Читать книгу "Die Handwerker-Fibel", Band 1 - Dr. Lothar Semper, Bernhard Gress - Страница 33

4.1.1Bilanzrechnung

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Die Bilanzrechnung ist derjenige Teil der Unternehmensrechnung, zu deren Durchführung die meisten Unternehmen aufgrund gesetzlicher Regelung verpflichtet sind. Unter bestimmten Voraussetzungen schreiben sowohl das Handelsgesetzbuch als auch diverse steuerrechtliche Vorschriften zwingend vor, einen Jahresabschluss zu erstellen.

Wichtigste Aufgabe der Bilanzrechnung ist die Erstellung des Jahresabschlusses mit seinen beiden Teilen Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung (GuV). Unter einer Bilanz versteht man dabei die systematische Gegenüberstellung von Vermögens- und Schuldenbeständen zu einem bestimmten Zeitpunkt (Bilanzstichtag). Im Gegensatz dazu bezieht sich die GuV auf einen Zeitraum und stellt Aufwendungen und Erträge gegenüber.

Externes Rechnungswesen

Die Durchführung der Bilanzrechnung folgt festen Regeln, die für alle Unternehmen gelten und im Handelsgesetzbuch niedergeschrieben sind. Trotz zahlreicher Wahlrechte müssen Bilanzen damit nach einheitlichen Standards erstellt werden. Das ermöglicht insbesondere unternehmensexternen Interessenten, sich ein gutes Bild von der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage eines Unternehmens zu machen und über ihr zukünftiges Verhalten gegenüber dem Unternehmen zu entscheiden. Die Bilanzrechnung wird deshalb auch als externes Rechnungswesen bezeichnet.

Publizitätspflicht

Ermöglicht wird externen Interessenten der Einblick in die Unternehmensdaten durch die Pflicht zur Veröffentlichung des Jahresabschlusses im Unternehmensregister, die insbesondere für alle Kapitalgesellschaften gilt (>> Abschnitt 4.3).

Gewinnermittlungsfunktion

Wichtiger externer Adressat von Jahresabschlüssen ist das Finanzamt. Durch den Saldo der GuV oder den Vergleich des Eigenkapitals zu Beginn des Geschäftsjahres mit demjenigen am Ende des Geschäftsjahres ergibt sich der Gewinn oder Verlust einer Periode und damit die Besteuerungsgrundlage für das Unternehmen (Gewinnermittlungsfunktion).

Ausschüttungsbemessung

Die Höhe des Gewinns ist ferner für die Anteilseigner eines Unternehmens von Bedeutung, da sich Ausschüttungen oder Privatentnahmen an der Höhe des Gewinns orientieren sollten.

Gläubigerschutz

Banken und Sparkassen sind häufig die wichtigsten Gläubiger von Handwerksunternehmen. Um mögliche Gefahren für ihr Kreditengagement frühzeitig erkennen zu können, informieren sie sich laufend über die wirtschaftliche Lage ihrer Kreditkunden. Jahresabschlüsse sind hierfür eine wesentliche Basis. Nachdem Lieferanten oftmals in Vorleistung gehen, möchten auch sie sich ein Bild von der wirtschaftlichen Lage ihrer Kunden machen, um Forderungsausfälle zu vermeiden.

Informationsfunktion

Auch Kunden und die Öffentlichkeit interessieren sich vielfach für die Jahresabschlüsse von Unternehmen. Bilanzen zeichnen ein gutes Bild von der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit eines Unternehmens und können damit entscheidenden Einfluss auf Auftragsvergaben und Kaufentscheidungen haben.

Steuerungs- und Kontrollfunktion

Wertvolle Informationen liefert die Bilanzrechnung ferner für die Unternehmensleitung, indem sie Informationen über die Wirtschaftlichkeit und den Erfolg des betrieblichen Geschehens liefert, und zwar in einer standardisierten Form, die nicht nur einen Vergleich mit Plan- und Vorjahreswerten, sondern auch mit den Zahlen anderer Unternehmen erlaubt. Durch diese Vergleiche können Stärken und Schwächen des eigenen Unternehmens erkannt werden und Maßnahmen zur Verbesserung der Wettbewerbssituation ergriffen werden.

Zweige der Bilanzrechnung

Neben dem Jahresabschluss mit seinen Elementen Bilanz, GuV und ggf. Anhang zählen auch die ihm zugrunde liegende Buchhaltung, das Inventar sowie bei großen Unternehmen der Lagebericht zu den Bestandteilen der Bilanzrechnung. Hinzu kommen in Einzelfällen noch Sonder- und Zwischenbilanzen sowie Konzernabschlüsse.



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