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Die epigenetische Bedeutung von Lebensstilen

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Die Lebensgewohnheiten haben nun eine zentrale Wirkung auf die Physiologie des Körpers und speziell des Gehirns, derart, dass die gewählte oder geforderte Nutzung der körperlichen und psychischen Herausforderungen über eine längere Zeit Informationen für die Zellen und die Gene in den Zellkernen darstellen. Dort wird dann über mehrere Zwischenschritte durch Enzyme und Botenstoffe festgestellt, dass einige Eiweiße wenig genutzt wurden, die Produktion also offensichtlich eher unwichtig ist, bei anderen quasi ein Mangel herrscht und mehr angefordert ist.

Da die Gene für die Eiweißproduktion von z. B. Enzymen zuständig sind, bedeutet das, dass die Arbeit einiger Gene abgeschaltet oder gedrosselt wird, andere Gene dagegen angeschaltet bzw. zur verstärkten Arbeit angeregt werden. Das nennt man Epigenetik, weil dies von speziellen Botenstoffen um die Gene herum bewirkt wird, und zwar sehr spezifisch und passgenau.

Die Epigenetik bestimmt sozusagen das Muster der aktiven und passiven Gene und reagiert empfindlich auf den Lebensstil. Einfach dargestellt wird das Leben dann auf epigenetischer Ebene in der Summe lebensförderlich oder auch vielfach bei unserer heutigen westlichen Lebensweise krankheitsförderlich geschaltet.

Das eröffnet uns einerseits großartige Möglichkeiten, ist auch eine Grundlage des Satzes: „Jeder ist seines Glückes Schmied.“ Wir dürfen aber diesen Satz natürlich nicht als Begründung benutzen, um Menschen in schwierigen sozialen Situationen Selbstverschuldung vorzuwerfen, statt gemeinwohlorientiert zu handeln. Aber wir haben doch viel in der Hand, können vieles beeinflussen, müssen auch mit den Folgen leben, wenn wir unsere Physiologie krankheitsförderlich bedrängen bzw. die Herausforderungen mit unseren Mitteln und Ressourcen nicht bewältigen können.

Allerdings wissen wir auch bei der Epigenetik noch nicht genug, um alles gut steuern zu können, wir können lebensförderlich handeln, sollten aber auch demütig bleiben, weil das Leben manchmal auch Krankheiten für uns bereithält, die trotz bestem gesundheitsförderlichem Bemühen entstehen und dies für uns eben unerklärlich bleiben kann.

Und von einer epigenetischen Kontrolle einzelner Gene sind wir in den meisten Fällen noch weit entfernt. Aber wir wissen mittlerweile, dass lebensförderliche Lebensstile funktionieren, sich also epigenetisch in den meisten Fällen sehr günstig auswirken.

Was ebenfalls sicher ist:

Das Beste für Kinder ist es, wenn es den Eltern gut geht! Am besten schon vor der Empfängnis!

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