbindung – wie du dafür sorgst, dass sie immer mehr wollen –, und dann kannst du Erfolg ergründen.«

Vielleicht hast du es noch nicht erkannt, aber mein Vater ist ein Genie.

Also analysierte ich meine Probleme erneut. Was könnte ich anders machen? Ich kam zu dem Schluss, dass es zwei Möglichkeiten gab, wie ich von den Kunden monatlich wiederkehrende Zahlungen erhalten konnte: durch Hosting und Ranking, das heißt Internetmarketing. Alle Websites brauchen einen Host, was monatliche Gebühren kostete. Daher gründete ich eine Hosting-Firma namens FatBoy Hosting. Der Name wies auf die Größe der Hosting-Pakete hin, nicht auf mein eigenes Gewicht (oder doch …?). Wir hatten alles von klein über XXXL bis hin zu Paketen in der Größe der Fastfoodkette Blimpie. Ich wusste auch, dass Unternehmen monatlich für Internetmarketing bezahlten. Ihre Websites mussten in Verzeichnissen und anderen Diensten eingestuft werden (Ranking). Deshalb begann ich mit Website-Rankings für Unternehmen, die mich monatlich bezahlten. Mein Unternehmen stabilisierte sich bald und warf allmählich einen Residualgewinn ab. Und ich bekam mehr Schlaf. Danke, Paps.

Ich fuhr fort, Websites für Kunden aufzubauen und zu hosten, und half ihnen, einen Ranking-Platz im relativ neuen Internet – oder dem World Wide Web, wie es damals üblicherweise genannt wurde – zu bekommen. Ich nutzte Suchmaschinen wie Yahoo, Excite, Ask Jeeves und AltaVista. »Google« war noch kein allgemein bekannter Begriff. Auf diese Weise versuchte ich mehrere Jahre lang, mein Unternehmen zu expandieren. Im Jahr 2005 hatte ich fünf neue Mitarbeiter eingestellt und musste günstige Büromöbel anschaffen. Also suchte ich auf Craigslist nach einem Schnäppchen. Wenn man gerade das College abgeschlossen hat und gespannt auf eine blühende Zukunft als Unternehmer ist, kauft man seinen Markenschreibtisch neu bei Staples, aber wenn du erst mal gut bewandert bist und der Glanz verblasst ist, sparst du Geld und kaufst Gegenstände secondhand (oder noch besser, bekommst sie kostenlos), die ihren Zweck genauso gut erfüllen!

Auf Craigslist sah ich eine Anzeige für einen Wettbewerb, bei dem jeder kostenlos einen neuen iPod Nano gewinnen konnte, der Menschen für eine neue Website namens YouTube gewinnen konnte. Der vorherige iPod auf dem Markt hatte die Größe eines Ziegelsteins und fasste gewichtige 1000 Songs! Und wenn man ihn jemandem an den Kopf geworfen hätte, hätte man ihn leicht umbringen können, weil er auch so schwer war wie ein Ziegelstein. Steve Jobs hatte diesen neuen iPod Nano gerade angekündigt, der nur noch so groß war wie eine Packung Kaugummi (viel leichter als ein Ziegelstein!) und auch noch mehr Songs fasste. Ich wollte diesen iPod haben! Ich abonnierte YouTube und müllte all meine Kontakte und Kunden mit der Aufforderung zu, es ebenfalls zu tun; und ich erstellte sogar neue E-Mail-Adressen für mich selbst, um meine Chancen zu steigern. Ich war einer der glücklichen Gewinner des neuesten und großartigsten iPods auf dem Markt.

Doch dann begann ich Videos auf YouTube zu schauen und war hin und weg von der Qualität der Videos und weil die gefürchtete »Vorladezeit«, die damals so üblich war, wegfiel. Ich war gefangen! Ich lernte, dass man Videos von YouTube in alle Websites einbetten konnte und Menschen sie abspielen konnten, wo auch immer auf der Welt sie gerade waren. Bumm! Das brachte mich auf eine Idee: Ich könnte meinen 865 Kunden als Zusatzangebot verkaufen, ein Video in ihre Website einzubetten. Es würde so leicht sein; es würde sein, als ob ich mein eigenes Geld druckte. Niemand machte das. Ich könnte der Erste sein, der Videos in die Websites meiner Kunden integrierte.

