Читать книгу EINSICHT in UNerhörtes - Dr. Manfred Nelting - Страница 35

1.6 Epigenetik

Оглавление

Die Gene, die im Zellkern auf den Chromosomen angeordnet sind, sind wie eine riesige Bibliothek aufzufassen. Aber da man nicht alle Bücher gleichzeitig lesen kann, ist immer nur ein Teil der Gene aktiv geschaltet. Diese Schaltung wird von speziellen Botenstoffen bewirkt, die in der Zelle und im Zwischengewebe gebildet werden, wenn der Bedarf an bestimmten Eiweißen steigt, also ein Mangel auftritt oder wenn sie nicht mehr so gefragt sind, also ein Zuviel vorhanden ist. Mangel oder Zuviel entsteht durch die Nutzung des Stoffwechsels in der jeweiligen Lebenssituation bzw. im Lebensstil. Insofern können Wirkungen aus der Umgebung Informationen bis in den Zellkern tragen, andererseits Schaltungen im Zellkern die Umgebung beeinflussen.

Zwei Beispiele zu den Vorgängen in der Epigenetik zur Veranschauung:

1.Apfelbäume können nicht einfach blühen. Die Gene, die die Ausbildung der Blüten bewirken, sind im Normalbetrieb erst einmal blockiert, also ausgeschaltet. Diese Blockade muss also aufgehoben werden, damit der Apfelbaum blühen kann und dies geschieht tatsächlich durch einige Tage Frost. Durch Frost wird die Blockade aufgehoben, dann können die dafür zuständigen Gene ihr vorgesehenes Werk, in diesem Fall also die Ausbildung der Blüten in Gang setzen. Das hat der Epigenetiker George Coupland, der an der Universität in Köln mit Pflanzen forscht, herausgefunden.3

Allerdings zeigt dies auch, dass wir falschliegen, wenn wir glauben, alles unter Kontrolle zu haben. Wir können nur hoffen und mit daran arbeiten, dass durch eine Begrenzung der Erderwärmung noch Frosttage stattfinden, damit es weiter Äpfel geben kann.

2.Wenn wir zur Erkältungszeit im Bus fahren und alles um einen herum niest und schnupft, dann kommt es darauf an, in welcher Emotion wir mitfahren, weil diese unsere Abwehrkraft epigenetisch mit beeinflusst. Denken wir an etwas Schönes, dann wird innerhalb von wenigen Minuten mehr vom Immunglobulin A im Speichel gebildet, ein wichtiger Immunstoff in unserer ersten Abwehrreihe gegen Viren. Fahren wir aber mit innerlichem Ärger oder mit negativen Bildern in unserer Vorstellung im Bus mit, dann sinkt der Immunglobulin-A-Spiegel ebenfalls innerhalb von Minuten und wir gewähren den Viren so freien Eintritt.

Die Lebensweise bewirkt nun epigenetisch ein bestimmtes Muster angeschalteter bzw. blockierter oder nur eingeschränkt verfügbarer Gene, und das bedeutet z. B. gute Regulation und Gesundheit oder ein Verlassen der regulatorischen Balance mit Verschlechterung von Funktionen und der Förderung von Krankheiten.

Wie kann man nun eine gesundheitsförderliche und eine krankheitsförderliche Lebensweise beschreiben?

EINSICHT in UNerhörtes

Подняться наверх