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Zucker entspannt
ОглавлениеStress führt dazu, dass das Gehirn mehr arbeiten muss – um die belastende Situation zu analysieren und geeignete Lösungen zu finden, mit deren Hilfe man möglichst schnell wieder in den »Normalmodus« zurückkehren kann. Dafür benötigen die Gehirnzellen Energie. Sehr viel Energie.
Studien haben bewiesen, dass Zucker tatsächlich »Nervennahrung« ist und uns hilft, Stress besser auszuhalten. Wie sehr der Zuckerbedarf bei Stress steigt, zeigen Untersuchungen zu Cortisol, einem Hormon der Nebennierenrinde, das unser Körper immer dann ausschüttet, wenn er unter Stress steht: Führt man dem Organismus in so einer Situation Zuckerwasser zu, sinkt der ungesund hohe Cortisolspiegel sofort. Trinkt man dagegen nur Wasser – pur oder mit Süßstoff gesüßt –, bleibt er konstant auf einem hohen Level.
Dauerhaft erhöhte Cortisolwerte sind sehr ungesund. Damit der Körper ausreichend Zucker aufnimmt, verändert Cortisol deswegen sogar die Geschmacksrezeptoren im Mund. Dadurch steigt der Appetit auf Süßes – eine Erklärung dafür, warum wir in stressigen Situationen so oft Heißhunger auf Schokolade, Gummibärchen und Co haben. Zucker ist eben ein extrem wichtiger Stoff, wenn es darum geht, stressige Situationen zu überstehen.
ANTI-STRESS-HILFE AUS DER NATUR
Ändert sich auf lange Sicht nichts an der belastenden Situation, bleiben die Cortisolwerte ständig erhöht und es kommt dementsprechend zu einem dauerhaft hohen Zuckerbedarf. Es ist also wichtig, Stressphasen zu begrenzen beziehungsweise zu reduzieren und so den Zuckerbedarf für Gehirn und Nerven wieder zu senken.
Manchmal jedoch lässt sich Stress trotz aller guten Vorsätze zumindest zeitweise nicht vermeiden. Dann helfen Bewegung, Sport und Entspannungsmethoden wie Achtsamkeitsmeditationen, die Cortisolwerte zu senken. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und europäischen Naturheilkunde kennt man zudem Heilpflanzen, die helfen, hohe Cortisolwerte zu senken beziehungsweise ihnen von vornherein entgegenzuwirken. In der TCM werden zur Linderung von Stress und Reduzierung von Muskelspannungen beispielsweise Extrakte aus der Rinde von Phellodendron amurense und aus Magnolia officinalis eingesetzt. Studien mit einem Kombipräparat aus beiden Extrakten haben gezeigt, dass diese auch einen zu hohen Cortisolspiegel senken. Nach vier Wochen Einnahme sank dieser bei den teilnehmenden Probanden um 18 Prozent. Weitere Studien ergaben, dass Menschen, die aufgrund stressbedingten Essens übergewichtig sind, durch den Extrakt abnehmen beziehungsweise dass durch ihn eine weitere Gewichtszunahme gehemmt wird. Dies unterstreicht den engen Zusammenhang zwischen Stress, einem hohen Cortisolspiegel und stressbedingtem Essen.
Auch ein Extrakt aus der Rosenwurzpflanze (Rhodiola rosea) ist in der Lage, den Cortisolspiegel zu senken. Darüber hinaus hat die Europäische Arzneimittelagentur EMA diesen Extrakt als sogenannten adaptogenen Pflanzenwirkstoff eingestuft. Adaptogene greifen in den Hormonhaushalt ein und versetzen den Körper in die Lage, sich stressigen Umweltfaktoren besser anzupassen. Rhodiola-rosea-Extrakt kann damit genauso wie das oben angesprochene Präparat aus Phellodendron amurense und aus Magnolia officinalis als ergänzende Maßnahme dienen, hohe Cortisolwerte zu senken, um damit auch den höheren Zuckerbedarf des Gehirns und der Nerven zu reduzieren.
Wird Zucker mithilfe von Sauerstoff in den Mitochondrien verbrannt und in ATP umgewandelt (links), entstehen zellschädigende Radikale. Beim TKTL1-Zuckerstoffwechsel ist die Verbrennung ab- und die Vergärung über das TKTL1-Enzym angeschaltet (rechts).