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– 10 – GUSTAVS KRANKHEIT

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Was er mir eröffnete, übertraf alles. Mein Mann hatte schon ein Jahr lang Darmkrebs. Er wollte absolut nicht, dass ich es erfahre. Er ließ sich von einem Scharlatan in Rom behandeln, wo er jeden Monat wegen eines Filmprojekts mit Dino Di Laurentiis hinreiste. Dieser Quacksalber nahm ihm viel Geld ab und behandelte ihn mit Pillen, die mein Mann in Deutschland einführen sollte. Dadurch verzögerte er die notwendige Operation, nämlich das Stück des kranken Darms zu entfernen. Ich bin gegen Operationen, nur wenn es unumgänglich ist, dann soll es auch sein.

Nun hatten sich durch die Verzögerung bereits Metastasen in der Leber gebildet, und der Professor wollte von mir wissen, ob er diese Erkenntnis Gustav nach seinem Erwachen mitteilen sollte. Ich fragte überflüssigerweise, wie die Überlebenschancen wären. Gleich null, aber man könnte ihm die Leber bestrahlen und ihm sagen, die Bestrahlung sei, um den Darm auszuheilen. In diesem Glauben könnte er noch drei Jahre gut leben und noch einmal aufblühen. Ich aber müsste dann so leben wie vorher, um keinen Verdacht aufkommen zu lassen. Um Gustav dies zu ermöglichen, entschloss ich mich zuzustimmen, ihm nichts von den Metastasen in der Leber zu sagen – mit keinem Menschen, auch nicht mit meiner Mutter habe je ich darüber gesprochen, was mich fast erdrückte. Nach meinem Versprechen bin ich nach Hause gewankt. Dort angekommen habe ich zum Valium gegriffen – zum zweiten Mal in meinem Leben. Die folgenden Tage war ich meist in der Klinik. Es war der Ort, an dem ich noch am ruhigsten war. Fragen über Fragen taten sich auf. Warum hatte er sich mir nicht anvertraut? Ich hätte das nie zugelassen. Große Vorwürfe habe ich mir gemacht. Doch das Schicksal geht seine eigenen Wege, und man muss, darf oder sollte nicht dagegen ankämpfen. Das bringt nur noch mehr schmerzhafte Erfahrungen. Man sollte das Leben besser surfen lernen.

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