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Kapitel 18

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Ilvio baute sich drohend vor Lierd auf. Die Worte brachen nur so aus ihm heraus: „Ich wüsste nicht, wieso das meine Schuld sein sollte. Du warst doch derjenige, der seine Schwester unbedingt verraten musste!“

„Ich? Sie verraten? Niemals! Sie hat die Regeln verletzt, aber sie gehört zu uns und sie ist hier unten sicher. Sicher vor solchem Gesindel wie dir!“, schnauzte Lierd ihn an.

Ilvios Faust traf Lierd mitten in die Magengrube. Lierd klappte mit einem Keuchen zusammen. Als er wieder aufsah, glühten seine Augen blutrot und dünne Rauchschwaden umgaben seine Hörner.

„Du willst Krieg?“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

„Nein. Ich will Gerechtigkeit. Ich will, dass Aruni entscheiden darf, wo sie sein will und mit wem sie zusammen sein will.“

Im nächsten Augenblick flog Ilvio gegen die Wand. Der Fels war warm. Hitze explodierte in seinem Inneren. Erst dann kam der Schmerz. Es wuchs aus seiner Mitte heraus. Verständnislos betastete er seinen Bauch. Hellblaues Blut floss durch seine Finger.

Aruni kreischte auf: „Lierd! Verdammt noch mal! Was machst du denn, du Idiot? Du weißt doch, dass du hier unten sehr viel stärker bist!“ Sie kniete sich vor Ilvio. „Bist du verletzt? Oh Nein!“ Arunis Finger berührten zaghaft die blaue Flüssigkeit.

Ilvio sah auf ihre Hände. Aus der Wunde ragte ein spitzer Steinsplitter. Er schien aus der Wand hinter ihm zu kommen.

„Scheiße“, murmelte Lierd.

Ilvio spürte, wie die Welt um ihn herum an den Rändern ausfranste und sich um ihn zusammenzog. Er versuchte zu nicken, aber er wusste nicht, ob es funktionierte. Es fühlte sich nicht so an, als ob er sprechen konnte. Die Pfütze, die sein Blut auf dem Boden füllte, schien das einzige zu sein, was er noch wahrnahm. Dann wurde die Welt um ihn herum flüssig und er sank zur Seite.

In der Schwärze drang eine Stimme zu ihm. „Ilvio! Du darfst mich nicht verlassen. Ilvio, bitte, bleib bei mir. Ich liebe dich doch!“

Aruni, dachte er. Ja, für sie lohnte es sich, zu sterben. Die Stimmen der anderen drangen wie durch Nebel zu ihm. Interessiert lauschte er den Worten, ohne sie auf sich zu beziehen.

„Oh, beim Höllenfeuer, wie kann ich ihm helfen?“

„Du wirst jemanden von seinem Blut finden müssen. Nur jemand seiner Blutlinie kann ihn retten. So habe ich das jedenfalls gelesen“, antwortete eine samtige Stimme, die sicherlich Ash gehörte.

„Dorset“, murmelte Aruni. Ihre Stimme wurde laut. „Lierd! Du bist dafür verantwortlich. Du wirst mir verdammt noch mal jetzt auch helfen. Hier, hilf mir Ilvio zu tragen.“

Ein Druck auf seinem Bauch ließ ihn aufstöhnen. „Ich verbinde die Wunden“, flüsterte Aruni ihm ins Ohr. Ilvio konnte Tränen in ihrer Stimme hören. Er hätte gerne etwas Aufmunterndes gesagt, aber er konnte noch immer nicht sprechen.

„Lierd! Steh nicht so rum, verdammt. Hilf mir!“

„Ich würde tun, was sie sagt, die Schuld liegt bei dir. Und wenn er stirbt, wird dir das deine Schwester nie verzeihen“, schaltete sich Ash wieder ein.

„Aber ich hab doch nichts gemacht!“, zeterte Lierd.

„Nur wegen dir ist er so verletzt worden, weil du deine blöden Machoallüren nicht unter Kontrolle hast“, fauchte Ash.

Ein warmer Arm lag um Ilvios Schultern. Krallenhände packten ihn vorsichtig. Es schmerzte höllisch, als sein Körper sich von dem Splitter löste. Sofort waren da wieder Arunis Hände, die den Verband über die Wunde schoben. Es war sehr kalt, aber Arunis Feuer wärmte seine Haut. Er wurde bewegt. Die Dunkelheit schaukelte. Nach vielen Schritten und bohrenden Schmerzen drang endlich kühle Luft an seine Nase. Luft, die endlich nicht mehr nach Rauch schmeckte. Es roch nach feuchtem Asphalt und Regen. Danach wurde es still.

Feuerkuss und Flammenseele

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