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Fast wie beim Papst?

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Auch hier gibt es für den Patienten – wie so oft – zwei Seiten. Meine Patienten wissen, dass ich mich nicht gern mitten im Gespräch von anderen stören lasse. Ich vermeide also Unterbrechungen durch telefonische Anfragen, E-Mails oder das Eintreten von Mitarbeitern während meiner Sprechstunde. Dadurch gehört meine vorhandene Zeit dann auch tatsächlich dem Patienten, der gerade vor mir sitzt, und ich kann sie mit ihm nutzbringend gestalten. Das ist einerseits für den Patienten während der Behandlung und Beratung ein Vorteil.

Andererseits bin ich aber dadurch für ihn nicht permanent und fortwährend ansprechbar. Alltäglich werden wir gefordert mit dem Spruch: »Können Sie nicht mal eben …« Ne, kann ich nicht! Ich bin ein Freund von planbaren und klaren Abläufen. Notfälle natürlich ausgenommen. Aber so bin ich in Summe effektiver in dem, was ich tue und für wen ich es tue.

Nach über siebzehn Jahren als niedergelassener Arzt weiß ich, dass das nicht jedem gefällt. Aber diejenigen finden gewiss auch den Arzt, der zu ihnen passt und der ihren Vorstellungen besser entspricht. Ein langjähriger Patient beschwerte sich einmal während der Beratung bei mir, dass man mich während der Sprechstunde überhaupt nicht telefonisch erreichen würde. Das sei ja schlimmer als beim Papst. Ich entgegnete ihm: »Ja, das ist korrekt. Ich halte persönliche Audienz, in der ich mich ausschließlich meinem Gegenüber und seinem Anliegen widme.« Mehr brauchte es nicht und die Verhältnismäßigkeiten waren geklärt. Ich habe seine Motivation für das Verlangen, mich telefonisch zu sprechen, ja nicht in Zweifel gezogen, ihm aber klargemacht, dass ich in der »audienzfreien Zeit« für Telefonate zur Verfügung stehe, aber eben nicht während der Sprechstunde.

Medizin ohne Schnickschnack

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