Читать книгу EINSICHT in UNerhörtes - Dr. Manfred Nelting - Страница 13

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Aufbau des Buches

Kapitel 1

In Kapitel 1 will ich erst einmal beispielhaft die gesunde Hirnentwicklung eines neuen Erdenbürgers darstellen, die später mit großer Sicherheit volles Potenzial ermöglicht.

Es folgt, eng damit verbunden, die Bedeutung der Telomere, den schützenden Endkappen der Chromosomen aus dem Gebiet der Epigenetik (um die Gene herum, z. B. An- und Abschaltfaktoren für Gene). Die Telomere sind wichtig, weil sie eine große Rolle spielen dafür, ob die Hirnentwicklung unter Stress und Angst oder eher stress- und angstarm stattfinden kann und welche Gene dafür ein- bzw. abgeschaltet werden (Ja, so etwas passiert tatsächlich in den Zellkernen!).

Kinder sind ja grundsätzlich sehr verschieden, „unvergleichlich“, und sie fordern ihre Eltern auch ganz unterschiedlich, daher schaue ich in diesem Zusammenhang auch auf sogenannte hochsensible und resiliente Kinder.

Kapitel 2

Dann möchte ich in Kapitel 2 die Situation der Eltern darstellen, einmal für sich als Menschen, dann aber gerade für ihre Elternschaft, beginnend mit der Empfängnis. Dafür ist ihr Stress-Level hochbedeutsam, der u. a. von ihrer eigenen Kindheit und Einstellung zum Leben, ihrem Lebensstil, ihrer Haltung, ihrer Arbeit und ihrer eigenen Kompetenz in Sachen Kommunikation mit Menschen und bei Medien abhängt und weiterhin von ihrer sozialen Situation. Aber hierher gehören auch viele Fragen, besonders zum Thema des Mutterseins, natürlich auch des Vaterseins, persönlich und in der Gesellschaft. All das bedingt mit, wie sie ihrer Aufgaben als Eltern nachkommen und ob sie ihren Kindern Liebe geben können.

Kapitel 3

Dann kommen wir in Kapitel 3 zu den Tabus und schauen uns an, was den Verrat an den Kindern eigentlich ausmacht. Dies betrifft die Themen der Gewalt ebenso wie die Wirkung der Frühpädagogik und Ausrichtung des Schulsystems. Ganz folgerichtig kommen wir dabei auf gesellschaftliche Fragen, also was die konsequente Umsetzung des Grundgesetzes Art. 2 II eigentlich behindert und schauen uns die aktuelle Lage der Kinder in Deutschland an, die wir für viele verbessern müssen, ja, hier verwende ich einmal das Wort „müssen“. Denn Verwahrlosung und Gewaltformen gegenüber Kindern sind eben auch bei uns für viele Kinder trauriger Alltag.

Insofern trägt der häufige Verweis auf die Zustände in der sogenannten Dritten Welt eine Überheblichkeit in sich, die wir nun gar nicht brauchen können, zumal sie falsch ist und wir von Menschen aus anderen Ländern in Deutschland auch viel lernen können. Denn unsere aktuelle westliche Lebensweise ist trotz Redefreiheit, freien Wahlen und recht verlässlichem Justiz-System, die als demokratische Errungenschaften unbedingt zu erhalten sind, oft eher eng, hohl und weithin inhuman, wie man an den Bedingungen für viele Kinder sieht.

Die westliche Lebensweise ist ein durchaus fragwürdiges Exportprodukt für andere angeblich unterentwickelte Länder, in denen wir neben den erkannten Missständen dort, an denen die westliche Welt früher im Kolonialismus und ebenso in unseren aktuellen Wirtschaftsbeziehungen einschneidend beteiligt war und ist, z. B. auch eine Freundlichkeit, Gastfreundschaft, Kooperation und naturnahe Kultur und Strukturen, z. B. in Familien, erleben können, die uns in Deutschland in unserer Überindividualisierung im Neoliberalismus fremd geworden ist. Wir brauchen also gerade hier bei uns die Kraft des interkulturellen, wertschätzenden und kooperativen Austausches mit anderen Ländern.

Wir sehen also, dass es so vielen Kindern hier bei uns in ihren Familien nicht gut geht. Daher verwende ich u. a. auch die Schreibweise „heim“lich, weil im Heim, also zu Hause, für so viele Kinder sowohl die Hirnentwicklung behindert wird als auch so viel Leid entsteht, dies meist schweigend, ohne dass etwas nach draußen dringt und ohne das Verantwortliche, die vielfach darüber Bescheid wissen, dies im Blick halten und bessere politische Rahmenbedingungen zur Abhilfe schaffen (darüber ausführlich mehr in Kapitel 4 und 5).

