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1.2.4 Trotzphase

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In der Zeit des beginnenden Wahrnehmens eines eigenen, von der Mutter unterscheidbaren „Ichs“ ist es normal, dass das Kind die Möglichkeiten des Ichs ausprobieren will. Dies findet insbesondere im dritten und vierten Lebensjahr, individuell auch später statt.

Nun sind die Kinder sehr verschieden und agieren sehr unterschiedlich in dieser Zeit und in eben ihrer speziellen Familie. Es kommt auch darauf an, wie gut Impulse schon kontrolliert werden können. Manche Kinder sind sehr offensiv und loten die Möglichkeiten und Grenzen sehr offensiv aus, was Eltern manchmal an den Rand ihrer Kräfte, Wirksamkeit und ihrer emotionalen Balance bringen kann, wieder andere machen dies kaum wahrnehmbar für die Eltern. Hier kommt es darauf an, dass Eltern diese Phase ihres Kindes akzeptieren und möglichst auf die Seele des kleinen Kindes passend reagieren lernen.

Das heißt u. a. auch, dass sie zaghaften Kindern gute Räume zum Ausprobieren und offensiven Kindern Räume und gute Grenzen für ihr Ausagieren geben. Unter anderem ist es wichtig, dass man bei den offensiven Kindern sehr darauf achtet, wann sie müde werden, weil sie dann oft noch mal ein Furioso starten und kaum mehr erreichbar sind. In der Folge ist die Gefahr für die Eltern, dass sie das z. B. dann schreiende und sich wehrende Kind auch anschreien und nur mit einer gewaltigen Kraftanstrengung und ggf. einem Ärger auf das Kind (es reagiert nicht mehr, weil es nicht mehr reagieren kann) ins Bett bringen können. Das erleben aber auch die gelassensten Eltern in dieser Phase immer wieder mal.

Im Alltag gibt es für die meist nicht durchgängige Trotzphase keine besten Regeln für Eltern, mal hilft ablenken, mal austoben lassen mit dem Aufpassen, dass das Kind sich nichts tut. Meist ist ein liebevolles Ignorieren, was bedeutet, dass man nicht gegen das Kind kämpft und möglichst wenig Energie in diese Momente gibt, hilfreich zum Auslaufenlassen des Agierens. Insgesamt ist aber die Klarheit der gemeinsamen Regeln beider Eltern wichtig, die das Kind dann allmählich als verbindlich und gesetzt in sein Ich-Kostüm einverleibt.

Wie die Kinder es machen, ist weder gut noch schlecht, sie probieren sich eben aus mit ihren jeweils neu wahrnehmbaren Möglichkeiten in eben dieser speziellen Familie, in die sie hineingeboren sind. Und man sollte Kinder niemals mit anderen vergleichen, sie sind alle so, wie sie sind, unvergleichlich und liebenswert (über das Drama des Vergleichens siehe auch Kapitel 2, S. 116).

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