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3.4. Die schwedische Elite und ihre Codices

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Nachdem die Integration des schwedischen Hochadels in die Geschicke der Kalmarer UnionKalmarer Union umrissen wurde, ist es sinnvoll, die adligen Auftraggeber und Eigentümerinnen der schwedischen Codices Cod. Holm. D4Cod. Holm. D4, Cod. Holm. D4aCod. Holm. D4a, Cod. Holm. D3Cod. Holm. D3 sowie AM 191 fol.AM 191 fol. zu identifizieren, um so ihre möglichen Interessen und Intentionen bei der Kompilation der Handschriften zu interpretieren.

Drei der hier insgesamt vier behandelten Handschriften können dem Umfeld einer aristokratischen Familie zugeordnet werden, nämlich Cod. Holm. D4Cod. Holm. D4, Cod. Holm. D4aCod. Holm. D4a sowie Cod. Holm. D3Cod. Holm. D3. Die älteste der Handschriften, Cod. Holm. D4, wurde von Gustav Algotsson (Sture) in Auftrag gegeben und im Skriptorium des Klosters VadstenaVadstena in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts angefertigt, vermutlich um 1420.1 Der eben erwähnte Gustav Algotsson war in der zweiten Ehe mit Märta Ulfsdotter (Sparre von Hjulsta und Ängsö) verheiratet, die wiederum die nach ihr benannte Handschrift Cod. Holm. D4a, Fru Märtas bok oder Codex Verelianus, besaß. Der Schreiber der besagten Handschrift gehörte ebenfalls in den Familienkreis der Ulfssons: Märtas Bruder, Sigge Ulfsson. Bengt R. Jonsson äußerte die Hypothese, dass Frau Märta Ulfsdotter auch schon den Cod. Holm. D4 besaß, nach dem Tod ihres Mannes Gustav Algotsson im Jahre 1448 aber keinen Zugang mehr zu der Handschrift hatte, so dass sie nach dem Vorbild der Handschrift D4 sich eine neue Handschrift anfertigen ließ, den Cod. Holm D4a.2 Die genealogische Linie führt in die nächste Generation: Gustav Algotsson und Märta Ulfsdotter hatten zwei Töchter, Birgitta und Elin Gustavsdotter (Sture). Nach dem Tod der Mutter wird Birgitta die Handschrift D4a geerbt haben, während Elin sich eine eigene Handschrift, die D3, anfertigen ließ. Elin war in ihrer ersten Ehe mit Knut Stensson (Bielke), dem jüngeren Halbbruder des schwedischen Königs Karl KnutssonKarl Knutsson, verheiratet. Dieser starb 1451 und wurde in Vadstena beerdigt. Ihre zweite Ehe führte Elin mit Erik Axelsson (Tott). Nur ergänzend sei hier angemerkt, dass die Brüder Oluf, Erik und Ivar Axelsson (Tott) zwischen 1450–1490 einen entscheidenden und dominierenden Machtfaktor in der dänischen und schwedischen Politik und in der gesamten Unionspolitik darstellten.3 Ein Teil der Texte der Handschrift D3 sind direkte Abschriften aus D4a, während für andere Texte keine direkte Beziehung identifiziert werden konnte. Was die Tradierung der drei Handschriften anbelangt, so kann man konstatieren, „att dessa handskrifter traderats huvudsakligen genom kvinnliga släktled“.4

Die Rekonstruktion der genealogischen Verhältnisse der Eigentümer und Eigentümerinnen der Handschriften dient der Einordnung in den politischen und sozialen Kontext ihrer Entstehungszeit der Kalmarer UnionKalmarer Union. In Bezug auf D3 und dessen Eigentümerin Elin Gustavsdotter merkt Bengt R. Jonsson an: „Eljest var Elin säkerligen i högsta grad politiskt medveten och engagerad; hon kunde följa skeendet från bästa parkettplats“.5 Es ist daher als wahrscheinlich anzunehmen, dass neben den persönlichen Interessen der Auftraggeber und Kopisten an verschiedenen, historischen, höfischen und profanen Inhalten auch die politischen Begebenheiten für die Zusammenstellung der Texte innerhalb der vier schwedischen Handschriften ausschlaggebend waren. Inwiefern Karl Magnus, sowohl als einzelne Geschichte vom fränkischen Kaiser als auch in Interaktion mit anderen ihn umgebenden Texten der vier SammelhandschriftenSammelhandschrift, eine politische oder soziale Botschaft für die schwedische Aristokratie des 15. Jahrhunderts vermittelte, soll durch dessen Kontextualisierung deutlich gemacht werden.

Karl der Große im Norden

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