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Vorwort

Wissen Sie, wie Ihr Hund »tickt«?

Endlich ist es raus – es gibt weder eine lineare Rangordnung unter Wölfen oder Hunden, noch müssen Mensch und Hund nach einheitlichen starren Hierarchiemodellen in einer Familie leben – und dies ist mehr als befreiend für alle Beteiligten … Es wurden die falschen Wölfe in restriktiver Umgebung beobachtet – und ergo die falschen Schlüsse gezogen. Ein Leben hinter Gittern wird immer von der Norm abweichende Sozialstrukturen offenbaren bzw. nach sich ziehen, die niemals als repräsentativ für ein normales Miteinander gelten können!

Auch sind Hunde keine unvollständigen Wölfe, sondern wohl die einzigen Tiere weltweit, die in ihrer Sozialstruktur den Menschen mittlerweile dermaßen ähneln, dass ein harmonisches und für beide Seiten Glück bringendes Zusammenleben möglich ist. Im Gegensatz zu den Wölfen der Gegenwart sind unsere Hunde außerordentlich kontaktfreudig und suchen dank ihrer Fähigkeit zur Mehrfachsozialisation häufig auch die Nähe zu Menschen und Artgenossen, die nicht zur Familie gehören. Dieses prosoziale Bindungsverhalten ist vermutlich der Grund dafür, dass Hunde zum wohl beliebtesten Begleiter des Menschen geworden sind.

In der überarbeiteten Auflage von »Was Hunde wirklich wollen« geht es dabei natürlich in erster Linie um die Beantwortung der Fragen: Wann und wie verläuft ein Zusammenleben zwischen Mensch und Hund wirklich harmonisch? Woran lässt sich erkennen, ob unsere Hunde mit ihren Verhaltensweisen Wohl- oder Unwohlsein ausdrücken? Wann kann und muss man von normalem, gestörtem oder unerwünschtem Verhalten sprechen? Wie kann ich meinem Tier helfen?

Es ist wichtig, sich hinreichend Kenntnisse vom Verhalten der Hunde zu verschaffen, um die täglich zu beobachtenden tragisch-komischen Missverständnisse zwischen Menschen und Hunden zu vermeiden. Kennt man das Normalverhalten der Hunde, so sind viele der von uns Menschen als störend und unerwünscht empfundenen Verhaltensprobleme nicht nur als »normal« zu bezeichnen, sondern man kann und sollte in bestimmten Situationen diese als »Stressventile« zulassen, um Schlimmeres zu vermeiden! Auch ist es toll, wenn wir uns und der Öffentlichkeit Hundeverhalten im Alltag erklären können.

Natürlich werden im Buch auch echte Verhaltensstörungen, ob als erfolglose Notanpassung, als krankhafte Veränderung und psychische Störung oder als übersteigertes Normalverhalten, thematisiert. Nicht, um sich daran zu gewöhnen oder sich mit den Gegebenheiten zu arrangieren, sondern um sie zu verhindern oder positiv beeinflussen zu können.

Um die Hunde vor Stress, Krankheit, Leiden und dem Verlust von Wohlbefinden zu bewahren, sollten wir unseren »Zottelschnauzen« hinreichend Gelegenheit bieten, einfach »Hund« sein zu dürfen! Viel Spaß!

Ihr

Dr. Ronald Lindner

Was Hunde wirklich wollen

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