Im November 2006 wurde YouTube für 1,65 Mrd. US-Dollar von Google übernommen. Naturgemäß erzielten die Videos auf der Plattform ab da ein höheres Ranking bei der Google-Suche – nun, da Google Eigentümerin war, wollte sie natürlich dazu beitragen, dass die Plattform zur Kenntnis genommen wurde. In dieser Zeit war es meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Websites meiner Kunden bei Google auf Platz 1 erschienen. Doch bei Google gab es einen »Anti-Spam«-Beauftragten namens Matt Cutts, der mir das Leben zur Hölle machte. Matt Cutts war meine Nemesis. Ich brachte den ganzen Tag damit zu, Hacks zu ersinnen, um das System auszutricksen und für die Websites meiner Kunden ein hohes Ranking zu erzielen, und Matt und sein Team fanden die Schlupflöcher im System und stopften sie jedes Mal. Ich fühlte mich wie in einer Achterbahn ohne Ende in Sicht.

Ich hatte es satt, gegen Matt Cutts zu kämpfen, und ich hatte es satt, jedes Mal die gefürchteten Anrufe meiner unzufriedenen Kunden zu bekommen, wenn ihr Ranking wieder gefallen war. Es trieb mich in den Wahnsinn. Also konzentrierte ich mich wieder auf das Problem. Ich betrachtete mein Unternehmen und fragte mich, wie ich am leichtesten schaffen könnte, was ich tun musste. Ich hatte eine Erleuchtung: Wenn ich nach den Regeln von Google spielte, würde ich jedes Mal ein Ranking bekommen. Ich müsste nicht länger gegen das System (oder Matt Cutts) kämpfen. Heute klingt es so einfach, aber damals war es für mich ein großer AHA-Moment. Ich schaute mir alles an, was Google erreichen wollte. Ich las jeden Blog-Beitrag und schaute mir jedes Gespräch der Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin und des CEO von Google, Eric Schmidt, an. Ich begann hinzuhören, was sie wirklich wollten. Sie sprachen viel über organisches Ranking und Tracking. Sie sprachen auch über die Zukunft von Google mit künstlicher Intelligenz, die nach Mustern suchen sollte, um vorherzusagen, was die Menschen wollen würden. Ich stellte sicher, dass ich alle Anforderungen erfüllte, wenn es darum ging, was Google wollte.

Zu diesem Zeitpunkt erkannte ich, dass die Daten meiner Kunden bestimmte Muster aufwiesen. Erinnerst du dich an die 865 Videos, die ich erstellt und in die Websites eingebettet hatte? Die meisten davon waren ohne Hack oder Hilfe auf der ersten Seite von Google. Wow! Du meinst, ich hätte nicht gegen Matt Cutts kämpfen müssen? Und ich hätte keine hektischen Anrufe von meinen Kunden bekommen müssen? Registriere dich bei mir! Alles, was ich tun musste, war, Videos zu drehen, die suchfreundlich waren. Also brütete ich einen Schlachtplan aus. Ich erstellte eine Reihe von Videos für einige wenige ausgewählte Unternehmen und legte den Fokus darauf, ein Lead zu generieren. Mein Schwager ist Augenoptiker und ich bat ihn, für sein Geschäft mit Videos Werbung machen zu dürfen. Mit einigen feststehenden Schlüsselwörtern konnte ich ein Ranking erzielen, was mit einer Website sehr aufwendig gewesen wäre, aber innerhalb von Stunden mit Leichtigkeit unter den Ergebnissen zu finden war, wenn ich Videos benutzte. Wahnsinn! Um sicherzugehen, dass es kein Zufall war, versuchte ich es mit einem zweiten Unternehmen, einer Anwaltskanzlei für Personenschäden. Das Ergebnis war dasselbe: ein hohes Google-Ranking und ein mit Leads klingelndes Telefon.

