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– 3 – STAATSEXAMEN

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Als kleiner Krebs – geboren am 25. Juni – bin ich wieder für einige Wochen in mir abgetaucht, habe sinniert und hinterfragt. Etwas, was mich mein ganzes Leben lang begleitet hat. Wenn ich zu sehr nach außen gegangen war, musste ich mich immer für eine gewisse Phase zurückziehen, um wieder in meine Mitte zu kommen.

Ein paar Monate später, kurz vor meinem neunzehnten Geburtstag, machte ich dann an der Staatsoper in München bei Ballettdirektor Heinz Rosen mein Staatsexamen als Bühnentänzerin.

Schon mit neun, als ich auf dem Wege nach Berchtesgaden mit dem Zug durch München fuhr, war mir klar, dass München einmal meine Heimat werden würde. In Berchtesgaden musste ich mich einer dreimonatigen Kur unterziehen, da meine Bronchien angeschlagen waren. In diesem Kurheim hatte ich die ersten Berührungen mit dem Übersinnlichen. Des Nachts, klopfte es immer an der gleichen Stelle in der Wand zwischen den beiden Schlafsälen. Alle Kinder fingen vor Angst jämmerlich an zu weinen. Ich fand das eher spannend. Nachdem man dem Phänomen nachforschte, wurde die Wand abgerissen, und der Spuk war vorbei. Man sprach davon, dass vor langer Zeit eine Frau an dieser Stelle eingemauert wurde und ihre Seele nicht heimkehren konnte ob dieser Verletzung. Offiziell wurde darüber aber keine Erklärung abgegeben. Für mich lag das auf der Hand.

Natürlich hätte ich am liebsten sofort an der Münchner Staatsoper als Tänzerin anfangen wollen. Aber leider gab es keine Vakanz zu diesem Zeitpunkt und man gab mir den Rat, ein Jahr später wieder vorzutanzen.


Guter Rat ist teuer. Meine liebe Freundin und Kollegin Ursula Horn, die mit mir im Internat war und zur gleichen Zeit die Prüfung in München ablegte, wollte das Gleiche. Sie schlug mir vor, erst einmal gemeinsam ein möbliertes Zimmer in Schwabing zu nehmen und in München zu bleiben. Gesagt, getan! Wir fanden ein schönes, großes Zimmer in der Elisabethstraße in Schwabing, und eine Entdeckungsreise durch München begann.

Morgens ging es zum Prinzregententheater in welchem die Tanzakademie – ein Teil der Staatsoper – beherbergt war. Zwei Stunden klassisches Training. Auch die Tänzer der Staatsoper waren oft da und man lernte sich kennen. Konstanze Vernont, Heinz Bosl, Margot Werner, Elvira. Mit Heinz Bosl verstand ich mich sofort am besten. Wir waren einander verbunden, waren Seelenverwandte. Vielleicht spürte ich damals schon, dass er nicht alt werden würde.

Nun war da nur noch eine Frage offen: Wo kommt bloß das Geld her? Ein Tipp unter Kollegen: Probiert es doch mal beim Bavaria-Fernsehballett!

Dorissima!

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