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Kapitel 4

Werbeagentur Kellermann, 11:30 Uhr

„Das ist jetzt ein Scherz, oder? Ist das ‚Versteckte Kamera‘?“

Duben sah den Mitarbeiter der Werbefirma entgeistert an. Man erlebte ja eine Menge an unterschiedlichen Reaktionen, wenn man Todesnachrichten überbrachte, aber ein grinsender Mitarbeiter, der an einen Scherz zu glauben schien, war ihm bisher noch nicht untergekommen.

„Nein“, antwortete er barscher, als es vielleicht angebracht war, aber der Typ kam ihm übermäßig gut gelaunt vor, und an seinem amüsierten Gesichtsausdruck änderte sich auch dadurch nichts, dass Duben ihm den Dienstausweis vor die Nase hielt.

„Echt jetzt? Ohne Quatsch? Wow, das ist ja mal eine gute Nachricht.“

Sowohl Harry als auch Duben sahen den etwas zu flippig angezogenen Mittvierziger verständnislos an und wussten beide nicht, wie sie reagieren sollten. Gerd Duben öffnete mehrmals den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn aber sofort wieder, weil ihm nicht die richtige Entgegnung einfallen wollte. Zum Glück erlöste der Mann sie aus ihrer Unsicherheit, indem er die Tür weit aufriss und sie gut gelaunt einlud: „Kommen Sie rein, kommen Sie rein. Sie müssen uns alles genau erzählen. Nur einen kleinen Moment, ich ruf mal die Kolleginnen und Kollegen zusammen.“

Duben sah Harry mit offenem Mund an und schüttelte nur den Kopf. Harry zuckte schweigend mit den Schultern und folgte dem Mann in die Räume der Werbeagentur. Der Kollege, der sie an der Tür empfangen hatte, gab ihnen nicht die Chance, die Nachricht selbst zu überbringen, denn gerade als sie in das Großraumbüro eintraten, in dem drei weitere Männer und drei Frauen an ihren Computern saßen, verkündete er: „Leute, aufgepasst, hier sind zwei von der Kripo, die uns die frohe Botschaft überbringen, dass unser geliebter Chef tot ist. Angeblich ist es kein Scherz, aber das werden sie uns sicherlich noch genauer erklären.“

Obwohl Duben von dieser Ankündigung schockiert war, beobachtete er dennoch sehr genau die Reaktionen der Anwesenden.

Zwei der Frauen schienen geschockt, eine machte einen sichtlich erleichterten Eindruck, und die drei Männer grinsten.

Was ist das denn für ein Laden? Haben die keine Angst davor, dass die Firma jetzt den Bach runtergeht und sie ihre Jobs verlieren?

Duben hatte wirklich schon viel erlebt, aber so etwas noch nie. Er musste sich zusammenreißen, um sich auf die übliche Vorgehensweise zu konzentrieren.

„Harry, du die Männer, ich die Frauen.“

Harry verdrehte die Augen, fügte sich aber in sein Schicksal. Er schien genau zu wissen, dass Duben ihn andernfalls auf seine zahlreichen Verfehlungen im Zusammenhang mit Zeuginnen hingewiesen hätte.

Gerd deutete mit dem Finger auf den flippigen Mitarbeiter. „Sie gehen mit dem Kollegen, die anderen Herren warten hier, bis sie an der Reihe sind. Ich möchte zuerst mit Ihnen reden ...“, er deutete auf die Dame, die einen so auffällig erleichterten Eindruck gemacht hatte, „... und mit den anderen Damen unterhalte ich mich im Anschluss.“

Er wandte sich der etwa fünfundzwanzigjährigen und ausgesprochen hübschen Brünetten zu.

„Wo können wir uns denn mal in Ruhe unterhalten?“

Zwang zu töten

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