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5 Wirkungsvolles Mindset
Оглавление»Es geht um die Frage: Denken und handeln wir mit Führungsverantwortung und inspirieren uns selbst und andere in einem wertschätzenden Miteinander?«, leitete Steffen Karneth das Thema des nächsten Schrittes ein. »Schauen Sie bitte noch einmal auf die erste Skala in diesem Kapitel. Sie zeigt, wie frei oder unfrei Sie die Arbeitsatmosphäre wahrnehmen. Die Antworten umfassen die ganze Bandbreite von ›verschlossen/misstrauisch‹ bis ›offen/entspannt/ehrlich‹. Aber die Kommentare offenbaren, dass die Skala im Grunde nicht widerspiegelt, was Sie empfinden. Ich lese noch einmal ein paar der Kommentare vor.« Herr Karneth nahm den Bericht zur Hand. »›Klaus Färber ist zwar sehr ehrlich, aber er hat einen Befehlston, der nichts von einer freien Arbeitsatmosphäre spüren lässt.‹ Ein anderer Kommentar lautet: ›Seit der Druck so gestiegen ist, ist es mit Achim Hagedorn noch schwieriger geworden.‹«
Ich nickte in Gedanken. Ja, Hagedorn empfand auch ich als Problem. Er wirkte immer so düster und unzugänglich. Nie hatte ich das Gefühl, dass er gleichberechtigt mit den anderen war und weder von mir noch von den anderen wirklich eingebunden wurde. Immer war da eine Distanz, die ich als unangenehm und störend empfand. Als Leiter Technik hatte er zwar auch eine Führungsposition, aber instinktiv siedelte ich die auf einer niedrigeren Stufe an. So hatte ich es den UnternehmensBeatmern erklärt und nicht unerwähnt gelassen, dass ich diesen Mann einfach auch nicht für teamfähig hielt und alle Gründe zusammengenommen gegen seine Teilnahme am Workshop sprächen. So ausfallend, wie er werden konnte, würde er den Workshop auch nur sabotieren. Als ich Achim Hagedorn mitgeteilt hatte, dass wir einen Workshop für das Führungsteam durchführen würden, er aber nicht dabei sei, hatte er geantwortet: »Gut so. So ein Quatsch ist eh nichts für mich. Machen Sie mal den Workshop, ich arbeite in der Zeit.« Da war wieder eine Spur seines Sarkasmus hörbar gewesen, der mir immer ein wenig in die Magengrube schlug.
»Es muss immer erst krachen!«, hörte ich Steffen Karneth gerade vorlesen, als sich Urs Meckenrath meldete:
»Mal ehrlich, ist doch alles halb so schlimm. Die meisten Konflikte werden nur aufgebauscht. Ich komme mit allen ganz gut klar.« Das passte zu ihm, der fast jedem in der Firma auch schon das ›Du‹ angeboten hatte.
»Witzbold!«, entfuhr es Klaus Färber, »das kann nur einer sagen, der keine Werkstattluft einatmen muss, sondern nur in seinem Büro hinter PC und Telefon hockt.«
»Immerhin habe ich in meiner Abteilung bereits ein digitales Beschwerdesystem, Performance-Talks und einen Jour fixe eingeführt«, erwiderte Urs Meckenrath. »Unter meinen Mitarbeitern sind Spannungen so gut wie ausgeräumt. Es steht Ihnen doch frei, das auch einzuführen.«
Klaus Färber verdrehte nur die Augen bei diesen Worten. Ich staunte. Das, was Herr Meckenrath da aufzählte, war mir noch gar nicht aufgefallen. Ich nahm mir vor, das bei Gelegenheit mal direkt im Büro anzuschauen und dann auch gebührend zu würdigen.