Читать книгу Der Corona-Selbsthilfe-Ratgeber - Dr. med. Ludwig Manfred Jacob - Страница 6

Persönliche Botschaft des Autors: Das Wichtigste und Dringlichste zu „COVID-21“

Оглавление

„Fakten hören nicht auf zu existieren, weil sie ignoriert werden.“ (Aldous Huxley)

Dieses Buch bietet wichtige wissenschaftliche Informationen:

Wie jeder seinen Gesundheitszustand und sein Immunsystem nachhaltig verbessern kann.

Wie Genesene und Geimpfte ihre Immunität verbessern und länger erhalten können.

Wie Impfwillige den besten Impfstoff wählen und Nebenwirkungen abmildern können.

Wie Impfzögerer durch ihre persönliche Nutzen-Risiko-Analyse eine Entscheidung treffen können und wie sie auch ohne Impfung die besten Chancen zur Vermeidung einer Infektion oder zur Linderung des Krankheitsverlaufs haben. Dies ist für Ungeimpfte beim Delta-Virus lebenswichtig.

Wie von Long Covid Betroffene schneller genesen können.

Für alle sind zentrale Informationen enthalten, die wissenschaftlich gut belegt sind, aber kaum beachtet werden:

Die ausgezeichnete, in klinischen Studien belegte Wirkung von bestimmten Naturstoffen bei COVID-19.

Die zentrale Rolle der Mastzellaktivierung bei COVID-19, Long Covid und Impfungen sowie deren Folgen und Therapie.

Dieses Buch ist keine leichte Kost. Da es auf wissenschaftlichen Fakten basiert, wird es leider manchmal etwas kompliziert und langatmig – auch um die zahllosen Falschinformationen zu widerlegen, die zu sehr viel Verunsicherung führen.

Wer keine Zeit für wissenschaftliche Diskurse hat, findet die wesentlichen Passagen in Fettdruck markiert. Zusammenfassungen mit praktischen Handlungs- und Dosieranweisungen sollen die Umsetzung erleichtern.

Vor einem Jahr hatte ich gehofft, dass eine zweite Auflage dieses Buches nicht notwendig sein würde, dass ich mich nicht zum Thema Impfungen äußern müsse und wir langsam zur Normalität zurückfinden würden. Jetzt bin ich täglich mit schwer am Delta-Virus Erkrankten, bisher alles Ungeimpfte, in Kontakt und versuche, das Schlimmste zu verhindern – zum Glück und mit den richtigen Maßnahmen ist das bisher gelungen. Solch heftige Krankheitsverläufe bei gesunden Menschen im Sommer waren bei den bisherigen Virus-Varianten undenkbar und haben mich erstaunt. Das bestätigt aber leider das Muster der indischen Tragödie.

Es begann mit der Tragödie in Indien

Indien publiziert inzwischen insgesamt mehr wissenschaftliche Studien als Deutschland und ist in dieser Hinsicht alles andere als inkompetent. Das Land ist auch der größte Generika-Hersteller der Welt: Die meisten Arzneimittel, die nicht besonders lukrativ sind, werden dort hergestellt. Trotz viel Kompetenz im Land machte man aber einen Kardinalfehler – auch aus politischen Gründen.

Nachdem sich das Virus als recht harmlos entpuppt hatte und man trotz hoher Infektionszahlen bis zum Erreichen der Herdenimmunität vielerorts nur wenige Tote – angeblich ein Bruchteil der Zahlen aus Europa – zu beklagen hatte, öffnete man das Land komplett. Die Leute wollten feiern, die Politiker wollten Wahlkampf machen und die Wissenschaft warnte nicht, weil man dachte, die Pandemie sei besiegt. Große Versammlungen und religiöse Feste haben dann zur größten humanitären Katastrophe dieses Jahrzehntes geführt.

Tatsächlich sind laut seriösen Studien in Indien zehnmal mehr Menschen an COVID-19 verstorben als laut offizieller Statistik, also etwa vier Millionen alleine in Indien. Weltweit gehen Datenexperten von tatsächlich etwa 15 Millionen Toten aus (The Economist, 2021). Bekannte von uns in Indien berichten, dass fast alle Familien enge Verwandten verloren haben. In Indien dämmt man Panikmache ein und setzt stattdessen wortwörtlich auf „Totschweigen“.

„COVID-21“ – eine echte Bedrohung?

Nun zeichnet sich in allen Ländern Asiens mit niedriger Impfquote das gleiche Bild ab: Das ursprüngliche Virus war dort keine große Sache, das Delta-Virus aber ist etwa drei- bis fünfmal gefährlicher. Es ist extrem ansteckend – ähnlich wie Windpocken und Masern – und überrennt auch das Immunsystem gesunder Menschen. Daher finden nun sogar Masseninfektionen im Sommer im Freien statt.

