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Stereotypien 1

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Als erster Indikator für fehlendes Wohlbefinden nenne ich die berühmten Stereotypien, also ständig sich wiederholende Verhaltensmuster, die weder ein erkennbares Ziel noch eine sinnvolle Funktion haben. Diese stereotypen Handlungen sind in der Regel als Verhaltensstörung anzusehen, da sie normale Verhaltensabläufe beeinträchtigen oder komplett unmöglich machen. Das Tier zeigt gleichförmige bis ritualisierte Bewegungen bis hin zur körperlichen Erschöpfung ohne Sinn und Zusammenhang zu Umwelteinflüssen. Die Tiere scheinen zu »spinnen«. Ein bekanntes Beispiel für eine Stereotypie ist der Löwe im zoologischen Garten, der in seinem Käfig ständig hin- und herläuft. Zu den häufigsten stereotypen Handlungen beim Hund gehören andauerndes Bellen ohne erkennbaren Zusammenhang zur Umwelt, übermäßiges Lecken und Kratzen des Fells bis hin zur Selbstzerstörung bzw. Selbstverstümmelung (Automutilation) sowie Bewegungsstereotypien wie Graben, Manegebewegungen (am Zaun auf und ab laufen), Im-Kreis-Laufen oder Drehen an der Leine. Diese Formen hängen meist mit Konfliktsituationen an territorialen Grenzen wie Zwinger, Käfig, Grundstücksgrenzen und Leine (etwa Laufleine oder Anbindehaltung) zusammen. Der Hund versucht, den Stress und die Frustration aufgrund einer permanenten Anbinde- und Zwingerhaltung oder weil er ausschließlich an der Leine und niemals im Freilauf ausgeführt wird, mittels Bewegungsstereotypien zu kompensieren. Dies sind typische Beispiele, dass unangemessene Haltungsbedingungen und gezeigtes stereotypes Verhalten ursächlich zusammenhängen können.

Ursachen: Zu nennen wären unter anderem die Einzelhaltung bzw. die fehlende artgerechte Einbindung der obligat sozialen Hunde in den Sozialverband »Familie«, plötzliche einschneidende Veränderungen in der Gruppe wie Auszug, Trennung oder Tod eines menschlichen oder tierischen Familienmitglieds, Zwinger- und Anbindehaltung (Monotonie, geringe Bewegung, kein Sozialkontakt), Ausbildung und Training mit Gewalt oder Gewaltandrohung ohne Ausweichmöglichkeit, Überforderung im Training, Langeweile oder falsches Umgebungsmanagement wie strukturarme und immer gleiche Auslaufflächen.

Was Hunde wirklich wollen

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