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Schimmel: Der Feind in Deiner Wohnung

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Wenn sie wieder kommt, die kalte Jahreszeit, mit Regen, Sturm und Kälte haben wir sie ausgetrickst: Haben alle Wände, wenn nicht außen so doch zumindest innen, wärmegedämmt. Türen und Fenster sind dicht, da kommt kein Hauch vom Wintersturm mehr durch. Behaglich ist es nun in der Wohnung. Und den sich langsam ausbreitenden scharfen Geruch bemerken wir erst gar nicht - bis es nicht mehr zu übersehen ist: grün-schwarze Flecken im Fenster-, Decken- und Wandbereich.

Schimmel!

Überall dort, wo die Wände sich feucht anfühlen, breitet er sich aus. Manchmal sogar im Fußbodenbereich unter Bett und Sofa. Der Vermieter wird gerufen: da sei was undicht, Wasser käme von außen herein. Es wird gesucht und kein Bauschaden gefunden. Folgerung: das Wasser kommt von innen! Die Bewohner haben ihre Wohnung nassgewohnt und sich so ihren Schimmel selber gezüchtet!

Wie das geht?

Ganz einfach: Wenn sich 4 Personen 12 Stunden in einer z.B. 75 m² großen Wohnung aufhalten, kochen und duschen ..., erzeugen sie ca. 10 Liter Wasser, das sich als Dampf in der Wohnung verteilt. Fände kein Luftaustausch statt und wären Wände und Böden wasserdampfdicht versiegelt, wäre es in der Wohnung klatschnass - bei z.B. 23 °C wäre dies knapp 3 mal so viel Wasser wie als Dampf "in die Luft gehen" könnte (*): Das Wasser würde in "Bächen" die Wände herablaufen bei einem Raumklima wie im tropischen Regenwald bei Monsunregen. Tatsächlich aber nehmen Wandflächen und Wohnungseinrichtungen sowie Ausstattungen Feuchte auf, speichern sie zwischen und geben sie, wenn trockene Luft vorbeistreicht, wieder ab.

Auch sind Wohnungen nie ganz dicht - ein Teil der Raumluft wird stets über Spalten im Bereich von Fenstern und Türen kontinuierlich durch Frischluft ausgetauscht.

Aber die Hauptrolle spielt gezieltes und richtiges Lüften! Und genau das wird während der Heizperiode oft nur unzureichend durchgeführt.

Wenn dann noch die Fenster dicht schließen, keine Außenwanddämmungen wohl aber Wärmebrücken vorhanden sind, Möbel zu dicht an Außenwänden stehen, Vorhänge von der Decke bis zu Fenstersimsen reichen, Bäder "innenliegend" ohne eigene Fenster sind, Mieter lieber kühl als warm wohnen - daher die Heizkörper "herunterdrehen" und dauerkipplüften - .... kommt Schimmel "automatisch".

Und mit ihm ist nicht zu spaßen: Immer mehr Menschen reagieren allergisch auf Schimmelsporen. Aber nicht nur das. Wussten Sie schon, dass jährlich mehr - es sind meist abwehrschwache - Menschen an einer Verpilzung der inneren Organe sterben als Verkehrsteilnehmer durch Unfälle umkommen?

Was ist zu tun?

- Lüften Sie im Winter Ihre Wohnung alle zwei Stunden gut durch - das geht natürlich nur, wenn Sie zuhause sind.

- Lüften Sie in den Übergangsjahreszeiten - immer dann, wenn es nachts bereits empfindlich kalt geworden aber mittags noch verträglich warm ist - nur nachts, frühmorgens und spätabends.

- Schlagen Sie zum Lüften Fenster immer ganz auf. Am intensivsten lüften Sie mit Durchzug (3 bis 10 Minuten im Winter, bis zu 15 Minuten in der Übergangszeit), indem Sie mehrere Fenster gleichzeitig öffnen, beziehungsweise lüften Sie so lange bis Außenseiten von Fensterscheiben nicht mehr beschlagen (sind).

- Lüften Sie nie durch Kippen der Fensterflügel während des Winters sowie der Übergangsjahreszeiten (Heizperiode).

- Dauerlüften Sie nie bei kalten Außentemperaturen.

- Wenn Sie einen Raum nur wenig beheizen wollen (z.B. Schlafzimmer) schließen Sie im Winter nach guter Durchlüftung die Türe zu diesem Zimmer, damit keine feuchte, warme Luft aus dem restlichen Wohnbereich eindringen kann. Heizen Sie diesen Raum tagsüber auf mindestens 18 °C.

- Kaufen Sie sich ein Thermo-Hygrometer und überprüfen Sie während der Heizperiode die rel. Luftfeuchte in Ihrer Wohnung: sie sollte - bei Außentemperaturen unter 0 ?C - langfristig 55 % nicht übersteigen.

- Misstrauen Sie Styropor-Untertapeten und wasserdichten Wandfarben (Latex).

- Meiden Sie Vinylschaum-Tapeten sowie Laminat-Bodenbeläge.

- Stellen Sie - besonders wenn Sie einen Altbau ohne Außendämmung bewohnen - Möbel nie zu dicht an Außenwände. Der Abstand sollte min. 5 cm betragen. Die Luft sollte ungehindert unter Möbeln bis zur Außenwand gelangen und dort nach oben aufsteigen können.

- Hat das Haus, in dem Sie wohnen eine Außendämmung, lüften Sie auch während (kühler) Sommer zumindest wie in der kalten Jahreszeit.

- Lüften Sie in Altbauten Keller nie während der warmen sondern nur während der kalten Jahreszeit.

Hören wir etwa hier Ihr Stöhnen?

Hören wir Sie gerade sagen:

" Hallo Leute, nun mal langsam mit den Pferden! Das war viel zu schnell und viel zu viel für den Anfang!"

O.K.

Gehört!

Daher das Ganze noch einmal.

Wir haben den Stoff aufbereitet.

In Form der folgenden Geschichten.

Geschichte

für

Geschichte.

(*) Zum Nachrechnen:

Bei einer Wohnfläche von 75 m² und einer Raumhöhe von 2.4 m beträgt das Wohnungsvolumen 180 m³. Auf dieses Volumen verteilen sich die 10 Liter (10 000 g) Wasser - entsprechend 55.6 g Wasser / m³. Schlagen Sie in der "Umrechnungstabelle von relativer auf absolute Luftfeuchte" nach: Bei einer Lufttemperatur von 23 °C liegt die Feuchtesättigung (100 %) bei 20,4 g / m³. 55,6 sind 2,7 mal mehr als 20,4: Tropisches Klima!

Schimmel - Geschichten über einen (un)heimlichen Gast

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