In kürzester Zeit hat das Delta-Virus weltweit andere Varianten weitgehend verdrängt. Gesunde Leute ohne Immunität erkranken nicht asymptomatisch wie beim ursprünglichen Virus, sondern liegen im besten Fall ein bis zwei Wochen schwer krank im Bett – mit Aussicht auf Long Covid und bleibende Schäden. Wer nicht geimpft oder genesen ist, aber Risikofaktoren hat, muss mit schwerstem und tödlichem Krankheitsverlauf rechnen.

In Ländern mit niedriger Impfquote zeigt sich das wahre Gesicht der Erkrankung – und das oft trotz massivster Lockdowns in den betroffenen Ländern. Die Sterblichkeit in westlichen Ländern hängt inzwischen sehr stark davon ab, wie hoch der geimpfte Anteil in den Risikogruppen ist. In den wenig geimpften Ländern Osteuropas steigt die Zahl der Todesfälle deutlich an und liegt weltweit jetzt an der Spitze (Tote pro Millionen Einwohner). Ungarn und Bulgarien liegen nun vor Brasilien. Im reichen Florida waren im August die Intensivstationen laut Medienberichten völlig überfüllt, was mir auch aus zuverlässigen direkten Quellen bestätigt wurde. Die Kombination „keine Masken und keine Impfung“ ist fatal.

Die Corona-Pandemie war für Risikogruppen schon immer lebensgefährlich, sie drückte die Lebenserwartung in einem Datenvergleich aus 29 Ländern ähnlich wie der Zweite Weltkrieg. In den USA sank die Lebenserwartung von Männern um 2,2 Jahre (Vergleich 2020 zu 2019), bei Afroamerikanern um 3,25 und bei Latinos um 3,88 Jahre (Woolf et al., 2021).

Daher lautet die Botschaft: COVID-19 ist vorbei, „COVID-21“ ist für Ungeimpfte eine ganz andere Bedrohung und dementsprechend verschiebt sich der vernünftige Mittelweg. Geimpfte und Genesene können auch erkranken, aber meist nicht ernsthaft.

Leider hat man in Deutschland so oft Panik verbreitet, dass nun die Mehrheit gar nicht mehr hinhört – wie in Indien. Das Ergebnis wird nicht so katastrophal wie dort sein, der Sauerstoff wird bei uns nicht knapp, aber die Krankenhäuser werden sich allmählich füllen.

Eine besonders tödliche Delta-Welle wird aber in Deutschland nicht zu erwarten sein, da die rechtlichen Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte diese eindämmen und Erwachsene zu ca. 80 % geimpft sind. Die neuen COVID-Patienten sind Jugendliche und Kinder, die die Erkrankung meistens recht gut überstehen, sowie ungeimpfte Erwachsene in den besten Jahren, die wesentlich heftiger als am ursprünglichen Virus und möglicherweise sogar tödlich erkranken.

Hauptübertragungsort des Virus sind Großveranstaltungen und das Nachtleben, weniger die kleinen privaten Kontakte. Dafür wird die Welle sich wohl bis in den Sommer 2022 allmählich durch das Land bewegen. Falls bis dann keine völlig neue Variante kommt, dürften wir zumindest eine Art „Herdenimmunität“ im Sinne einer „Endemie“ haben. Ungeimpfte sind größtenteils erkrankt und immun, die anderen geimpft. In dieser Phase der Pandemie stehen uns nicht nur für die körperliche, sondern vor allem auch für die seelische Gesundheit leider noch sehr anstrengende Zeiten bevor, auch wegen der vielen Grabenkämpfe im Land.

Das Buch versucht auch in der gegenwärtigen Situation zu vermitteln, die oft wenig mit rationaler Wissenschaft und Entscheidungsbildung zu tun hat, sondern meist eher einem Glaubenskrieg ähnelt. (Ich habe die Argumente von Impfgegnern sehr oft erhalten und auch geprüft.) Daher wird die Vermittlung nur sehr bedingt funktionieren.

Was mich persönlich sehr positiv überrascht hat:

Das korrekte Tragen von OP- und FFP2-Masken schützt auch vor schweren Delta-Virus-Erkrankungen sehr gut.

Die richtigen Vitalstoffe (vgl. Kapitel 8-10) in der richtigen Dosierung können beim Delta-Virus zwar nicht vor einer heftigen Erkrankung, aber recht gut vor Krankenhauseinweisung und Long Covid schützen, vor allem wenn die Virusmenge bei der Infektion dank Maske gering ist.