Ich hatte es geschafft. Ich hatte eins der größten Probleme meines Unternehmens gelöst und ich wollte alles auf Video und YouTube setzen. Ich musste der Experte werden, der Unternehmen half, Leads und Verkaufschancen mit Videos zu generieren. Ich behielt meine großen Kunden, die jeden Monat tausende Dollar zahlten, verkaufte aber alles andere. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Wie damals, als der spanische Kommandant Cortés seine Schiffe versenkte und das Aztekenreich eroberte. Indem er die Schiffe versenkte, gab er sich nur eine Alternative: Erfolg oder Tod. Es würde keine Möglichkeit zur Umkehr geben. Genauso verkaufte ich alle meine Website- und Internet-Marketing-Kunden an die SEO Company in Salt Lake City mit der Klausel, dass ich das gesamte Video-Marketing-Material behalten konnte. Sie waren einverstanden, weil sie nicht wussten, was ich wusste, nämlich dass die Videos auf Google ohne Hacks oder Strategien durch böse Hacker gerankt wurden. Sie wurden begünstigt, weil YouTube Google gehörte. Google wollte, dass Videos gefunden wurden, deshalb lenkten sie mehr Nutzer zu YouTube. Also verlagerte ich meinen Fokus von Web-Design und -Marketing zu Video-Design und -Marketing … und beobachtete, wie die Rankings meiner Kunden und meine Einnahmen durch die Decke gingen, weil diese Videos bei Google auf Seite 1 gerankt wurden.

Inzwischen war ich kribbelig und aufgeregt wegen der Entwicklung im Marketing, deren Zeuge ich wurde: Online-Videos würden ein großes Geschäft werden und ich wollte daran teilhaben. Die Macht des Videos übertraf die Macht des Wortes mit einem überwältigenden Vorsprung. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Zuschauer taten, was Werbungstreibende von ihnen wollten – das Telefon in die Hand nehmen und anrufen, einen Kauf tätigen oder eine Dienstleistung buchen –, war viel höher, wenn sie ein Video angeschaut hatten. Und diese Videos konnten von normalen Menschen gemacht werden, die damit eine unglaubliche Verbreitung an Millionen von Zuschauern erreichten … sie brauchten nur eine günstige Kameraausrüstung. Das hatte es außerhalb der Gefilde von Fernsehstudios und Filmsets noch nicht gegeben.

In meinen Videos richtete ich den Fokus auf Einwahl-Messaging mit dem Ziel, das Telefon klingeln zu lassen. Es war so wichtig, alles über die Person in Erfahrung zu bringen, die anrief. Ich quetschte meinen Schwager und seine Mitarbeiter über alles aus, was die Leute fragen würden und wobei sie Hilfe brauchten. Dann nahm ich diese Fragen und machte daraus Themen für das Video mit klaren Lösungen, wie wir ihnen helfen konnten. Ich stellte unzählige Fragen, um die Nische und was gut funktionieren würde, in den Griff zu bekommen. Dann erstellte ich 10 solide Videos, die bei der Suche angezeigt wurden. Sobald das Messaging funktionierte – das Video gerankt war und das Telefon klingelte –, ging ich in eine andere Stadt und begann von vorne. (Ich arbeitete nur mit einem Unternehmen pro Nische in einer Stadt.)

Ich hatte mit meinem Augenoptiker-Schwager begonnen, kopierte meine Arbeit in dieser Nische aber hunderte Male an Hunderten von Orten. Wenn ich ein System für eine Nische fertig hatte, konnte ich es endlos für jeden beliebigen Kunden in dieser Nische wiederholen. Warum das Rad neu erfinden, wenn ich einfach ein neues Logo auf das kleben konnte, was bereits funktionierte? Ich hatte meine Systeme so gut eingestellt. Die Kunden waren glücklich, was hieß, dass ich glücklich war. Matt Cutts war nicht länger mein Feind, er war mein bester Kumpel! Sprich: Eine Win-win-Geschichte.

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