Dabei kommt hier auch in den Fokus, weshalb es vielen Eltern aktuell nicht gelingt oder gar nicht gelingen kann, ihren Kindern Schutz und Liebe zu geben. Denn viele Eltern sind schon für ihr eigenes Leben überfordert, viele selbst verletzt oder traumatisiert. Diese Wunden werden vielfach transgenerational weitergegeben, auch dies gilt es zu unterbrechen und zu heilen. Hier setzt das Buch an, beleuchtet die Tabus, zeigt die Zusammenhänge und wie wir im Alltag gestalten und grundlegend ändern können.

Dabei ist, wie gesagt, auch ein Blick auf den Sinn von Frühbetreuung und Kitas wichtig, und die Schule muss natürlich in den kritischen Fokus. Denn wir haben, wie schon erwähnt, große Aufgaben im Schulsystem zu gestalten, damit die Schule nicht das kreative Potenzial der Schüler einschränkt, wenn nicht gar vielfach vernichtet.

Kapitel 4

Nach diesem Blick auf die Realität der unterschiedlichen Lebensräume und Entwicklungs-Möglichkeiten bzw. -Behinderungen von Kindern schauen wir uns in Kapitel 4 die tieferen Ursachen und Folgen von Schutzlosigkeit bei Kindern in der Gesellschaft an. Dabei kommt auch die große Bedeutung zur Sprache, die einerseits die wirtschaftlichen Gegebenheiten für die Familien-Atmosphären haben, andererseits die ersten Kinderjahre und die wirksamen Erziehungsansichten der Eltern für die Gesellschaft bis hin zu entsprechenden Lebensgefühlen und Menschenbildern sowie politischen Meinungsbildungs-Prozessen.

Dabei geht es insbesondere um die Auswirkungen von Eltern-Begleitung der Entwicklung der Kinder in Liebe und Vertrauen und im Gegensatz dazu die autoritär-kontrollierende Erziehung mit der strengen Forderung nach Gehorsam, Unterordnung sowie ggf. der Anwendung von Strafen, Liebesentzug oder Prügel. Die meisten Eltern werden sich aktuell vermutlich als liebende Eltern einordnen. Es geht aber auch darum, warum die Annahme begründet ist, dass tatsächlich zunehmend mehr Kinder in eine liebevolle Kindheit kommen können und warum dies die Demokratie stärken wird.

In unser Blickfeld kommen dabei natürlich auch die Politiker, die wir gut auswählen und auf unsere Seite als Bürger ziehen sollten, um dahin zu kommen, wie wir leben wollen. Dabei ist es für unsere Wahlentscheidungen wichtig, dass wir solche Politiker wählen, die persönliche Macht steuern können und gefestigt sind gegen bürgerfernen, korruptionsnahen Lobbyismus und autoritäre Gesinnungen und mit Liebe ihren Dienst tun.

Kapitel 5

Nach dieser Vorbereitung gelangen wir nun in Kapitel 5 in die Gestaltungsräume, die Erwachsene haben: Zuerst privat und dabei insbesondere als Vorbilder für ihre Kinder, denn wenn es den Erwachsenen gut geht, geht es meist den Kindern auch gut. Wir schauen uns dann aber auch die Gestaltungsräume in der Region und natürlich der Politik an. Dabei werden wir uns zwangsläufig immer wieder an dem aktuellen Primat von Wirtschafts-Wachstum und Finanzmacht stoßen, was aber unsere Gestaltungs-Ideen kreativ anregen wird.

Dieses Stoßen ist aber unumgänglich, weil so unser Gespür für die grundsätzliche Frage, wie wir gegenwärtig eigentlich leben wollen, umso mehr, wie wir bzw. unsere Kinder zukünftig leben können, nach ihren kreativen Vorstellungen sensibilisiert und innerlich etabliert wird.

Die Corona-Pandemie hat sehr vielen von uns diesbezüglich ja im Lockdown auch eine kollektive Erfahrung in Mitmenschlichkeit und Kooperation beschert, weiterhin die Bedeutung von verfügbarer Zeit ins Erleben gebracht sowie uns die Notwendigkeit und den Zwangs-Charakter ausufernden Konsums hinterfragen lassen. All das hat in der Gestaltung Bedeutung.