Auf Basis einer umfangreichen Analyse von Studien und direkten Erfahrungen ergeben sich folgende Empfehlungen, die sich auch beim Delta-Virus bewährt haben (Wichtigkeit in absteigender Reihenfolge):

1. Das richtige Tragen von OP- und FF2-Masken in Menschenansammlungen (Maske muss oben an der Nasenwurzel sitzen und gut anliegen, vgl. Kapitel 6.6)

2. mRNA-Impfung (vgl. Kapitel 6.1) (Die Impfwirkung hängt stark vom Immunsystem und damit Punkt 3 ab.)

3. Vitalstoffe für das Immunsystem (Vitamin D3 etc., vgl. Kapitel 8 und 10)

4. Möglichst gesunde Ernährungs- und Lebensweise (vgl. Kapitel 10)

Das Nutzen-Risiko-Verhältnis und die Art der Impfung entscheiden

Zum Thema Impfung habe ich mich in der ersten Auflage dieses Ratgebers bewusst nicht geäußert. Generelle Impfgegner hatten damals schon eine feststehende Meinung, obwohl es noch gar keine Daten oder nur Daten zu anderen Impfstoffen gab. Der Impfstreit hat eine lange Historie. Beide Seiten argumentieren dabei einseitig und wenig konstruktiv. Ein echter Dialog, der zu besseren Impfschemata und besseren Impfstoffen führen könnte und sollte, findet nicht statt.

In der Medizin und im Leben geht es immer um eine rationale Nutzen-Risiko-Analyse, denn nichts ist zu 100 % sicher und nur wenig ist sehr gefährlich. Bei dieser Analyse liegen wir Menschen meist so weit daneben, dass Versicherungen zu den lukrativsten Branchen zählen.

Wie sieht nun das Nutzen-Risiko-Verhältnis der Impfung beim Delta-Virus aus? In Kapitel 6.1 finden Sie unter „Impfen – ja oder nein? Nutzen-Risiko-Analyse“ eine ausführliche Analyse mit offiziellen Zahlen.

Das Resümee: Die Impfung ist wohl die nebenwirkungsreichste seit Jahrzehnten und löst nicht selten ein heftiges Krankheitsgefühl aus, das meist schnell vorüber geht, aber nicht immer. Dieses Problem sollte man nicht kleinreden, sondern sinnvolle Maßnahmen ergreifen, um die Nebenwirkungen zu reduzieren (vgl. Kapitel 11.3 und 11.4). Viele merken auch wenig bis nichts von der Impfung.

Objektive schwere Nebenwirkungen treten laut Paul-Ehrlich-Institut (2021c) in 0,1 % der mRNA-Geimpften auf; subjektiv liegt diese Zahl wohl deutlich höher: Sicherlich hat sich nach der zweiten Impfung nicht nur jeder Tausendste eine Zeitlang richtig krank gefühlt. Bei den DNA-basierten Impfstoffen treten bei 0,4 % schwere Nebenwirkungen auf.

Aber wir haben auch die schlimmste Pandemie seit 100 Jahren und die Nebenwirkungen sind typische Reaktionen auf das Spike-Protein. Je schwerer also jemand auf die Impfung reagiert, desto schlimmer wäre auch seine Erkrankung mit dem echten Virus, das noch viel, viel, viel mehr Spike-Protein freisetzt.

Vorweg nur einige wenige aktuelle Zahlen aus Deutschland: Der Anteil der jüngeren COVID-19-Intensivpatienten in den 40ern hat sich von Mai bis August 2021 mehr als verdoppelt, in den 30ern sogar verdreifacht. – Im August waren auf Intensivstationen bereits mehr Erwachsene unter 60 als über 60, da diese großteils geimpft sind (RKI, 2021a). Über 94 % der COVID-Patienten auf den Intensivstationen und rund 90 % der Patienten mit Corona-Infektion in Kliniken sind ungeimpft. Die Inzidenz ist bei Ungeimpften etwa zehnmal höher (Stand August). Dabei hat die Delta-Welle in Deutschland noch gar nicht richtig gestartet.

Die Impfung ist daher das wesentlich kleinere Übel. Das gilt aber nicht für alle Impfstoffe in gleicher Weise. Langzeitfolgen, die auf den oft gefürchteten Einbau von Virus-DNA in unser Genom zurückzuführen sind, sind bei DNA-Vektor-Impfstoffen nicht auszuschließen (vgl. Kapitel 6.1). mRNA-Impfstoffe sind daher eindeutig zu bevorzugen, weil der wichtigste und unvorhersehbare langfristige Schaden, der Einbau in die menschliche Erbinformation, hier nicht stattfinden kann.

