Читать книгу Marseille.73 - Dominique Manotti - Страница 12

Freitag, 24. August

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Daquin geht in die Abteilung Abhörtechnik, um zu prüfen, ob die von Percheron versprochene Telefonüberwachung bereits steht. Das ist noch nicht der Fall. Dann wartet er auf seine Inspecteurs, die aus Toulon zurück sind. Die beiden treffen zusammen ein, Daquin betrachtet sie, lächelt ihnen zu.

»Legen Sie los, ich sehe, dass Sie mir etwas zu erzählen haben.«

Delmas macht den Anfang. »Unsere Kollegen fühlten sich vor unserem Kommen ziemlich alleingelassen. Sie haben Alvarez mehrfach festgenommen wegen verbotenen Waffenbesitzes, tätlicher Angriffe und diverser Umtriebe, sie haben ihn fünfmal in Polizeigewahrsam gehabt, jedes Mal lässt man ihn auf Befehl aus Paris binnen vierundzwanzig Stunden wieder frei. Er wird geschützt, und von den Bonzen der Regionaldienststelle Marseille kam nie Unterstützung. Jetzt haben sie beobachtet, dass Joseph Ortiz, eine historische Figur der OAS, in Toulon aufgekreuzt ist. Alvarez und er sind ständig zusammen. Unsere Kollegen haben den Verdacht, dass es um Waffenkäufe für mehr oder weniger informelle Gruppen der UFRA-Bewegung geht. Und zu guter Letzt hat einer ihrer Vertrauensinformanten ihnen von einem Projekt erzählt, nämlich dass Alvarez in der Nähe von Brignoles ein militärisches Trainingscamp errichten will. Sie finden, zusammen mit dem Arsenal zum Bombenbau, das sie bei einem Alvarez-Vertrauten gefunden haben, ist das im aktuellen Klima der Gewalt ziemlich viel.«

Grimbert knüpft an: »Unsere Fährten interessieren sie. Sie haben uns bestätigt, dass die zwei Namen, die sich in Adressbüchern von mehreren Touloner Eiferern wiederfinden, Picon und Asensio sind. Wir sind auf einer Wellenlänge. Wenn wir den Auftrag bekommen, diese Arbeit weiterzuführen, dürften wir vertrauensvolle Beziehungen haben.«

»Perfekt. Da können wir ansetzen. Weiter geht’s. Ich war bei Percheron. Wir bekommen zwei Telefon­überwachungen, bei der UFRA und bei Asensio, einen Fotoapparat und das war’s. Abhörwanzen kommen nicht infrage. Das ist sehr wenig.«

»Von Percheron darf man keine Wunder erwarten. Ihm liegt mehr an der Unterstützung der Pied-Noir-Vereine als an der Verfolgung ihrer gesetzeswidrigen Aktivitäten.«

»Wir werden sehen. Erst mal rücken wir weiter vor. Grimbert, Sie gehen Ihren Spuren nach. Delmas, Sie haben mit Asensio angefangen. Bleiben Sie dran. Kümmern Sie sich nicht um Finanzmauscheleien, das ist zu kompliziert für uns. Ich werde Inspecteur Costa von den Finanzdelikten aufsuchen, wir haben im März beim Erdöl-Fall gut zusammengearbeitet. Sie versuchen mehr über Asensios Leben in Erfahrung zu bringen, über seine Beziehung zu Nadia Mokhrani, die nach allem, was Sie uns bereits erzählt haben, ziemlich undurchsichtig zu sein scheint, sowie über den Vereinsbetrieb der UFRA Marseille. Wir müssten uns Einsicht in ihre Mitgliederkartei verschaffen, dann wäre Percheron zufrieden.«

Daquin hat sich für fünfzehn Uhr mit Inspecteur Costa im Dezernat für Finanzdelikte verabredet. Der Mann geht gemächlich auf die fünfzig zu, kleines Bäuchlein und beginnende Glatze. Er empfängt Daquin mit einem Lächeln. Ihre Zusammenarbeit hat er in guter Erinnerung.

»Immer noch so kämpferisch, Commissaire Daquin?«

»Um ehrlich zu sein, ist das gesamte Team in letzter Zeit etwas erschlafft.«

»Das Marseiller Klima vielleicht?«

»Kann gut sein. Aber derzeit starten wir eine etwas interessantere Ermittlung. Deshalb bin ich gekommen.«

»Legen Sie los.«

»In dieser Ermittlung taucht die Peugeot-Konzession von Asensio und Paolini auf, ob am Rande oder nicht, das hängt davon ab, was wir finden werden. Wir haben weder die Mittel noch die Kompetenz, um den finanziellen Aspekten nachzugehen, aber wir fragen uns, ob diese Firma vollkommen vorschriftsmäßig arbeitet.«

Costa lächelt nicht mehr, er überlegt. »Wir haben da ebenfalls unsere Zweifel und beobachten sie. Im Moment haben wir nichts, die Firma wird sehr gewissenhaft geführt. Wir haben unsere Ermittlung gerade auf die Elfenbeinküste ausgeweitet.«

Costa unterbricht sich. Er betrachtet Daquin, um zu sehen, ob er über die afrikanischen Ableger der Peugeot-Konzession im Bilde ist.

Daquins Hirn rotiert, dann erinnert er sich. »Ja, Paolini und die Niederlassung für Neu- und Gebrauchtwagen …«

Also, sagt sich Costa, wissen sie mehr, als er mir erzählt, ich kann den Handel fortsetzen. »Das wird unsere Ermittlung vielleicht in die Gänge bringen. Aber im Moment kann ich Ihnen nichts sagen.«

»Wenn Sie etwas finden, könnten Sie uns dann ein Zeichen geben?«

»Das mache ich, aus Freundschaft zu Ihnen, Commissaire, und zu Grimbert. Grüßen Sie ihn von mir.«

Delmas hat seinen Nachmittag damit verbracht, einen Observierungstag rund um die UFRA vorzubereiten, indem er akribisch die Zugänge, die Öffnungszeiten, das Besucheraufkommen in den Vereinsräumen und in den umliegenden Cafés erkundet hat. Er geht zurück zum Évêché, bespricht sich mit Daquin: Die Observierung wird für Montag angesetzt. Danach wartet er am Ausgang ihres Büros im Speicherhafen auf seine Lebensgefährtin. Im Anschluss Kino mit Freunden. Seit er mit einer Marseillerin zusammenlebt, beginnt er die Stadt zu lieben.

Marseille.73

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