Читать книгу Frankfurter Kreuzigung - Dieter Aurass - Страница 17
Tag 2 (Dienstag) - Kapitel 10
Оглавление»Ich weiß, dass Sie dahinterstecken!«
Am anderen Ende der Telefonverbindung herrschte tödliche Stille. Keine Reaktion auf seine Anschuldigung.
»Ist schon okay, ich konnte ihn ja auch nicht leiden.«
Er kicherte ein wenig, als ihm einfiel, dass ›nicht leiden‹ im Zusammenhang mit der Abschlachtung des Pfarrers auf diese grausame Weise vielleicht doch ziemlich schwach klang.
»Vielleicht war Ihr Vorgehen ein wenig drastisch, aber ich kann ja verstehen, warum Sie es getan haben. Ist mir eigentlich auch egal - mir geht es nur darum, dass Sie mich nicht zwingen, mit meinem Wissen zur Polizei zu gehen.«
Ein Grunzen erklang vom anderen Ende der Leitung. »Woher haben Sie diese Nummer?«
»Ich bitte Sie, glauben Sie, ich wüsste, was ich weiß, wenn ich nicht meine Quellen hätte, beziehungsweise wüsste, wo ich mir diese Informationen holen kann?«
»Was wollen Sie?«
»Nun, ich will nicht gierig erscheinen, aber mir scheinen 500.000,- Euro keine unangemessene Summe für mein Schweigen zu sein, oder?«
»Wie stellen sie sich den Transfer vor?«
Das war schon mal gut. Er stritt die Tat nicht ab, verlor sich nicht in Drohungen oder in dem Versuch zu handeln, also hatte sein Plan gute Chancen, aufzugehen.
»Da ich ein begeisterter Fan von Krimis bin, möchte ich auf keinen Fall eine Überweisung auf irgendein Konto, denn die können nachverfolgt werden. Das wissen Sie ja sicherlich auch. Nein, ich hatte mir eine kleine Tasche mit nicht registrierten Scheinen in kleiner Stückelung vorgestellt. Nichts größer als Hunderter, aber auch Fünfziger und Zwanziger.«
»Wann?«
Der Mann fackelte nicht lange. Er stellte einfache und sachliche Fragen, hinterfragte nicht, woher er die Informationen hatte und fing nicht an zu argumentieren oder zu feilschen. Gut so.
»So schnell wie möglich. Sie haben doch sicherlich Zugriff auf reichlich Geld, da wird das doch kein Problem sein.«
»Wie kann ich Sie erreichen?«
Die Stimme am anderen Ende klang überraschend cool und unaufgeregt. Er hatte wahrhaftig etwas anderes von diesem Mann erwartet.
»Auf dieser Nummer. Es handelt sich um ein Prepaid-Handy, das nicht auf meinen Namen gemeldet ist, also dürfte es relativ sicher sein. Nun, wie sieht es aus?«
»Ich melde mich.«
Das Fehlen jeglicher Geräusche verriet ihm, dass sein Gesprächspartner unmittelbar nach dem letzten Wort aufgelegt hatte. Egal, er hatte das Gefühl, es war wesentlich besser gelaufen, als er zu hoffen gewagt hatte. Wenn er vorsichtig war, konnte er in Kürze seine Träume verwirklichen und in die Karibik abhauen. Vor seinem geistigen Auge erstreckte sich ein fast weißer Sandstrand in gleißender Sonne, einige Palmen, ein Liegestuhl und darin liegend: Er in einer grellen Bermudashorts mit einem bunten Drink mit Schirmchen in der Hand.