Coronaviren sind RNA-Viren. Nachdem sie in eine Zelle eingedrungen sind, wird das Virus von der Wirtszelle selbst im Plasma – nie im Zellkern – hergestellt. Damit sind mRNA-Impfstoffe tatsächlich eine geniale Idee, denn sie imitieren die Art und Weise einer natürlichen Infektion mit einem RNA-Virus – nicht mehr und nicht weniger. (DNA-basierte Impfstoffe wählen dagegen einen unnatürlichen Weg.)

Daher entsprechen auch die echten Impfreaktionen denen einer Infektion. Die Impfreaktionen variieren sehr stark und können erheblich sein. Doch diese sind letztlich im Vergleich zu den Schäden durch die echte Erkrankung relativ gering. Impfreaktionen wie auch schwere COVID-Verläufe beruhen oft auf einem Mastzellaktivierungssyndrom und können deutlich reduziert werden. Vgl. Kapitel 11.3 und 11.4).

Personen, die bereits stark auf diese mildeste Form der Infektion reagieren, müssen bei einer echten Infektion mit einem wesentlich schwereren Verlauf rechnen. Sie reagieren nicht auf die Impfung an sich, sondern auf das Spike-Protein, das bei einer echten Infektion natürlich in einem ganz anderen Ausmaß in den Körperzellen hergestellt wird. Das Spike-Protein wird übrigens vom Körper nach einer Infektion und einer Impfung auch wieder abgebaut, doch die Menge ist bei einer echten Infektion um ein Vielfaches größer und entsprechend lange dauern Infektionen und deren Nachwirkungen. Diese können Jahre und Jahrzehnte anhalten und das Leben für immer verändern. Wir alle lieben unsere Autonomie und Freiheit – wer Long Covid hat, hat einen großen Teil davon verloren.

Impfungen folgen übrigens dem alten naturheilkundlichen Prinzip, dass schwache Reize (Impfung) das System stärken und starke Reize (Infektion) es zum Kollaps bringen. Wird dieses Prinzip richtig angewendet, sind Impfungen ein Segen. (Säuglinge innerhalb von zwölf Monaten mit mehreren Impfungen gegen zwölf Viren zu konfrontieren, folgt nicht diesem Prinzip des schwachen Reizes.)

Masken und eine weitgehende soziale Isolation können zwar auch eine Delta-Infektion verhindern, aber auf Dauer ist das für die meisten Menschen nicht gesund: Wir brauchen Gemeinschaft.

Beim ursprünglichen Virus war eine Impfung vor allem für Risikogruppen empfehlenswert; beim wesentlich aggressiveren und ansteckenderen Delta-Virus hat sich das Nutzen-Risiko-Verhältnis stark verschoben. Auch gesunde Erwachsene profitieren nun von der mRNA-Impfung, da eine Infektion mit Delta kaum vermeidbar ist und auch sie schwer erkranken können.

Moderna ist aufgrund der wesentlich größeren mRNA-Dosis wirkungsvoller, löst aber gerade bei Jüngeren deutlich mehr Herzmuskelentzündungen aus als Biontech, welches bei jüngeren Erwachsenen daher empfehlenswerter ist.

Die STIKO-Impfempfehlung für Teenager und Kinder halte ich aufgrund deren Nutzen-Risiko-Verhältnisses für verfrüht und übereilt. Ein sinnvoller Kompromiss ist die Empfehlung Norwegens und Großbritanniens, in diesem Alter nur eine Dosis zu verabreichen.

Die Sorgen vieler Ungeimpfter werden leider meist nicht ernst genommen. Von Medien, Politik und zunehmenden Teilen der – meist geimpften – Bevölkerung werden alle Ungeimpften über einen Kamm geschert. Dabei sind Ungeimpfte eine vielfältige Gruppe, die sich grundsätzlich in Impfzögerer – der größte Anteil – und echte Impfgegner aufteilen lässt. Letztere sind rationalen Argumenten nicht zugänglich, erstere sehr wohl. (Ich kenne die allermeisten Argumente dieser echten Impfgegner und habe sie als Impfskeptiker objektiv überprüft. Weder ich noch der allergrößte Teil der Ärzte und Wissenschaftler halten sie für stichhaltig, die meisten sind stark verzerrt dargestellt, nicht wenige einfach erfunden.)

Impfzögerer sind alles andere als „Spinner“, sondern fühlen sich nicht ausreichend aufgeklärt oder sind durch die zahlreich verfügbaren gegensätzlichen Informationen stark verunsichert.