Der Mensch ist in seiner Physiologie und seinem Sein zwar an naturgesetzliche Entwicklungen gebunden (die Gene selbst werden sich nicht in kürzester Zeit ändern), die aktuellen Verhältnisse sind allerdings menschengemacht, daher eben nicht unveränderlich. Bedenken wir, dass die sogenannte Liberalisierung der Märkte und der Finanzwelt in Deutschland um das Jahr 1990 begann und es das Smartphone erst seit 14 Jahren gibt.

Wir schauen uns also auch bei den Gestaltungsräumen in Kapitel 5 das Wissen um den Status quo der gesellschaftlichen Verhältnisse an, die wir in Kapitel 4 herausgearbeitet haben, weil wir ein Engagement von vielen brauchen, damit es nicht weiter zu den vielen Bindungsstörungen, Impulskontrollstörungen, Vernachlässigung und Gewalt in Familien und Suchtverhalten bei Drogen und im Medienbereich kommt.

Ebenso möchte ich das Gerechtigkeitsthema eines ausreichenden Einkommens für die vollständige Teilhabe an der Gesellschaft und an den Grundrechten an verschiedenen Stellen des Buches ansprechen, und was das für die Kleinsten bedeutet. Dabei werde ich auch vielfach erklären, wieso Kinder, die mit viel Liebe aufwachsen konnten, deutlich weniger verführbar sind für Drogen und Konsumwerbung, aber auch kaum Resonanz zeigen auf Fremdenfeindlichkeit, Ausgrenzung und autoritäres und rechtsextremes Gedankengut.

Ich spreche aus der Praxis. In unseren psychosomatischen Kliniken entwickelt jeder einzelne Mensch in unserer Begleitung mit uns zusammen passende Lösungen für das weitere Leben. Dabei kommen auch immer die familiären und gesellschaftlichen Probleme ins Visier, die Menschen krank werden lassen und an der Entstehung ihrer Krankheiten mitbeteiligt sind bzw. sie bei der Gesundung behindern können. Dies nehme ich an verschiedenen Stellen auch hier im Buch auf.

Die zu erwartenden disruptiven Entwicklungen in der Arbeitswelt und im gesellschaftlichen Alltag und wie wir damit menschlich und zukunftsfähig umgehen können, kommen natürlich ebenfalls kapitelübergreifend zur Sprache.

Ich verwende im Text vielfach die Worte „Wirtschaft“ und „Politik“ in einer verallgemeinerten systemischen Bedeutung. Dies soll natürlich keine Aussage zu dem einzelnen Unternehmer und Politiker sein. Ich sehe viele und kenne einige persönlich, die sich in klarer Haltung gemeinwohlorientiert zu Wort melden und handeln. Hierzu habe ich Näheres in Kapitel 5 auf Seite 503 ausgeführt.

Kapitel 6

Eine Gesellschafts-Skizze, wie sie bald aussehen könnte, schließt das Buch ab.

Die Kapitel habe ich am Ende jeweils kurz zusammengefasst.

Spektrum – Kinderschutz weltweit

Danach folgt eine kurze Erweiterung der Thematik auf die Situation der Kinder international, die Themen der Überbevölkerung, der gesundheitlichen Bedrohungen von Kindern und wie wir gemeinsam Kinderrechte in der Welt umsetzen und sichern können. Hier sind insbesondere die UN und der Weltzukunftsrat mit Sitz in Hamburg sowie die Aktivitäten von Auma Obama im Weltzukunftsrat und ihrer Stiftung „Sauti Kuu“ sowie die von ihr angeregte Sansibar-Erklärung, wichtige und hoffnungsvolle Institutionen und Projekte, die die Augen nicht verschließen und viele gute Entwicklungen weltweit initiieren.

Nach der Danksagung folgen „Letzte Worte“, der QR-Code für eine Leser*innen-Botschaft und der Anhang mit diversen Informationen.

Wir haben an einigen Stellen im Buch (hauptsächlich in Kapitel 5) QR-Codes zum Scannen mit Ihrem Handy abgedruckt, die einzelne Themen noch einmal positionieren und unterfüttern. Sie können auch nach der Lektüre im Anhang in der QR-Code Liste ausgesucht und angeschaut werden.

Wir und andere haben Zuversicht und viele Ideen, von denen wir viele schon erfolgreich ausprobiert haben. Und ich denke, das macht vielen Lust darauf hin, in dieses menschliche, kooperative Handeln zu kommen und ein Leben mit mehr Zeit und Platz auch für Kinder zu gestalten. Viele der hier genannten Gestaltungsideen sind im Alltag praktikabel, Sie werden sie auf Ihre eigene Art und Weise aufgreifen, abwandeln oder ergänzen. Lassen Sie sich inspirieren und anregen!

EINSICHT in UNerhörtes

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