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Impulsgesteuert

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Das Baby ist in diesen ersten 2 Jahren von Basisimpulsen gesteuert. Es meldet sich lautstark, wenn es Hunger hat, der Stuhlgang drückt, die Haut im Windelbereich gereizt ist oder ein Bedürfnis nach Wärme und konkret spürbarer Umhüllung und Getragenwerden da ist. Auch Schmerzstillung und Trost soll sofort erfolgen. Allen Basisimpulsen ist gemeinsam, dass sie keinen Aufschub dulden. Das Baby schreit eben sonst solange, bis das Bedürfnis gestillt oder das unangenehme Gefühl weg ist.

Einige Eltern meinen, dass ein Kind mit 2 Jahren unartig ist, wenn es wild oder wütend agiert, weil es seinen „Willen“ nicht bekommt. Das ist aber eine Annahme, die aus hirnphysiologischer Sicht grundfalsch ist. Ein Zweijähriges kann noch keine Impulskontrolle haben, weil die sich erst in der Folgezeit im Gehirn strukturell ausbildet.

Daher wirken Bestrafungen in diesem Alter traumatisch, weil das Kind ja nichts anderes machen kann und dadurch in ungeheuren unlösbaren Stress gerät. Stattdessen gilt es, sich feinfühlig in das Kind hineinzuversetzen, damit die „Wut“ des Kindes dann als eigene Kraft im Kind spürbar wird und mit Anregung durch die Eltern für anderes zur Verfügung steht.

Ebenso haben viele Eltern Sorge, dass sie ihr Kind zu sehr verwöhnen, wenn sie in den ersten beiden Jahren immer sehr konkret auf ihre Bedürfnisse eingehen. Auch diese Sorge ist unbegründet, vielmehr wird so die Grundlage gelegt, dass ein Kind später mit seinem vollen Potenzial und Urvertrauen neugierig die Welt erkunden kann. Durch eine Erziehung, die den Kindern schon zu früh das Ertragen von Frustrationen abverlangt, werden die Kinder in ihrer Entwicklung gehemmt und zwar auch ganz konkret auf Gewebeebene mit einem Rückgang der Vernetzung der Hirnzellen untereinander.

Manchmal weinen Babys zur Bewältigung möglicher wiedererinnerter, intrauterin oder durch die Geburt erlittener traumatischer Erfahrungen, wie Pränatal-Experten es ins Spiel bringen. Auch in solchen Fällen, wo es nicht primär um das Stillen von Bedürfnissen geht, gilt es das Baby nicht weinend liegenzulassen, sondern ihm das Weinen auf dem Arm der Mutter oder betreuenden Person zu ermöglichen. Ein Baby regelmäßig länger weinen zu lassen ohne liebevolle Umhüllung (auch in bester Erziehungsabsicht) wirkt in den ersten zwei Lebensjahren meist erneut traumatisch.

EINSICHT in UNerhörtes

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