Studien zeigen, dass Impfzögerer im Durchschnitt überdurchschnittlich intelligent sind und besser verdienen. Meist sind sie vernünftige Menschen, die einfach und nicht ohne Grund besonders vorsichtig sind. Daher ist die Strategie, Impfgegner in den Medien pauschal als Idioten zu inszenieren oder sie mit Würsten zu locken, die größte Dummheit von allen. Die Medien und nicht wenige Politiker tragen eine wesentliche Verantwortung für den immensen Vertrauensverlust, der die Leute in den Einflussbereich von oft verzerrten oder falschen, aber immer sehr einseitigen Social Media-Informationen treibt. Und hier liegt das Problem, das weder mit Bratwürsten noch mit einer medialen Hexenjagd auf Ungeimpfte zu lösen ist.

Eine möglichst objektive Verhältnismäßigkeit

Die inzwischen über 180.000 Studien zu COVID-19 liefern beiden Seiten Argumente, dazu kommen die unzähligen, von Impfgegnern oft zitierten Pseudo-Experten. Am Anfang der Pandemie lagen unsere offiziellen Experten nicht selten falsch; inzwischen liefert die Gegenseite überwiegend verzerrte Halbwahrheiten und glatte Lügen. Ironischerweise zitiert nun die Gegenseite die falschen und völlig überholten Argumente der Experten, wie z. B. „Masken bringen nichts“.

Aus diesem gigantischen Pool an Informationen die Essenz herauszukristallisieren, erfordert umfangreiche Kenntnisse, einen Drang, Dingen auf den Grund zu gehen und vor allem viel Arbeit. Dabei ist zudem eine kontinuierliche Analyse der Pandemie notwendig, welche sich durch die Delta-Variante massiv verändert hat und deutlich gefährlicher geworden ist.

Wissenschaftliche Information in der richtigen Verhältnismäßigkeit zu verstehen ist sogar für Fachleute schwer, aber sehr entscheidend. Die Medienberichterstattung in Deutschland empfinde ich meist als so ungenügend, dass ich sie nur lese, um zu sehen, was die Deutschen denken sollen – sie dient meist nur der Meinungsmache, nicht der Meinungsbildung. Das bemerken viele Menschen, die ein sehr gutes Gefühl dafür haben, dass etwas nicht stimmt, und suchen nach Alternativen.

Tatsächlich sind die Argumente der Impfgegner besser geworden, weil es ja auch ernsthafte Nebenwirkungen und Impfdurchbrüche gibt. Diese werden ausführlich in diversen Foren diskutiert. Beim Lesen dieser Foren vergisst man schnell, dass etwa 50 Millionen Deutsche vollständig geimpft sind und dass es dabei auch logischerweise zahlreiche Berichte von starken Impfreaktionen oder ungewollten Nebenwirkungen gibt. Diese setzt man intuitiv und auf menschliche Weise – die meisten sind keine Mathematiker – nicht ins Verhältnis zur extrem hohen Zahl der Geimpften, denen es größtenteils ganz prima geht und die sich ihrer wiedergewonnenen Freiheit erfreuen. Stattdessen ist man bestürzt und verunsichert von den Schilderungen von Einzelschicksalen. Diese Realitätsverzerrung spielt eine entscheidende Rolle, denn sie verunsichert vor allem vorsichtige Menschen immens und im Zweifel macht man lieber nichts – oft eine ganz kluge Entscheidung, nur nicht im Fall des Delta-Virus. Eine Realitätsverzerrung haben wir auch in den offiziellen Medien, die regelmäßig über tödliche und schwere COVID-Verläufe berichten, aber über Impfnebenwirkungen eher selten.

Ängste führen zu drei Reflexen: flight (Flucht), fight (Kampf) und freeze (Starre). Überzeugte Impfgegner neigen zu fight, Impfzögerer zu freeze (im Zweifel keine Impfung) und flight (soziale Isolation). Kompromisslose Impfbefürworter ähneln psychologisch am meisten den ebenso kompromisslosen Impfgegnern, wie sich alle Extreme sehr ähnlich sind.

In der Impfdiskussion wird meist das Mittel der perspektivischen Verzerrung eingesetzt und damit die Realität komplett an die eigene Denkweise angepasst. Impfgegner machen aus der „Ameise“ Impfung ein gigantisches, tödliches Monster, indem sie die Impfgefahren wie mit einer Lupe extrem vergrößern, während sie den Tiger „Delta-Virus“ zur Hauskatze verkleinern. (Beim Alpha-Virus haben Medien und Politiker das ganze Spiel ähnlich betrieben – nur andersherum: Hier wurde COVID zum tödlichen Monster für alle deklariert, obwohl es nur für Risikogruppen wirklich gefährlich war.)

