Читать книгу Katharina und Abigail - Edeltraud-Inga Karrer - Страница 11

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7.

Abigail schmunzelte ein wenig herablassend über diese uralten und unmodernen Gepflogenheiten. Sie konnte sich für sich selber eine solche Prozedur nicht vorstellen. Das glich ja fast einem Kuhhandel. Sie schüttelte insgeheim den Kopf darüber, dass sich Frauen eine solche Behandlung damals gefallen ließen.

»Gott sei Dank dürfen wir uns heutzutage unsere Ehemänner selber aussuchen«, stellte sie dann auch Katharina gegenüber fest.

»Ich bin gar nicht so sicher, ob das frühere Vorgehen für viele Mädchen nicht vorteilhafter gewesen ist. Die Eltern haben nach anderen Kriterien geschaut, als dass die Mädchen damals und auch heute getan haben bzw. tun. Wenn man so jung ist und voller Emotionen, kann man da vernünftige Entscheidungen treffen? Man ist verliebt und hat Schmetterlinge im Bauch und das muss reichen. Und das soll dann auch für ein ganzes Leben genügen? Die jungen Leute sind in ihrem siebten Himmel sicherlich der Meinung, dass es bis zum Ende aller Tage halten wird, was sie füreinander empfinden und sehen keine unüberwindbaren Probleme. Das ist zwar sehr verständlich, aber nicht besonders klug. Die meisten modernen Ehen halten die auftauchenden Schwierigkeiten dann eben doch nicht aus.«

»Du mit deiner Vernunft! Verliebt sein ist Leichtigkeit und Leben im Wolkenkuckucksheim! Ich gönne jedem jungen Menschen dieses Schweben über den Sorgen.«

»Ich auch. Sie sollen ruhig schweben und die Bodenhaftung verlieren, aber sich dann auch nicht wundern, wenn ihr schöner rosaroter Ballon irgendwann platzt. Aber lass uns darüber nicht weiter streiten. Jetzt bemerke ich unseren Altersunterschied sehr deutlich. Und ich war ja auch nicht gerade vernünftig, als ich meinen Mann kennengelernt habe. Deshalb meine ich eben auch, dass es vielleicht gar nicht so falsch ist, wenn die Eltern zumindest nach ihrem Rat gefragt werden. Aber gut!« Von Abigail kam kein Widerspruch mehr. Somit war das Gespräch erst einmal beendet.

Nachdem sie das gemeinsam zubereitete Mittagsessen eingenommen hatten und ihr Kaffee vor ihnen stand, spürte Katharina drastisch, dass sich die Atmosphäre zwischen ihnen seit ihrem Kennenlernen zum Negativen verändert hatte. Spannung war zu spüren, für die sie keine Worte fand. Was war der Grund dafür?

Abigail versuchte wieder, die nette, freundliche, aufmerksame und einfühlsame Frau zu sein, deren Bestreben es war, Harmonie und Frieden in ihre Beziehung zu bringen. Sie hatte den Tisch gedeckt, Katharina den Stuhl zurechtgeschoben, ihr fürsorglich den Teller gefüllt und ein lockeres Gespräch begonnen.

»Vielleicht sehe ich schon Gespenster. Sie ist eben ein bisschen forsch und mit dem Interview vielleicht auch etwas überfordert.«, ging es Katharina durch den Kopf. Sie sah sie an und ihre heitere Miene zerstreute die eben noch empfundene Besorgnis.

So setzten sie das am Vormittag begonnene Interview fort.

Katharina und Abigail

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