Dieses Phänomen tritt übrigens bei uns allen auf: Wir kennen inzwischen alle Personen mit ernsthaften Impfnebenwirkungen und meist deutlich weniger Personen, die an Long Covid leiden oder an COVID-19 verstorben sind. Das liegt an den Gesamtzahlen (Impfungen vs. Infektionen) und dem bisher durch Maßnahmen sehr begrenzten Verlauf der Pandemie, aber zeichnet ein falsches Bild der Realität und Verhältnismäßigkeit. Ein Arzt auf der Intensivstation hat einen ganz anderen Erfahrungsrahmen und wird tendenziell die Erkrankung eher dramatisieren; der Normalbürger wird sie dagegen eher verharmlosen. Tatsächlich muss man die wirklichen Zahlen analysieren und auf diese Weise eine möglichst objektive Verhältnismäßigkeit herstellen. Bei einer Pandemie dieses Ausmaßes ist die Vogelperspektive viel hilfreicher als ein Tunnelblick.

Die verzerrte Welt der Social Media

Niemand sieht die wirkliche Realität – sie ist zu komplex und es gibt zu viele Perspektiven. Dennoch gibt es sehr große Unterschiede in der Annäherung an die reale Faktenlage. Und hier sind die Argumente der Impfgegner leider bei genauer Betrachtung erstaunlich schlecht und stehen meist im direkten Gegensatz zur Faktenlage und meinen zahlreichen direkten Rückmeldungen aus aller Welt.

Die Verhaltenspsychologie lehrt uns, dass es sich exakt gleich anfühlt, Recht zu haben und dabei tatsächlich völlig falsch zu liegen und wirklich Recht zu haben. Daher hinterfrage ich ständig meine Überzeugungen, um sie mit der Realität abzugleichen – das ist die beste Überlebensstrategie. Fundamentalistisches Schwarz-Weiß-Denken scheitert letztlich immer an der Realität und führt mit großer Beständigkeit zu den größten Tragödien der Menschheitsgeschichte. Aber dennoch ist diese Denkweise sehr populär, heute mehr denn je, denn sie vereinfacht das Leben zunächst ungemein. Man fühlt sich in seiner Blase sicher. Es findet sich immer eine Meinung, die die eigene Meinung bestätigt. In der Kognitionspsychologie spricht man vom Bestätigungsfehler, welcher die Neigung bezeichnet, Informationen so auszuwählen, dass diese der eigenen Meinung und den eigenen Erwartungen entsprechen.

Social Media sind die dafür optimale Plattform und mit Abstand die gefährlichste und schlechteste Informationsquelle. Datenanalysen zeigen eindrucksvoll, dass sich Lügen viel effektiver verbreiten lassen als die Wahrheit – die ist meist zu langweilig.

Das Delta-Virus ist leider so gefährlich, dass es für differenzierte Aufklärungskampagnen fast zu spät ist. Entweder lässt man sich zeitnah impfen – voller Impfschutz erfordert mindestens sechs Wochen – oder man wird sich in dieser Delta-Welle mit hoher Wahrscheinlichkeit infizieren und erkranken. Daher wird sich die Anzahl der Nicht-Immunisierten in den nächsten Monaten auf die eine oder andere Art und Weise stark reduzieren. Was nach der Delta-Welle bleibt, sind Geimpfte oder Immunisierte nach Infektion/Erkrankung.

Die Immunität nach Impfung oder einer echten Infektion ist zeitlich begrenzt, daher sind Masken und eine Stärkung des Immunsystems weiterhin sehr wichtig.

Die Impfung verhindert sehr effektiv einen Corona-Tod, aber deutlich weniger effektiv Impfdurchbrüche, die auch recht schwer verlaufen können. Dies liegt an diesen Gründen:

1. Geimpfte verhalten sich oft unvorsichtig: Die Masken fallen komplett, das alte Leben kehrt zurück (Stichwort 2G). Hier ist vor allem das unmaskierte Nachtleben ein Hauptansteckungsgrund (vgl. Israel, USA, UK).

2. Alle Impfungen verlieren im Laufe der Zeit an Wirkung.

3. Impfungen bauen auf einem funktionstüchtigen Immunsystem auf, ersetzen es aber nicht. Dafür braucht es eine gute Versorgung mit Vitalstoffen, die oft nicht gegeben ist.

Eine Impfung ist nur so gut wie das Immunsystem des Geimpften. Sie ersetzt kein gutes Immunsystem – sie trainiert es! Daher ersetzt eine Impfung auch nicht eine gesunde Lebensweise und ggf. Nahrungsergänzungsmittel, sondern wirkt optimal mit diesen zusammen. Welche Ernährungsweise und Ergänzungsmittel wirklich eine positive Wirkung zeigen – selbst ohne Impfung – und wie man Impfwirkungen verbessern und Impfreaktionen bzw. Nebenwirkungen reduzieren kann, welche Impfstoffe das beste oder auch das schlechteste Nutzen-Risiko-Verhältnis haben und vieles mehr erfahren Sie in diesem Ratgeber.

Corona-Pragmatismus

Meine eigenen Informationen beziehe ich aus hochwertigen Fachwebseiten, Pubmed, zahlreichen direkten Erfahrungen und Rückmeldungen sowie aus ausgewählten internationalen Presseseiten. Dabei suche ich nach übereinstimmenden Mustern. Diese werden mit der Zeit immer klarer und helfen auch, Fake von echten News zu unterscheiden. Starke Gefühle sind dabei nicht hilfreich, sondern verschleiern den Blick. Sie wirken wie Brillen vor dem Auge und die Wirklichkeit erscheint durch die rote, schwarze oder rosarote Brille entsprechend gefärbt und verzerrt. So entstehen starke Überzeugungen, aber kein echtes Wissen. Was mich antreibt, ist der Wunsch, Dingen objektiv auf den Grund zu gehen, um zu helfen.

Alles in der Natur folgt Mustern. Stellen Sie sich einen Springbrunnen oder Wasserfall vor. Jeder Nano-Sekunde ändert sich das genaue Bild, doch das grundsätzliche Muster bleibt bestehen. Es ist nichts einhundertprozentig, denn alles ist ständiger Veränderung unterworfen, auch auf der Quantenebene gibt es nur Wahrscheinlichkeiten und Muster. Wenn wir diese Muster erkennen, können wir aus vielen richtigen und falschen Informationen die richtigen Schlüsse ziehen.

Diese Muster der Natur in Sachen COVID-19 habe ich bisher präzise erkannt und passe sie mit dieser zweiten Auflage der Entwicklung des Virus an. Mit den offiziellen Empfehlungen stimmte ich immer wieder nicht überein – weil ich diesen Monate voraus war und in allen wesentlichen Punkten später bestätigt wurde.

Ich selbst bin in erster Linie Corona-Pragmatiker, denn Muster erkennen allein nutzt nichts. Als Medien und Robert-Koch-Institut Masken für nutzlos hielten, kauften wir für unser Team Masken in China, weil es in Deutschland keine gab. Wir entzerrten sofort die Büros, stellten Trennwände auf und ermöglichten ab Herbst 2020 mehr Home Office. Als Luftfilter noch niemanden interessierten, hatten wir bereits im Sommer 2020 sämtliche Büros damit ausgestattet. Auf die hohe zu erwartende Bedeutung von Vitamin D wies ich erstmals Anfang März 2020 in einer Pressemitteilung hin. Das Resultat: Bei fast 50 Mitarbeitern in der Pandemie gab es keine einzige Infektionsweitergabe in den Firmenräumen. (Es gab einzelne Infektionen durch Familienangehörige, die aber nicht weitergegeben wurden. Mitarbeiter müssen übrigens nicht ständig Maske tragen, sondern nur bei engen Kontakten.) Dass die Ratschläge der ersten Auflage meines Ratgebers funktionieren, zeigten mir auch viele Rückmeldungen.

Obgleich ich von Anfang an die wahre Mortalität von COVID-19 korrekt einschätzte – viel niedriger als erst behauptet wurde –, lag ich im Frühjahr 2020 bei der Einschätzung der zu erwartenden Todesopfer schwer daneben. Damals ging ich von den Zahlen aus Asien aus. China, Südkorea, Taiwan, Singapur und Japan bekamen die Infektion schnell und effektiv ohne viele Todesopfer in den Griff und das sogar bis heute trotz Delta-Virus. Ich extrapolierte diese Zahlen, weil ich fälschlicherweise davon ausging, dass westliche Länder zumindest halb so gut damit umgehen würden. Wenn es um den Schutz ihrer Bürger geht, haben bis auf Norwegen alle westlichen Länder in vielerlei Hinsicht versagt. Ihr Reichtum nutzte wenig und schützt nicht das Leben, vor allem nicht der Älteren.

Gerne wird Schweden als Beispiel angeführt, wie entspannt und liberal man doch durch die Pandemie kommen kann. Ja, entspannter sind die Schweden in vielem und das ist gut so. Schweden hat aber eine Bevölkerungsdichte, die nur 10 % der Dichte Deutschlands beträgt, und im gefährlichen Winter gar keinen Tourismus – beides entscheidende Faktoren, die eine Pandemiebekämpfung extrem vereinfachen. Das Outcome: eine höhere Mortalität als Deutschland und eine 10-mal höhere als das epidemiologisch direkt vergleichbare Norwegen. Hier die Zahlen (Worldometer, 2021; Stand: September 2021): Pro 1 Millionen Einwohner hatte Norwegen 157 Tote; Schweden 1457, Deutschland 1120. Noch viel schlechter schnitten ab: Das Vereinigte Königreich (UK) mit 2002 Toten pro 1 Mio. Einwohner und die besonders „freiheitsliebenden“ USA mit dem teuersten Gesundheitssystem der Welt sogar mit 2156 Toten pro 1 Mio. Einwohner. Brasilien erreicht sogar 2785 Tote pro 1 Mio. Einwohner, wobei ärmere Länder in Südamerika meist noch höher liegen.

Zum Vergleich: Das viel dichter besiedelte Taiwan hat 35 Corona-Tote pro 1 Mio. Einwohner. Singapur hat eine 34-mal!!! höhere Bevölkerungsdichte als Deutschland, was eine Pandemiebekämpfung enorm erschwert, aber nur 16 Tote pro 1 Mio. Einwohner (Stand 1.10.2021). Es ist Zeit, dass der Westen aufhört, den Rest der Welt zu belehren, sondern von ihm lernt.

Über die tiefere Bedeutung der Pandemie kann man viel philosophieren, aber das hat keinen praktischen Einfluss auf das direkte Infektionsgeschehen, auch wenn es langfristig wichtig ist. Das Virus hat sich als ausgesprochen immun gegenüber positivem Denken, Gebeten, religiösen und anderen Überzeugungen entpuppt.

Positiv hat mich überrascht, wie gut die mRNA-Impfstoffe tatsächlich vor der wirklich gefährlichen Delta-Variante schützen. Ich habe mich zu Impfungen nicht geäußert, bis belastbare Zahlen zu Wirkung und Nebenwirkungen vorhanden waren. Persönlich hatte ich mit mehr Impfdurchbrüchen gegen das veränderte Virus gerechnet.

Die Fakten sprechen für eine mRNA-Impfung für Erwachsene – einfach, weil sie das deutlich kleinere Übel im Vergleich zu einer echten Infektion mit dem Delta-Virus und eine Infektion kaum vermeidbar ist. Ungeimpft kann man wohl auch die Delta-Welle überstehen, aber nur mit viel Vernunft, ausgewählten sozialen Kontakten und Maske. Schon eine einzelne Impfung schützt gut vor einem tödlichen Verlauf und hat meist minimale Nebenwirkungen. Diese treten in der Regel erst nach der zweiten Impfung mit mRNA-Impfstoffen auf. Für Impfzögerer könnte dies ein sinnvoller Kompromiss sein.

In der Pandemie haben wir viel Zeit in Portugal verbracht. Das solidarische Miteinander dort hat mich beeindruckt. Statt „Querdenker-Demos“ hat man auf der Straße getanzt und Konzerte veranstaltet – einfach mit Maske – und die Leute haben sich gleich viel freier und glücklicher gefühlt. Wie viel besser das soziale Klima ist, wenn man miteinander durch eine Krise geht, muss man einfach erleben.

Mehr Vernunft, Solidarität und Rücksicht können weltweit Millionen Menschen das Leben retten, sogar noch viel mehr, wenn wir alle auch gesünder leben – und das nicht nur zu Zeiten der Pandemie. Auch darüber erhalten Sie in diesem Buch wichtige Informationen. Dies sind großteils Maßnahmen, die auch das Überleben des Menschen auf diesem Planeten im Zeitalter des Klimawandels sichern können.

Im Buch werden Sie Wiederholungen finden, um das Wichtigste besonders zu betonen. Manche Leser finden das zu Recht lästig, für andere kann es lebensrettend sein. Denn ich habe immer wieder gesehen, dass einfache Maßnahmen oft nicht richtig umgesetzt werden. Und nur die Umsetzung zählt.

In diesem Sinne: Bleiben Sie gesund und guten Mutes.

Herzlichst

Ihr

Dr. med. Ludwig Manfred Jacob

PS: Herzlichen Dank an Frau Sandra Karl (M. Sc. Ernährungswissenschaften) für ihre wertvolle Mitarbeit an diesem Buch. Gewidmet ist es allen Corona-Opfern, die direkt und indirekt aufgrund der Corona-Maßnahmen an Hunger sowie den Folgen von unbehandelten Erkrankungen wie HIV, Tuberkulose, Malaria, Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verstorben sind.

PPS: Auf www.drjacobsweg.eu können Sie einen Newsletter abonnieren, der Sie über die wichtigsten Neuigkeiten rund um das Corona-Virus und zu viele andere Gesundheitsthemen informiert. Leider kann ich auf persönliche E-Mails nicht mehr antworten, es sind zu viele.

Der Corona-Selbsthilfe-Ratgeber

Подняться наверх